Zuletzt konnte man sich als Beat’em Up Spieler über sehr viel Nachschub freuen. Mit Street Fighter, Mortal Kombat und King of Fighters ist das Genre so gut bedient, wie lange nicht. Nun will auch der König der Fighter wieder mitmischen. Tekken ist zurück! Ob das alte Kampfsystem aber auch heute noch Spaß bereiten kann, muss sich zeigen. In meiner Test – Review möchte ich euch daher mal meine Eindrücke von Tekken 7 für die PS4 mitteilen…
Die Mishima Saga
Die langlebige Tekken Reihe hat mittlerweile schon 23 Jahre auf dem Buckel, erfreut sich aber weiterhin großer Beliebtheit. Kein Wunder, immerhin bietet das Franchise ein riesiges Aufgebot an Kämpfern mit schier endlosen Kampfmanövern. Hier die perfekte Balance zu finden ist gar nicht so leicht. Auch bei Tekken 7 werkeln die Entwickler weiter am alten Kampfsystem und versuchen mit neuen Fightern, frischen Moves und einem gänzlich neuen Rage Mode die Kämpfe spannend zu halten.
Mit dem, wieder eingeführten, Story Modus, weckt Bandai Erinnerungen an die Vergangenheit und nutzt ihre Chance, um die alte Mishima Fehde neu aufzuarbeiten. Gleichwohl der Plot wohl nie einen Autorenpreis gewinnen würde, ist man als Tekken Fan dennoch interessiert an der alten Saga und dem King of the Iron Fist Tournament. Beim Aufbau des Storymodus hat sich Bandai ein wenig bei der Konkurrenz bedient und konstruiert die Kampagne wie die Macher von Mortal Kombat.
Ihr schlüpft also in verschiedene Rollen und bekommt die Geschichte aus mehreren Blickwinkeln präsentiert. Erzählt wird die Handlung dabei durch einen Journalisten, der uns mit Rückblicken über den Werdegang von Jin, Heichahi und Kazuya vertraut macht und auch auf aktuelle Ereignisse eingeht. Neben den Kämpfen gegen bekannte Tekken Veteranen und Neulinge, bekommt ihr hier auch kurze Shoot’em Up Passagen vorgesetzt, die ihr mit Lars angeht. Die meiste Zeit kloppt ihr euch aber gekonnt durch die Gegnerhorden und verfolgt der eher simplen Story, die erwartungsgemäß wenig Tiefe entfalten kann. Für ein Beat’em Up aber besser, als nichts.
Story:
Return of King of the Iron Fist
Eine Glanzleistung ist der recht kompakte Storymodus sicherlich nicht. Bei einem Beat’em Up / Fighting Game kommt es aber letztlich ohnehin vielmehr darauf an, was das Spiel von der Mechanik her zu bieten hat und hier punktet Bandai’s Kultreihe auf ganzer Linie. Im Kern ist das Fighting System von Tekken 7 nämlich gleichgeblieben. Alles fühlt sich vertraut an und wirkt durch die Einfachheit der Button- Belegung leichtzugänglich. Als langjähriger Spieler kennt man die meisten Moves und kann so schon nach wenigen Runden seine Fähigkeiten auf die Probe stellen.
Rein Gameplay technisch ist der King of the Iron Fist ein Spaßgarant erster Güte. Schnell mal eine Partie mit Freunden und der kurzweilige Spaß von Damals ist wieder gegeben. Der eher langsamere Matchverlauf erhält durch die Ausweichmöglichkeiten in die Tiefe und die Kombo- lastigen Manöver sehr viel Dynamik, was für viel Spannung in den kurzen Kämpfen sorgt. Viel Wert wird hierbei natürlich auch wieder auf das alte Juggle System – also dem Jonglieren der Gegner in der Luft – gelegt. Mit Bewegungen in den Raum und dem munteren Wechsel von harten und lockeren Angriffen, sowie auch Würfen bietet Tekken auch Heute noch ein leicht erlernbares Kampfsystem.
Die Genauigkeit eurer Treffer ist dabei von hoher Bedeutung, da jeder Fehlschlag eure Defensive komplett vernichten kann. Mit Kombo- Ketten und verrückten Special Moves gehen die Kämpfe locker von der Hand und sind auch nach etlichen Duellen noch motivierend. Neu hinzugekommen ist innerhalb der Kämpfen ein Rage Mode, der ausgelöst wird, wenn ein Kämpfer fast am Ende seiner Energie angekommen ist. Mit einem regelrechten Effektgewitter wird hier Energie um den Charakter aufgebaut und der Angriffsschaden erhöht. Die Rage Art ist dabei eine alternative Möglichkeiten den Gegner vollends auf die Bretter zu schicken.
Mit leichten Slowdowns, die beim Aufeinandertreffen zweier Moves erzeugt werden, baut Tekken in bestimmten Momenten zudem noch eine beeindruckende Inszenierung auf. Die Fokussierung auf diese Bombast- Moves ist wirklich gekonnt und zeigt, dass die Entwickler immer noch wissen ihre Spiele in Szene zu setzen. Allerdings hatte zu Beginn ein Problem mit den Rage Art Moves. Diese werden nämlich quasi gar nicht erklärend integriert. Nur eine kleine Info am Rande welcher Button hierfür betätigt wird. Wann ihr allerdings in den Mode geratet und wie lange dieser anhält, war mir anfangs ein Rätsel. Erst durch einige Matches, wurde mir klar, dass dieser bei niedriger Energie eingeleitet wird. Auch der Trainings- Modus ist in dieser Hinsicht keine Hilfe.
Bunte Modi Vielfalt
Apropos Modus – Tekken 7 hält so einige nette Modi parat, die euch variantenreiche Kämpfe bieten. Ob Story Mode, Versus Mode, Arcade Mode oder Treasure Mode – An Abwechslung mangelt es wohl nicht. Bei letzterem gewinnt ihr übrigens Boni in Form von Münzen, Outfits, bunten Lebensbalken oder sonstigen Extras, die ins Spielgeschehen integriert werden.
Im obligatorischen Anpassen Modus könnt ihr eure gewonnenen Items schließlich auch bewundern und mit den erspielten Münzen jeden Kämpfer einzeln bearbeiten. So verleiht ihr eurer Favoritenriege eine ansprechende Optik. Alternativ lässt sich das virtuell erspielte Geld auch in ältere Videos aus der Tekken Vergangenheit investieren. Von PS1 über PS2 bis hin zur PS3 sind hier alle namhaften Tekken Ableger mitsamt Story & Arcade Cutscenes vertreten und lassen sich mit den Münzen freispielen. Jeden Tekken Spieler erwartet so eine Reise in die wunderbare Vergangenheit des Beat’em Up Königs. Ein Nostalgie- Trip der besonderen Sorte.
Im Arcade Modus kämpft ihr euch derweil mit der bunten Kämpferauswahl durch verschiedene Stages und bewundert die oftmals sehr skurrilen Cutscenes. Habt ihr aber mal keine Lust auf Schatzjagd und Einzelspieler, kloppt ihr euch kurzweilig im Versus Modus um die Wette. Die flotten Kämpfe sind dabei stets gut für einige spaßige Runde unter Freunden geeignet und laufen jederzeit flüssig ab. Leider wurden hierbei aber auch etliche Modi aus früheren Spielen gestrichen. So sucht ihr vergeblich nach dem beliebten Tekken Minispielen und einem 6 vs 6 Team Modus, wie es schon Tekken 3 auf der PS1 bot. Das ist schade und schmälert den positiven Gesamteindruck etwas, da diese insbesondere im Zweispieler Modus super waren.
Insgesamt schnürt Tekken aber ein nettes Paket mit toller Kämpfervielfalt und guten Modi. Wer zudem über eine PS VR Brille verfügt, kann Tekken 7 auch im VR-Modus spielen. Ob dieser eine gute Ergänzung ist oder eher unnütz ist, kann ich leider aus Mangel an PS VR nicht beurteilen.
Gameplay
Tekken & Unreal Engine 4
Mit Tekken 7 waren die Entwickler redlich bemüht ihrem altem Werk ein neues Antlitz zu verpassen. Aus diesem Grund erstrahlt der Neuling dieses Mal mit Hilfe der Unreal Engine 4 und haut somit mächtig auf die Effekt Pauke. Auch wenn viel über die vermeintlich ältere Grafik diskutiert wurde, kommt man nicht umher die Optik zu loben.
Die Animationsphasen laufen nämlich flüssig ab, greifen gut ineinander und sind ansehnlich. Auch die Effekte, die Beleuchtung und Slowdowns machen einiges her. Mit gut ausmodellierten Charakteren hat Tekken zudem durchaus etwas zu bieten. Kritikwürdig sind höchstens die geringe Auflösung, die ewig langen Ladezeiten und die, zwar abwechslungsreichen, aber etwas detailloseren Stages. Insgesamt empfand ich Tekken 7 aber als schicker und vor allem flüssiger 60fps Prügler, dem ich gar nicht so viel grafische Details absprechen möchte.
Tekken macht ansonsten eine gute Figur, was auch für den Soundtrack gilt, der mit etlichen Song aus verschiedenen Tekken Spielen aufwarten kann. Interessant ist auch wie die Entwickler beim Storymodus visuell gearbeitet haben. Während die Mehrheit der Cutscenes in moderner Technik präsentiert werden, sind vereinzelt auch alte Videos aus vergangenen Tekken Teilen eingebaut. Natürlich mitsamt niedriger Auflösung und etwas detailärmer.
Aus Sicht des Reporters erleben wir die Ereignisse gar in Standbildern, wie man sie aus vielen Anime Games wie Tales, Sword Art Online oder Persona kennt. Das mag vielleicht nicht jedem Spieler gefallen, ist aber eine nette Art die Handlung zu transportieren. Eine letzte Anmerkung noch zum Online Modus: Bei meinen Testversuchen ließ sich meist kein Gegner finden und sollte doch mal ein Herausforderer aufgetaucht sein, wurde die Verbindung direkt gekappt. Ob der Fehler nun einzig bei mir selbst lag oder die Entwickler es verbockt haben, kann ich schwer beurteilen.
Audiovisuell
Fazit:
©CAPCOM U.S.A., INC. ALL RIGHTS RESERVED.
TEKKEN™7 & ©2017 BANDAI NAMCO ENTERTAINMENT INC.
Vielen herzlichen Dank an Bandai Namco für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplar von Tekken 7 für die PS4:)