Mit Two Car: Racing Sidecar schickt euch Anime House ins sportliche Genre der Rennfahrer! Ob man allerdings zwangsläufig auch Motorsport Fan sein muss, um Gefallen am Wettstreit der zwei jungen Damen zu haben, verrate ich euch im Test… 

Handlung

Das Highlight der Motorsport- Liebhaber auf der heimischen Insel Miyakejima steht ganz im Zeichen der Tourist Trophy, in dessen Wettbewerb sich die besten Schülerteams des Landes in begeisterten Rennen messen. Ein beliebter Event, der die Schülerinnen zu Höchstleistung anspornt und dessen Sieg mit einem besonderen Preis versehen ist.

Zum Auftakt des diesjährigen Wettstreits findet wieder das obligatorische Schaurennen statt, für das sich auch die beiden Freundinnen Yuri Miyata & Megumi Meguro registriert haben. Als Heimteam stehen sie natürlich sehr weit oben im Favoritenkreis, doch gibt es da einen großen Harken: Die zwei Mädchen verfallen ständig wegen Kleinigkeiten in heftigen Streit! Können sie trotz der Spannungen ein Bündnis wagen und ihren Herzenswunsch erfüllen?

Bild & Animation

Als Jubiläumsprojekt von Silver Link unter der Regie von Masafumi Tamura entstanden, zeigt sich die Serie in Puncto Optik mit einer ansehnlichen visuellen Leistung. Die Animationen wirken sauber, die CGI- Effekte fühlen sich fließend eingebunden an und die Zeichnungen überzeugen mit satten Farbtönen.

Sicherlich mögen weder Backgrounds, noch Charakter-Designs sehr originell sein, doch fällt der Gesamteindruck zumeist positiv aus. Das liegt zumeist aber auch an der geringen Bildgewalt, die sich uns zeigt. Der Anime – so komisch es klingt – profitiert stark von der eher geringeren Detaildichte, denn dadurch harmonieren auch die Render-Szenen deutlich besser mit den traditionellen Zeichnungen. Was auch auffällt, sind die geschickt genutzten Bildeffekte, die ein temporeiches Fahrgefühl erzeugen.

Der ziemlich stark ausgeprägte Blur- Effekte im Zusammenspiel mit dem Bloom- und Liquify Filter sorgt dafür, dass die Hitze auf dem Asphalt auch ziemlich gut übermittelt werden kann. Der Anime überzeugt also nicht unbedingt mit viel Details oder frischen Designs, sehr wohl aber  mit seinen clever eingesetzten Effekten. Da zusätzlich auch die Bildqualität von Anime House als durchaus gut bezeichnet werden kann, erhaltet ihr mit Two Car: Racing Sidecar zwar kein bildgewaltiges Action Feuerwerk, aber eine sehr ansehnliche Sport-Serie.

Sound & Musik

Nachdem Anime House zuletzt mit der LAB SIX- Partnerschaft nicht gänzlich überzeugen konnte und durch Danmachi & Co. spürbar Kritik von ihrem Käufern bekam, übernimmt dieses Mal Stutt i/O Synchron Stuttgart, die auch z.B. für Peppermint Anime schon an Mademoiselle Hanamura und für Nipponart an The Anonymous Noise gearbeitet haben.

Anders als LAB SIX, die zum Teil eher Werbung produzieren, ist das Stuttgarter Tonstudio also auch augenscheinlich weitaus stärker im Synchronbereich involviert, was man an deren Auftragspartnern wie Universal Pictures, Prosieben und Co. erkennt. Insofern durfte man von Two Car: Sidecar Racing also eine höhere Qualität erwarten. Und tatsächlich kann sich der Anime durchaus hören lassen. Denn das Tonstudio hat ein gutes Händchen für die Wahl ihrer Sprecherin bewiesen, die es hier schaffen eine wirklich gute Performance im Studio abzuliefern.

Sicherlich fallen zeitweise auch hier ein paar Figuren auf, die stimmlich nicht ganz so überzeugen wollen, doch ist die qualitative Steigerung zu den letzten Anime Releases deutlich hörbar. Trotz der doch eher belanglosen Dialoge im Sport- Genre, klingen so auch die Texte recht gut geschrieben. Von einer Sport- Serie darf man schließlich keine allzu bedeutungsschwangeren Aussagen erwarten. Das, was geliefert wird, passt also soweit sehr gut. Vielleicht sollte man sich also überlegen zukünftig vermehrt auf dieses Tonstudio zu setzen. Abgesehen von der deutschen Sprachfassung ist natürlich wie üblich das Original mit am Bord, das sich mitsamt Untertiteln einschalten lässt.

Content & Verpackung

Two Car: Sidecar Racing wird von Anime House in einer farbenfrohen O-Card vertrieben, die ein wirkliches schickes Hauptmotiv bietet. Als Extras findet sich hier ein Booklet ein, das mit ausführlichen Details zu Episoden, Charakteren und Funfacts bedruckt ist.

Das Layout des kleinen Buchs ist dem Team sehr gut gelungen, sodass das Lesen der kleinen Infos auch Spaß macht. Zusätzlich befindet sich auch noch ein Brillentuch in der Verpackung, das ein sehr toll gestaltetes Key- Artwork des Anime beinhaltet.

Auch dieses wirkt sehr hochwertig verarbeitet. Ich persönlich finde es sehr lobenswert, dass der Publisher ständig versucht neue Konzepte in die Extras zu bringen. Zuletzt hatten wir schließlich einen Kühlschrankmagneten in Knight’s & Magic. Nun folgt also ein Brillentuch.

Da bin ich tatsächlich mal auf die restlichen Volumes gespannt. Wie gehabt dürfte also nur die geringe Episodenanzahl ein Kritikpunkt sein. Abgesehen davon wieder ein sehr hochwertiger Release, der hier abgeliefert wird.

Inside Anime

Mit Two Car: Sidecar Racing gelangt eine Serie ins Programm von Anime House, die ein ziemliches Nischendasein fristen dürftet. Schließlich handelt es sich hierbei um einen Sport-Anime für Racing Fans. Nicht unbedingt alltäglich in unserem aller Lieblings-Hobby Anime. Eine Serie mit Motorsport Fokus dürfte sich demnach auch stark vom typischen Markt abheben.

Das zeigt sich auch schon in den ersten Minuten, in denen uns das prall gefüllte Fahrerfeld präsentiert wird und somit schon deutlich wird, wie viele verschiedene Figuren uns erwarten. Vom geschichtlichen Aufbau gibt sich Two Car allerdings trotzdem sehr vertraut und erinnert an Serien wie Haikyu!!, Free! oder das noch recht frische Hanebado, die neben dem sportlichen Aspekt eben auch vor allem Alltagsthemen behandeln.

Mit den beiden Teenagern Yuri Miyata und Megumi Meguro, die sich schon seit Kindheitstagen kennen und durch ihre Ähnlichkeiten öfters mal in Streit verfallen, hat man in Two Car auch schon das typische Slice- of Life Element. Nehmen wir also das offensichtliche vorweg – der Anime ist weit davon entfernt der  beste Serien-Event zu sein, den ihr finden werdet. Trotzdem und gerade deshalb, dürfte euch der Anime für gewöhnlich gut unterhalten. Denn der Anime versucht nicht krampfhaft ein rührseliges Drama zu schaffen, sondern fühlt sich zumeist wie ein “Feel- Good” Anime an, der euch schöne, leicht humorige Unterhaltung bietet.

Was den Autoren auch gut gelingt, ist die Einführung in das Motorsport- Genre, um auch “Nicht-Fans” in die leidenschaftliche Autowelt zu entführen. Mit kurzen Backgrounds zur Insel-, Rennen- und Techniken des Motorsports fühlt sich der Anime sehr gekonnt erzählt an. Das trifft übrigens auch auf die intelligente Weise zu, wie hier die zahlreichen Charaktere eingeführt werden. Da nämlich mit der ersten Episode die Rennteilnehmer angekündigt werden, erhält man schon vorab eine kurze Übersicht auf die Charakterriege.

Zwar wird man sich trotzdem kaum die Namen merken können, doch die Idee finde ich clever. Die fröhlich, leichtherzige Serie um ein ziemlich ungleiches, aber doch sehr ähnliches Duo und ihre kleinen Schwierigkeiten zum Ziel zu gelangen, ist ein schöner Zeitvertreib. Dafür sorgt der gute Mix aus quirligen Charakteren, interessanten Rennen und kleinen Comedy- Segmenten, die nicht zu plump wirken. Nehmen wir also das offensichtliche vorweg – Two Car ist weit davon entfernt der beste Anime zu sein, den ihr je bewundern werdet, doch dürftet ihr für gewöhnlich eine gute Serienzeit mit den beiden Mädchen haben.


©Nicoichi / Twocar Project

©2019 Anime House


Vielen herzlichen Dank an Anime House für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplares von “Two Car: Racing Sidecar Vol.1” für den Test:)