TalesDödel

Neben Final Fantasy, Pokemon und den Dragon Quest Ablegern, konnte auch eine weitere RPG Reihe aus dem Land der aufgehenden Sonne seit einigen Jahren Anklang bei den Westlichen Spielern finden.  Namentlich stets verschieden, aber eines gemeinsam – Das Geschichten erzählen, daher auch passender weise Tales genannt. Ob die Abenteuer des neuen Helden Sorey der Jubiläums-Ausgabe Tales of Zestiria genauso zünden, erfahrt ihr in meinem Beitrag.

Der Legenden Forscher

Mit Tales of Zestiria bringen die Entwickler rund um Mastermind Hideo Baba zum Jubiläum ein relativ klassisches Japano RPG auf den Markt, das erneut seine Vergangenheit nicht ignoriert, aber eben genau dort modernisiert wurde, wo es auch wirklich nötig tat.  Unser Tales Abenteuer führt uns dabei dieses Mal in das Reich ELYSIA, der Heimat der sogenannten Seraphim, heiligen Wesen, die für normale Bürger eigentlich unsichtbar sind. Inmitten dieser fantasievollen und friedlichen Welt lebt jedoch auch der junge SOREY, der über die Fähigkeit verfügt mit diesen Wesen zu kommunizieren.

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Dieser junge Mann fühlt sich dazu auserkoren den Legenden des Landes auf die Spur zu gehen und mit seinem bestem Freund, dem Seraphim Mikleo Seite an Seite die Ruinen nach Informationen abzugrasen. Eines Tages, beim Erkunden einer Ruine, werden die beiden fündig und begegnen dem Mädel Alisha, die im Erdreich zum Adel gehört und im Reich der Seraphim auf der Suche nach der wohl wichtigsten Legende des Landes ist – Die Legende über den Hirten – Einer Sage über einen Helden, der die Menschen und Seraphim wieder vereinen wird und nur dann auftaucht, wenn die Welt langsam dem Unheil verfällt. Dieser Hirte soll in der Lage sein das Schwert aus dem Heiligenturm zu entfernen und so die heilige Dame vom Damensee zu erwecken.

Neuer Held, Eure Legend

Der Legende nach war der letzte Hirte vor über 200 Jahren in ELYSIA eingetroffen, um die Bösen Wesen, die sogenannten Hellions aus der Welt zu vertrieben. Während Krankheiten und Gewalt in der Realität so langsam wieder Überhand nehmen, ist also der Tag gekommen, an dem ein neuer Hirte benötigt wird, um die Welt erneut vor der Dunkelheit und dem Verfall zu bewahren. Selbstredend, das in solch einer Geschichte der Held schnell gefunden ist. Der junge Sorey, Bindeglied zwischen den Menschen und Seraphim wird zum neuen Hirten auserkoren.  Gemeinsam mit seinen neuen Bekannten Alisha und Leilah und seinem treuen Freund Mikleo macht er sich zu einer beschwerlichen Reise auf. Nun ist es also an euch den jungen Mann zur Seite zu stehen und ihm im Kampf gegen die Dunkelheit hilfsbereit die Hand zu reichen. Auf das wesentliche herabgestuft, ist es natürlich ein simpler „Auserwählter wird Held und rettet die Welt“ Plot, der hier aber wirklich gut aufgearbeitet wird und weitaus mehr bieten kann, wenn man sich auf die sympathischen Charaktere und ihre Umwelt einlässt.

Modernes Tales

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So weit, so bekannt für ein JAPANO RPG und vor allem die Tales Reihe. Ab diesem Punkt hören die Gemeinsamkeiten dann aber teilweise auf. Für ein Tales Game ungewöhnlich bahnt ihr euch euren Weg nicht durch mehrere lineare, kleinere Areale, die mit Ladesequenzen verbunden sind, sondern erhaltet eine relativ offene Welt. Natürlich wird ein GTA Fanatiker über diese Open World nur lächeln, denn viel zu erleben gibt es nicht und Ladevorgänge sind in gewissen Momenten doch von Nöten. Aber im Direktvergleich mit den Vorgängern wirken die Gebiete doch viel weitläufiger und bieten Gegner mitten im freien Feld. Anders als noch in der Vergangenheit werdet ihr nicht, in speziell dafür vorgesehenen Kampfarenen, geschickt, bevor der Fight starten kann, sondern attackiert eure Kontrahenten ohne Umschweife. Lauern euch Gegner auf oder werdet ihr hinterrücks attackiert, kann der Fight also sofort beginnen. SOREY und seine Freunde greifen instinktiv nach ihren Waffen, wodurch sich der gesamte Gameplay Verlauf wesentlich angenehmer anfühlt. Der nahtlose Übergang ist modern und sollte der Reihe von nun an erhalten bleiben.

Die Aufeinandertreffen sind dagegen doch recht traditionell gehalten und erinnern vom System her an die Vorgänger.
Ihr bewegt euren Helden frei im Feld herum auf eure Gegner zu und prügelt diese wie in einem Beat’em Up zu Boden. Alternativ könnt ihr auch eure Magie-Fähigkeiten anwenden, die im Games Kosmus Artes genannt werden. Für jedes dieser 
Manöver benötigt ihr SK, die sich bei perfekter Abwehrhaltung oder nicht Einsatz wieder aufladen können. Per Druck auf L1 könnt ihr wahlweise auch in einen neuen Modus wechseln. Hierbei verwandelt ihr euch durch Hilfe einer Fusion mit einem Seraphin in eine gestärkte Version eurer selbst, die nach dem jeweiligen Element des Serpahim gerichtet ist.

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Der Seraph überträgt somit seine Element-Fähigkeit auf euren Körper. Ein Vorteil gegen Böse Widersacher mit Element-Weakness. Diese Art der Verwandlung wird Armatisierung genannt. In dieser verwandelten Form könnt ihr heilige ARTES anwenden, die nach dem vorgegebenen Element wirken. Neben den Kriegs-Artes, also den normalen Prügelwerten, gibt es eben auch diese heiligen, seraphischen ARTES in verwandelter Form und verborgene ARTES. Darüber hinaus gibt es auch die Fähigkeiten wie Verjüngung, die euch einen SK Punkt in der Leiste erneuern.
Mit den ARTES kommt ihr dann auch mit dem relativ komplexen Gameplay Mechaniken des neuen Tales in Berührung.  All diese Fähigkeiten könnt ihr natürlich nach eurem Belieben anpassen.

Dieses Armatisierungs-Fusions Prinzip bietet euch eine Art Schere-Stein-Papier oder Pokemon Spielerei. Warum ich hier von Pokemon Prinzip rede? Ganz einfach ausgedrückt, weil die Erklärung beim größten Teil der Zielgruppe ausreicht.  Ihr habt also ein Element, sagen wir Feuer und Feuer verliert gegen das Element Wasser, wobei dies wiederum Probleme mit einem anderem Element bekommt. Wenn der Feind somit eine Element-Schwäche aufweist, kann eure Element-Fähigkeit eventuell ausgenutzt werden, um die SK wieder aufzufüllen und den Gegner ins Taumeln zu bringen.
Hat der Gegner jedoch eine Gegenwehr gegen das Element, erhaltet ihr keinen Bonus und eure Angriffe versagen. Nebenbei könnt ihr euren Partnern auch Befehle erteilen und eine Taktik angeben. Im Laufe werdet ihr auch immer wieder neuen Hinweise erhalten, die euch weiterhelfen. Allerdings solltet ihr diese Hinweise im Land selber finden. Hier werden dann auch die ARTES weiter erläutert, die ihr verwenden und im Menü anpassen könnt.

Kampfsystem der Verwirrtheit

Wie gewohnt besitzt die Tales Reihe ein sehr Kombo-lastiges Kampfsystem, was auch in 15.Ableger wieder zum Tragen kommt. Die vielen Manöver und Aussagen können für Anfänger sicherlich verwirrend wirken und sie aus dem System herauswerfen.Dafür sorgen die teils doch arg komplizierten Begriffs- und Funktionserklärungen, die dem Verständnis nicht gerade zugute kommen. Allerdings kann man hier wie immer in der Reihe etwas positives vermelden. Zwar mag das Kampfsystem nicht das verständlichste des RPG Genres sein, wenn alle Feinheiten erlernt werden wollen, aber Dank anpassbaren Schwierigkeitsgrad lässt es sich auch gut mit Button-Mashing durch die Welt prügeln. Bildschirmfoto 2015-11-02 um 13.44.59

Mit euren Partnern prügelt ihr euch so durch die Gegnerhorden, die frei auf dem Welt sichtbar sind, und LEVELT dabei eure Charaktere auf. Ihr gewinnt KP, ARTESPUNKTE und besondere Talente, die euch abseits der Kämpfe im normalen Game helfen können. Ob ihr dabei die Fähigkeit zum Aufspüren von Goldtruhen oder das permanente Regenerieren der KP anwählt, ist euch überlassen. Eine gute Ausgewogenheit unter den Charakteren sollte aber vorhanden sein.

Neben diesen Level-Up Programm solltet ihr auch immer darauf Bedacht sein eure Ausrüstung zu verbessern. Entweder sammelt ihr neue Gegenstände auf, kauft sie bei einem Händler oder lasst sie durch eine Art Fusion verbinden. Hierbei wird die doppelte Menge von ein und demselben Gegenstand benötigt, der dann vereinigt wird. Hiermit erhaltet ihr dann Bonuspunkte, die in einem anderen Menüpunkt in Reihen angeordnet sind.  Je genauer diese zusammenpassen, desto höher ist der erworbene Bonus. Diese Menü-Aneinanderreihung könnt ihr euch wie das kleine Kinderspiel Tick Tack Toe vorstellen, wo die Gegenstände nun quer oder von oben nach unten, eine ich nenne sie mal Bonus-Reihe ergeben. Damit erhöht ihr dann auch die Möglichkeit euch im Kampf besser zu erholen oder gegen Elemente widerstandsfähiger zu sein. Wer unter euch gerne komplett in ein System eintaucht und total auf Werte und Boni und all die möglichen Verbesserungsmöglichkeiten abfährt, bekommt hier ein echt tiefgängiges und geniales Game. 

Komplexer Anime

Die Entwickler bleiben ihrem gewohnten Tales Grafikstil treu und bieten eigentlich dasselbe, wie immer. Ein toller Anime Look und detailverliebte Charaktermodelle, mit wundervoll designten Kleidern. Ein Fantasy Universum, in dem man gerne auf Entdeckungs-Tour geht, um jeden Winkelt der Welt kennenzulernen. Leider kann die Grafikqualität der Umgebung hier nicht ganz mithalten. Geringe Weitsicht, detailarme Texturen und eine relativ überschaubar gestaltete Welt. Für ein PS4 Game strotzt Tales of Zestiria nicht gerade vor Detailreichtum. Ganz anders sieht es dahingehend aber mit den wieder einmal grandios verfilmten Anime Sequenzen, die zwischendurch gerne mal die Handlung vorantreiben. Die filmischen Momente sind eine Augenweide, was die Animationsqualität und Inszenierung angeht. Klar ersichtlich wirkt dadurch der Unterschied von Gameplay Grafik und Anime Optik noch deutlicher, aber das ist zumindest mir vollkommen egal.

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Das Game ist so komplex, das ich mir nicht einmal sicher bin, ob ich nun wirklichen jeden Punkt abgearbeitet und erklärt habe.
Ihr könnt euch also auf einige Stunden in dieser Fantasievollen Welt gefasst machen, um der netten Handlung zu folgen.
Die sympathischen Nebencharakter und ein liebenswerter Held machen das RPG wieder zu einem prima Abenteuer für jeden RPG Abenteurer, der sich mit dem typisch Japanischen Design anfreunden kann. 
Diese Charaktere sind es auch, die die ansonsten sehr simple “Junge wird zum Held” Handlung, im Alleingang tragen. Ich denke wer einmal das Game eingelegt hat und mit Mikleo Seite an Seite durch die Ruinen gewandert ist, will die Handlung um die beiden Freunde auch weiter verfolgen.

Fazit:

Tales bleibt Tale wie es singt und lacht. Wer die Vorgänger verschlungen hat, wird auch Zestiria mögen.
Eine klar Kaufempfehlung von mir für Tales Fans, RPG Anhänger und alle die gerne ein Anime Abenteuer auf der PS4, Steam oder der PS3 erleben möchten. Wer allerdings nie dem Tales Charme verfallen ist, wird auch hier nicht zugreifen brauchen.

Positv:

  • Sympathische Charaktere
  • Tiefgängiges Kampfsystem
  • Wunderschöner Anime Look
  • Klangvoller Soundtrack
  • Tales Modernisierung
  • Weniger Linearität

Negativ:

  • Detailarme Welt
  • Story “nur” in Ordnung
  • Komplizierte Erklärungen

Vielen Dank an Bandai Namco für freundliche Bereitstellung des Pressemusters / Promo-Disk.