Bandai Namco schickt sich an ein wenig Musik in eure Zimmer zu bringen. Mit dem Rhythmusspiel “Taiko no Tatsujin” dürft ihr daher fortan auf die virtuelle Trommel hämmern. Wie viel Spaß das macht, verrate ich im Test…
Lass die Trommel sprechen!
Als Arcade- Automat in Japan schon eine alte Nummer, wird Taiko no Tatsujin: Drum ‚n‘ Fun! schließlich auch in Europa veröffentlicht. Hierzulande noch gänzlich unbekannt, erfreut sich das Rhythmusspiel in Japan’s Spielhallen einer großen Beliebtheit.
Dabei ist das Konzept so simpel wie einprägsam. Ihr trommelt im Takt der Musik nach bekannten Anime, Gaming, Vocaloid und Pop- Songs, um mit Hilfe der Melodien euren persönlichen Punktrekord zu knacken. Wie ihr sicherlich schon bemerkt habt, agiert ihr beim Spielhallen Original mit einem echten Drum-Kit. Auch hierzulande dürft ihr das Spiel mit einem Drum- Controller steuern, sofern ihr zum Hardware Bundle greift.
Die kleine Trommel ist denen der Automaten nachempfunden und liefert wohl das optimale Ergebnis, um nah an die Arcade- Version heranzureichen. Wer sich jedoch nicht das teure Bundle kaufen möchte oder zum digitalen eShop- Titel greift, der muss auf das optionale Zubehör verzichten. Das ist aber auf der Nintendo Switch überhaupt kein Problem, ist die Konsole doch ohnehin für Motion- Controls konzipiert wurden. Mit den bewegungssensitiven Joy-Cons der Switch war es Bandai Namco ein leichtes das Spielgefühl auf die heimischen Geräte zu kopieren. Nach gewählten Lied könnt ihr die Joy-Cons deshalb einfach im Takt der Musik auf und ab bewegen, um so das Trommeln zu imitieren.
Das funktioniert meistens auch gut. Zumindest wenn ihr nicht darauf besteht zwei Controller mit unterschiedlichen Gesten zu nutzen. Denn grundsätzlich ist die Motion-Control der JoyCons so konzipiert, dass der blaue für den Randschlag bei einer schrägen Bewegung und der rote für die Drum-Mitte bei einem senkrechten Schlag genutzt wird. Das funktioniert allerdings nicht immer optimal, da die Erkennung auf höheren Schwierigkeitsgraden etwas leidet. Hier wird oftmals ein und derselbe Joycon für beiden Bewegungsarten berechnet. Schwer zu erklären, aber im Spiel (Ladet euch die Demo herunter!) spürbar.
Auf niedrigen Schwierigkeitsgraden ist die Motion- Control aber gut ausgearbeitet. Alternativ bietet euch das Rhythmus-Spiel noch die Gelegenheit die Motion- Controls komplett zu ignorieren und einfach per Druck auf die A- und B- Tasten eine virtuelle Trommel zu simulieren. Vorrangig werdet ihr diese Methode wohl im Handheld Modus nutzen. Dieser optionale Modus lässt euch unterwegs nach den Klängen verschiedener Lieder musizieren. Die Button- Kontrolle ist für ein Musikspiel natürlich nicht unbedingt so empfehlenswert, aber durchaus solide programmiert und meist etwas treffsicherer, als die Bewegungssteuerung.
Wer gänzlich auf die beiden Methoden verzichten möchte, hat tatsächlich noch eine weitere Möglichkeit sich mit dem Spiel zu beschäftigen. Auf der Switch wird nämlich der berührungssensitive Touch-Display des Switch ausgenutzt. Mit einem Finger tippen auf die einblendeten Drums dürft ihr so den Takt angeben. Das funktioniert erstaunlich gut und lässt auch keinerlei Input-Lag erkennen. Aus meiner Sicht daher die bevorzugte Steuerungsmethode. Wer also die Wahl hat, nutzt das Spiel im mobilen Tablet- Modus und trommelt auf dem Bildschirm herum.
Von Anime Hits bis Pop-Songs!
Im Takt der Melodien trommelt ihr dann schließlich auf die Noten, die am Display vorbeisausen. Aufgeteilt werden diese Noten in blaue und rote Kugeln, die jeweils für eine Bewegung- oder einen Button stehen. Je nach Wahl der Eingabemethode.
Die roten Kugeln symbolisieren hierbei die Mitte des Drum-Controllers, während die blauen den Rand der Trommel bilden. Zusätzlich tauchen auch Goldene Noten auf, bei denen es gilt beide Bereiche zu aktivieren. Wie schon in Guitar Hero & Co. ist die grundsätzliche Mechanik dadurch auch sehr leicht verständlich und erreicht erst in hohen Schwierigkeitsgraden eine Herausforderung. Dies ist dann aber auch teilweise ziemlich frustrierend, je nach Steuerungswahl. Schade ist auch, dass die Kalibrierung nicht so optimal umgesetzt wurde, wie z.B. in Rock Band, wo wirklich exakt auf TV/Eingabe Signal geachtet werden kann.
Dadurch leidet das Spiel in höheren Schwierigkeitsstufen. Für die Switch-Fassung hat sich Bandai zudem um verschiedene Modi gekümmert, die euch ein wenig mehr Langzeitmotivation versprechen. Neben dem standardmäßigen Taiko Modus, finden sich auch eine lokale Drahtlos- Session und ein Partyspiel ein. Durch das Spielen dieser Modi und dem Erreichen bestimmter Highscores erhaltet ihr so schließlich neue Charaktere und Lieder. Der Taiko- Modus richtet sich hierbei klar an Leute, die das eigentliche Kern- Gameplay ausleben möchten und im Takt ihrer Lieblings-Lieder neue Punkterekorde jagen möchten.
Aus zahlreichen Musikstücken lassen sich so motivierende Runden spielen, die ihr auch gemeinsam mit einem Freund erleben könnt. Was die Lieder- Auswahl betrifft, so hat Bandai Namco aus einen relativ breit gefächerten Genre gewählt. Neben Pop-, Klassik und Vocaloid Songs, finden sich deshalb auch Bandai Namco Originals, Gaming und Anime- Openings ein. Dazu gehören unter anderem auch das Super Mario Odyssey Theme, ein Splatoon Medly, Dragon Ball Z und One Piece Opening und auch der Theme Song von Makoto Shinkai’s wunderschönen Werk Your Name ist anwählbar.
In der Hinsicht also auch gerade für Anime- Fans ein tolles Aufgebot. Wobei ich mir selbst noch gewünscht hätte auch das Detektiv Conan oder Digimon Adventure Opening im Aufgebot vorzufinden. Zumal Digimon ja eigentlich eng mit Bandai Namco verbunden ist. Insofern hätte man dieses Opening Theme doch wirklich erwarten dürfen. Eine verpatzte Chance, muss man sagen. Auch, dass der Attack on Titan Theme nur der PS4 Version vorenthalten ist, dürfte für viele Nintendo Fans schade sein. Aber der Punkt- Herunterladbare Inhalte deutet wohl noch auf einige Add-Ons hin, wie es sie auch bei Guitar Hero & Co. gab. Was also nicht ist, kann ja noch werden – Wenn auch kostenpflichtig.
Im Rhythmus des Beats!
Wem die normalen Rhythmus- Duelle nicht ausreichen, der kann sich auch kleinen Rhythmusspielchen widmen. Dafür wählt ihr den Party- Modus, den ihr auch mit bis zu vier Spielern absolvieren dürft. Dieser Modus gestaltet sich wie eine Art Minispiel- Sammlung, in der ihr aus einem üppigen Angebot an variantenreichen Titeln wählen könnt.
Genau wie im normalen Modus gilt es hier bei den Minispielen möglichst gut im Takt zu bleiben und so im Rhythmus der Musik bestimmte Dinge zu erledigen. Sei es an einer Runde Beachball teilzunehmen, einen Tortenturm zu erklimmen oder einen kleinen Tanz aufzuführen. Die Minispiele sind durchaus clever umgesetzt und könnten teilweise auch genauso gut aus Wario-Ware oder Mario Party stammen. Für Timing- basierte Spielchen ist die Partyrunde außerordentlich gut geeignet.
Allerdings fällt beim Spielen auch ins ins Auge, dass die Party- Modi ein wenig unausgeglichen sind. Einige Minispielen sind ultra-leicht und andere haben einen immens hohen Schwierigkeitsgrad, bei dem die Gegner- KI eine echte Hürde ist. Hier sollte eventuell noch mal mit einem Update mehr Balance hineingebracht werden. Ansonsten könnte hier die Motivation stark leiden und für Frustpotenzial gesorgt sein. Dafür sind die Tutorials für die einzelnen Minispiele aber sehr gut gelungen. Alles wird schön fein säuberlich erklärt.
Visuell ist das Spiel trotz seiner Limitierung wirklich toll produziert. Die kraftvollen Farben, das knallbunte Design, die netten Animationen der Charaktere und die teilweise beweglichen Hintergründe sind sehr nett gestaltet. Ab und an tauchen dort sogar Figuren auf, die ein wenig im Rhythmus der Musik abgehen. Ein nettes kleines Detail, das sich die Entwickler hier einfallen lassen haben. Auch das Menü ist sehr übersichtlich und gut gegliedert.
Im Handheld-Modus fühlt man sich zudem nie benachteiligt, da die Aufteilung des Display sehr gut gelungen ist und keine Anzeige zu klein wirkt. Hier hat sich das Entwicklerstudio also sehr viele Gedanken gemacht, um alles gleichwertig zu vermarkten. Leider verzichtet Bandai Namco aber auf die Einbindung von Online- Modi. Es besteht also keine Möglichkeit sich mit anderen Spielern in Onlinespielen zu messen oder sich in Online- Bestenlisten einzuragen. Für Multiplayer- Spieler, die ihre Highschores vergleichen wollen, sicherlich schade und auch eine fragwürdige Entscheidung. Technisch gibt es aber ansonsten wenig zu Meckern – Sieht man mal von leichten Eingabeverzögerungen durch die Joycons ab.
Vielen herzliche Dank an Bandai Namco für die freundliche Bereitstellung des Download Codes von Taiko no Tatsujin für die Nintendo Switch:)
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