Vielleicht mag der ein oder andere Leser nun verwundert die Augen reiben. Eine monatliche Wrestling Nachbetrachtung auf einer Japan- bezogenen Website? Aber soweit hergeholt ist dieser Plan gar nicht. Das Wrestling Geschäft erfreut sich dort großer Beliebtheit und gerade in den vergangenen Monaten sind viele Talente aus Fernost in der US Amerikanischen Liga WWE gelandet.

WWE-Extrem-Rules-2016-Nachbetrachtung-Review

Letztendlich könnt ihr diesen Nachbetrachtungs- Abschnitt aber auch gerne der Entertainment Ausrichtung meiner Website andichten.

Lange Rede, kurzer Sinn. Willkommen zur ersten PPV Nachbetrachtung, die nun einmal pro Monat erfolgen wird.

Da sind wir also wieder. Ein weiterer Monat ist vorangeschritten und somit stand der nächste PPV im Wrestling Kalenderjahr an. Namentlich Extreme Rules.

Extreme Rules ist im PG- Kosmus der WWE natürlich ein weitreichender Begriff. Inwiefern die Veranstaltung also das Prädikat “extrem” verdient hat, möchte ich euch mal mitteilen.

1. Match – Tornado Tag Team
The Club vs The Usos

Den Auftakt machten hier auch sogleich zwei Neuankömmlinge aus Japan, die sich teils auch bereits sehr gut mit dem WWE Wrestling auskennen.

War Luke Gallows doch bereits Jahre zuvor im dümmlichen Gimmick des Festus unterwegs und schloss sich kurz darauf CM Punk’s damaliger Straight Edge Society an. Wie nicht anders zu erwarten kippte die Stimmung des Publikums hier auf die Seite der Heels The Club, Karl Anderson & Luke Gallows, während die eigentlichen Publikumsliebling The Usos doch stark ausgebuht wurden.

Das Match selber war dann auch recht ansehnlich und war ein klassisches Tag Team Match mit guten Aktionen. Dass auch The Usos nicht die schlechtesten im Ring sind, sollte bekannt sein und so bot uns der Opener einen guten Vorgeschmack auf einen netten Event.

SpoilerSiegreich gingen hierbei The Club hervor, was ich persönlich auch sehr begrüße. Zuletzt wurde das unterhaltsame Team doch mehr als Punchingball von Roman Reigns dargestellt. Dass sie nun die Usos klar besiegen durfte, lässt auf größere Pläne hoffen.

2. Match – US Championship
Rusev vs Kalisto

Was soll man sagen. Der US Titel dümpelt wieder im Mittelfeld herum. Seit Cena’s Niederlage gegen Del Rio im vergangenen Jahr sankt die Bedeutung des Championships wieder in die Unwichtigkeit.

Auch ein Kalisto, der im Ring schon ansehnliche Spots bringen kann, konnte daran erwartungsgemäß nichts ändern. Letztendlich durfte nun also endlich wieder Rusev ins Titelmatch eingreifen, was ich sehr gut finde.

Meiner Meinung nach wird Rusev schon viel zu lange unter Wert verkauft. Sein aggressives Brutalo Gimmick ist genau das, was die WWE neben all den grinsenden Superhelden braucht und nebenbei gesagt hat Rusev im Ring auch einiges zu bieten, was man im Match auch wieder sehen konnte.

Die Zuschauer waren in diesem Match auch wieder sehr geteilt. Es gab Kalisto Chants, aber auch viele Rusev Anhänger. Vereinzelt kamen auch CM Punks Chants. Die Fans sind also auch zwei Jahre später nicht müde.

Spoiler Nicht verwunderlich und für mich auch die richtige Entscheidung wanderte der Titel nun endlich wieder in Rusev’s Hände. Nun warte ich auf die Neuauflage Rusev vs Cena.

3. Match – Tag Team Championship
The New Day vs The Vaudevillains

Es ist schon unglaublich wie sich The New Day vom, einst müde belächelten Loser Team, zum meist geliebten Trio der WWE gewandelt hat. Die drei sind Over beim Publikum und sind für mich auch der Inbegriff des Entertainments. Diese drei verrückten Typen wissen genau wie man pure Lustigkeit und Spaß aufs Publikum überträgt.

Dass die Jungs dabei auch noch gute Wrestler sind, untermauert ihren Status als derzeit Bestes Tag Team. Nachdem The New Day im vergangenen Jahr die wichtigsten Teams durch hatte, kam nun mal ein NXT Team an die Reihe. Die Vaudevillains Simon Gotch und Aiden English versuchten ihr Glück und zeigten auch ein recht gutes Match, das perfekt als Lückenfüller des PPV’s durchging.

Mehr war es aber dann eben auch nicht. Mit kurzer Matchzeit und zu erwartenden Finish, war dies wohl das durchschnittlichste Match des Abends.

Spoiler Dass The New Day als Sieger aus dem Match hervorgehen würden, war wohl jedem Fan bewusst. Aktuell gibt es eben an den Publikumslieblingen kein Vorbeikommen. Einzig Cas & Enzo könnten ihnen bald den Rang ablaufen. Wahrscheinlich wird es bald auch zu diesem Match kommen, indem eines der beiden Teams Heel turnen wird.

4. Match – Fatal 4 Way: Intercontinental Championship
The Miz vs Cesaro vs Sami Zayn vs Kevin Owens

Im vierten Match des Abends standen drei der wohl aktuell besten Wrestler des Rosters. Mit dem Technik Genie Cesaro, dem Highflyer Sami Zayn und Mr.Wrestling Kevin Owens himself war das Match super bestückt. Aber man darf natürlich auch den vierten Mann im Bunde The Miz nicht vergessen. Er mag wrestlerisch nicht mit seinen Konkurrenten mithalten können, hat sich aber in all den Jahren stark gemausert und ist als Champion stets eine gute Nummer. Das Match der vier hat auch genau das geboten, was man sich als Fan der Ansetzung versprochen hat.

Mit vielen guten Manövern, spannenden Kick-Outs und einem insgesamt super geführten Match, bekam man hier das Beste Match des Abends geliefert. Die Matchzeit bot auch genau die richtige Länge, um das Talent der Wrestler zu würdigen. Was für ein Aufeinandertreffen. Natürlich fand hier auch die alte Rivalität von Kevin Owens und Sami Zayn wieder Einbindung ins Match. Die Zuschauerreaktionen waren bei diesem Match auch sehr ausgeglichen. Einen wirklichen Favoriten gab es nicht, auch wenn Sami Zayn schon sehr starke Pops bekam.

SpoilerDurch die typische Weiterführung der Owens-Zayn Rivalität, konnte sich The Miz den siegreichen Pinfall sichern. Leider wieder an Cesaro, der sich eigentlich schon zu oft hinlegen musste. Man kann nur hoffen, dass Cesaro für größere Aufgaben vorgesehen ist und deshalb erneut seine Chance auf den IC- Titel verspielt hat. Ansonsten ist es unverständlich warum der Schweizer nicht endlich einen Championship um seine Hüften schnallen darf. Es war aber sehr überraschend, dass The Miz bei dem Aufgebot an Talenten den Titel behalten durfte. Aber insgesamt gibt er als Champion ja auch eine gute Figur ab.

5. Match – Asylum Match
Dean Ambrose vs Chris Jericho

Kommen wir zum ersten Match mit extremeren Regeln. Bis dato hatte man sich schon gefragt weshalb der PPV überhaupt den Namen Extrem Rules trägt. Doch dann kam eben die entscheidende Schlacht zwischen Chris Jericho und Dean Ambrose. Angesetzt war das allererste Asylum Match, was quasi ein simples Käfig-Match mit Pinfall Regeln und Einbau von Gegenständen war.

Eine Flucht über den Käfig war somit nicht vorgesehen. Zum Einsatz kam hier soweit alles, was die Offiziellen am Käfigrand positioniert hatten. Innerhalb der sehr langen Matchzeit kamen so Kendo Sticks, Baseballschläger, ein Wischmopp und eine Zwangsjacke zum Einsatz. Das Finish war dann der komplette Ritterschlag für diese neue Hardcore Variante.

Nach 10 Jahren der Abstinenz fanden sich auch wieder Heftzwecken im Ring ein. Ein wirklich hart geführtes Match, was als einziges am Abend als “Extrem” bezeichnet werden konnte. Respekt auch an Jericho, dass er sich für ein derartiges Match hingegeben hat.

SpoilerDean Ambrose durfte sich mit seinem Dirty Deeds in die Heftzwecken seinen Sieg über den Ayatollah of Rock’n Rolla sichern. Zuvor landete der Rocker auch noch mit dem Rücken in ihnen. Nicht sehr ansehnlich. Aber ein gutes Hardcore Match.

6. Match – Submission Match: Womans Championship
Charlotte vs Natalya

An diesem Punkt möchte ich ein WARUM? in den Raum werfen. Warum Natalya? Seit Monaten wird Sasha Banks vom Publikum gefordert und gefeiert. Die Most- Over Diva des gesamten Rosters und vielleicht sogar die beste Wrestlerin der Welt vom Gesamtpakt her.

Stattdessen gehen die WWE wieder eigene Wege und ignorieren konsequent jeglichen Fan- Zuspruch. So kam es also schon wieder zu Natalya vs Charlotte. Ein Match, das wir bereits beim Rumble zu Beginn des Jahres hatten und auch beim vergangenen PPV kein hochgelobtes Entertainment abliefern konnten. Es war eigentlich dasselbe Match, das wir seit Wochen zu Gesicht bekommen, nur mit der Stipulation, dass hier ein Sieg nur über Aufgabe möglich war.

Dass es dabei erneut zu einem Eingreifen von Außen kam, ist wirklich dämlich. Insgesamt war das Match für mich eher eine Pinkelpause, da ich mit beiden Wrestlerin nichts anfangen kann und weder Sympathie für die eine, noch für die andere Seite empfinde. Objektiv betrachtet aber ein Match, was vollkommen in Ordnung geht. Die Womans Division der WWE bietet aber deutlich mehr, als uns derzeit gezeigt wird.

SpoilerWie nicht anders zu erwarten, durfte Charlotte ihren Titel wieder einmal verteidigen. Dieses Mal war es jedoch nicht Ric Flair, der für seine Tochter eingriff, sondern Dana Brooks, die zuvor noch mit Emma unterwegs war. Nach deren Verletzung ist sie nun also Handlanger von Charlotte. Ich weiß ehrlich nicht, was ich davon halten soll. Wirklich neue Optionen ermöglicht diese Variante auch nicht. Ob nun Ric Flair für Charlotte den Sieg holt, oder Dana Brooks spielt keine Rolle. Letztendlich wirkt der Champion schwach und langweilig, was sich auch auf die gesamte Matchqualität und den Status des Titels auswirkt. Schade. Vergeudetet Potenzial. Holt endlich Bayley ins Main Roster und gebt Sasha ihre verdiente Championship, damit wir Fans noch einmal einen derartigen Klassiker wie bei NXT Takeover erleben können.

7. Match – Extreme Rules Match: WWE Championship
AJ Styles vs Roman Reigns

Im Main Event stand der nächste Einkauf aus Japan. AJ Styles, der sich schon seit Jahren bei TNA, im Indy Bereich und vor allem in Japan einen Namen gemacht hat.

The Phenomenal durfte also wenige Monate nach seinem Debüt im Main Event gegen Vince’ Liebling Roman Reigns antreten. Das Match verlief dann auch wie zu erwarten recht unterhaltsam und spannend, was aber im Grunde nur dem Genie des AJ Styles zu verdanken ist, der hier einen Spot nach dem anderen brachte. Lustigerweise musste AJ mit seinem nackten Rücken härtere Bumps einstecken, als sein Konkurrent Roman Reigns, der stets mit Rückenpanzer unterwegs ist.

Schon eigenartig. Aber letztendlich galt dieses Match eben wieder dem Aufbau und der Stärkung des Roman Reigns. Der neue Superman der WWE, dem kein Wrestler das Wasser reichen kann. Insgesamt war das Match natürlich hervorragend geführt und durchgehend spannend, aber Reigns so dermaßen stark darzustellen, nimmt jeglichen Spaß an einem Main Event. Fraglich warum er nicht schon im neuen Marvel Avengers Film mitwirkt.

Wie aber bereits geschrieben, empfand ich das Match als sehr unterhaltsam und ich bin froh, dass AJ Styles zumindest nicht unter Wert verkauft wird. Nach Payback und Extreme Rules hat AJ wieder einmal bewiesen, was für ein Ausnahmetalent er ist und wie viel er in den vergangenen 10 Jahren gelernt hat.

Das Match verlagert sich natürlich, wie für ein Extrem Rules Match, zu erwarten nach Außen. Auch das Eingreifen von The Club und The Usos war nicht verwunderlich. Warum man hier nicht die Chance genutzt hat Finn Balor debütieren zu lassen, ist fraglich. Die Reaktionen drifteten innerhalb des Matchverlaufes stark Richtung AJ Styles, aber auch vereinzelte Reigns Anhänger hatten sich eingefunden. Die Kids und Frauen Fraktion ist halt auch in der WWE aktuell sehr hoch.

SpoilerDer neue Superman der WWE Roman Reigns durfte sich den Championship weiterhin um die Hüften schnallen. Nichts anderes hatte ich auch erwartet. Schade nur für AJ Styles, dass er sich stets für den wesentlich schlechteren Wrestler hinlegen muss. Das ist auch kein simples Fanboy Gerede meinerseits. Es ist einfach Fakt, dass ihm AJ so in ziemlich allen Belangen überlegen ist. AJ’s Wrestling Fähigkeiten übersteigen die von Reigns deutlich und auch in Promos kann ihm das ehemalige The Shield Mitglied nicht mal ansatzweise das Wasser reichen.

Fazit:

Nach dem Match feiert Roman Reigns noch seine Titelverteidigung, als plötzlich der wiedergenesene Seth Rollins zurückkehrte.

Unter Jubelstürmen der Fans kam Seth in den Ring gerannt und verpasste dem verdutzten Roman Reigns einen Pedigree. Anschließend nahm er sich noch den Championship und ließ sich von den Fans weiter feiern. Mit diesen Bildern endete Extreme Rules. Ein insgesamt positiv zu betrachtender PPV mit netten Matches und einem super Finish. Schließlich haben wohl alle Fans auf die Rückkehr von “The Man” gewartet. Persönlich freue ich mich auch, dass Rollins wieder zurück ist und direkt ins Titelrennen einsteigt. Mit Kevin Owens zusammen, ist Rollins schon lange mein Favorit innerhalb des WWE Rosters. Ich bin gespannt wie die Fehde Reigns vs Rollins verlaufen wird. Einige Match- Entscheidungen waren zwar etwas seltsam, aber vom Wrestling Gehalt her hatte ich viel Spaß dran.


©WWE, Inc. / Extreme Rules 2016