Die Erfolgsserie Sword Art Online wird endlich mit einem Kinofilm fortgesetzt, der vom Autor Reki Kawahara höchstselbst mitverantwortet wurde. Ob sich für SAO Fans ein Kauf lohnt, verrate ich im Test…

Handlung

In Sword Art Online: Ordinal Scale ist Virtual Reality inzwischen ein alter Hut. Der neue Mega-Hit unter Spielern heißt Augmented- Reality und lässt die virtuelle mit der realen Welt verschmelzen.

Mit dem Augma tauchen die Spieler in eine fantasievolle Umgebung ab, mit der die reale Umgebung zu einem reinen Videospiel verkommt. Während Kirito’s engste Freunde Asuna, Silicia und Lisbeth sich schon weit in die neue Technik eingearbeitet haben und zu jederzeit vernetzt sind, hat er selbst noch seine Schwierigkeiten mit dem Spielprinzip.

Der Held von Aincrad, der einst das Spiel beenden konnte, taucht daher lieber weiterhin in die Virtuelle Realität ab und stellt sich dem MMO Game. Als jedoch eine reale Gefahr für AR- Spieler droht und auch Asuna in die Sache hineingezogen wird, stellt sich Kirito der Bedrohung, um den gefürchteten Level-2 Spieler von Ordinal Scale auszuschalten.

Bild & Animation

Der Kinofilm wurde wieder einmal von A-1 Pictures animiert, die unter Leitung von Regisseur Tomohiko Itō die alten Stärken der Serie auch auf der Kinoleinwand platzieren sollten. Beim Charakter-Design bleiben das Animationsstudio daher auch nah am Serien- Original und versucht mit neuen Kleidungsstücken den Mix aus AR-Thematik und realer Welt einzufangen.

Die Kostüme sind hierbei sehr schick anzusehen und zeugen wieder davon, dass A-1 Pictures es versteht moderne und frische Designs in ihre Animes einzubinden. Besonders gefallen hat mir im Kinofilm wie es das Produktions- Team versucht die verblüffend authentisch wirkende Augmented Reality bildlich einzufangen. Bei der Darstellung dieser Szenen merkt man, wie viel Produktion- Value eigentlich in dem Film hätte fließen sollen. Die glänzende Inszenierung mit ihren bunten, klaren Farben und die allgemeinen Illustrationen sind sehr schick.

Leider fällt der Gesamteindruck immer dann stark ab, wenn die Augment Reality mal gerade kein Thema ist. Wandelt sich die Szene vom AR-Bild in eine alltägliche Situation, wirken Hintergründe ziemlich leer und bewegungsarm. Tatsächlich finden sich auch Szenen ein, in denen Sekunden lang ein starres Bild gesendet wird, während der Dialog weiterhin im Hintergrund läuft. In solchen Szenen fliegen nur kurz Partikel, Blätter und Insekten durchs Bild, was wirklich nicht von tollen Animationen zeugt.

Diese sind ohnehin “nur” auf dem Niveau der Serie. Der Film ist zwar recht gut animiert, aber keine Hochglanz- Produktion, wie man sie von so einem Franchise auf der großen Kinoleinwand erwarten würde. A-1 Pictures liefert also gewohnt gutes und ansehnliches Anime- Niveau, verbaut sich beim Kinofilm aber die Chance dem Ganzen noch einen Tick mehr Glanz zu verleihen.

Sound & Musik

Für SAO: Ordinal Scale hat Peppermint, anders als noch zu Serien Zeiten, nicht mehr Metz-Neun Studios engagiert, sondern setzt auf Oxygen Sound Studios, die zuletzt bei allen Veröffentlichen des Publishers sehr gute Arbeit abliefern konnten.

Alte Sprecher wie Patrick Keller (Kirito), Julia Meynen (Leafa) und Jennifer Weiß (Sinon) kehren hierbei in ihre Paraderollen zurück und zeigen die gewohnt tadellosen Leistungen. Eine Neubesetzung in der Hauptriege hat sich aber trotzdem eingefunden. Die junge Asuna wird neuerdings nicht mehr von Denise Monteiro, sondern von Lisa-May Mitsching gesprochen, die aber auch mit einem anständigen Job überzeugt. Bei der Sprecherwahl kann man sicherlich zweigeteilter Meinung sein. Mir z.B. gefiel die alte Sprecherin besser, weil sie älter klang und ihre Tonlage sich hörbar von anderen Stimmen abhob.

Das mindert aber nicht die Qualitäten von Lisa-May Mitsching, die sich gut in Asuna einfindet. Publisher und Tonstudio haben zusammen also wieder eine ausnahmslos gute Synchronarbeit abgeliefert, die sich hören lassen kann. Ich hatte eigentlich nie das Bedürfnis das Japanische Original zu hören. Eine besondere Erwähnung sollte im Sound Bereich übrigens auch noch die Musik erhalten, die mit sehr guten Klängen punkten kann. Die einzelnen J-Pop Songs werden perfekt in das Gesamtwerk eingebunden. Genauso atmosphärisch ist auch wieder das alte Battle- Theme, das als leicht abgewandelter Remix im finale Kampf wieder für sehr viel Dramatik sorgen kann. Insgesamt bin ich also durchaus zufrieden mit der Soundabteilung.

Content & Verpackung

Die SAO- DVD wird in einem schick designten Pappschuber mit Hochglanz Look verpackt. Das Cover-Art ist hierbei wohl das bisher schönste, dass Peppermint als Motiv genutzt hat.

Als Extra liegt dem Release ein Streaming-Code für Wakanim bei, dem Nachfolger vom Akiba-Pass.

Auf der Disk selbst befindet sich zudem noch ein optionaler Audiokommentar mit den japanischen Sprechern von Asuna und Kirito, sowie dem Regisseur. Ein wirklich interessanter Bonus für beinharte Fans.

Inside Anime

Mit Sword Art Online: Ordinal Scale steht der erste Kinofilm für das Franchise an, der als Fortsetzung der Geschichte fungiert und nicht auf einer Light Novel Vorlage basiert. Autor Reki Kawahara kehrt hier als Schreiberling zurück und schafft eine Origins Story und fügt sich nahtlos in die Zeitlinie ein.

Geschichtlich gliedert sich der Plot nach der letzten Staffel ein und verbindet ziemlich gekonnt die Ereignisse in Aincrad mit der jetzigen Gegenwart. Die Produzenten beweisen hierbei, dass im aufwühlenden Thema Virtual Reality noch so einige spannende Ideen stecken, die es abzuhandeln gilt. In erster Linie möchte das Studio hierbei natürlich die alteingesessenen Fans des Franchise ansprechen, was ihnen augenscheinlich auch sehr gut glückt. Die Handlung um Augment Reality fühlt sich spürbar besser an, als der fragwürdige Fairy Tale Ark, der einst als direkte Fortsetzung fungierte.

Als Fan von SAO würde ich sogar behaupten, dass der Kinofilm die wesentlich logischere Fortsetzung ist und eigentlich an Aincrad hätte anschließen sollen. Wer also nur die erste Season verfolgt hat, kann auch hier bedenkenlos reinschauen und wird sich leicht in die Filmhandlung einfinden. Mit dem Kinofilm erlangt Sword Art Online die alten Qualitäten wieder und schafft es zugleich Bezug auf frühere Storylines zu nehmen und das, von den Charakteren, erlebte logisch einzubinden. Hierum wird eine durchaus intelligente Geschichte erzählt, die mit allen beliebten Figuren des Franchise glänzen kann.

Mit dem Augment Reality Konzept fühlt sich der Film auch unverbraucht an und schafft eine interessante Prämisse, die spannend eingefangen wird. Die Geschichte bringt hierbei auch einen Umstand mit sich, der Kritikern lange missfiel – Unser Held Kirito ist nicht mehr der mächtigste Krieger des Universums und lässt mal unversehens die Logik des Spiels außer Kraft treten. Als Neuling im AR- Business hat er so seine Eingewöhnungsschwierigkeiten, die ihn stattdessen immer wieder zurück in die geliebte VR-Welt führen. Somit rückt glücklicherweise auch Asuna mal wieder vermehrt in den Fokus und ist nicht mehr die hilflose Prinzessin in Nöten.

Dieser unerwartete Wandel im Gleichgewicht der Geschichte sorgt für eine interessantere Persönlichkeit. Natürlich bleibt Kirito nicht ewig der Verlierer am Rande, doch wie seine Fähigkeiten erst langsam zurückerlangt werden müssen, ist hier doch aufregender präsentiert, wie in der Anime Serie. Allgemein kann der Anime mit den alten Tugenden punkten und baut hiermit wieder den alten Konflikt auf, den das Death Game in SAO ursprünglich mit sich brachte. Ein nicht zu unterschätzender Faktor für die Dramatik, den die Autoren zuletzt leider vergessen haben.

Wenn man von SAO spricht, darf man allerdings auch nicht vergessen, dass Reki Kawahara und sein Team gerne mal ein wenig Fanservice einbauen, der wenig geschichtlichen Hintergrund aufweist. Hiervon kann auch Ordinal Scale ein Lied singen. Zudem muss man sich wohl schon mit den schillernden Persönlichkeiten anfreunden können, die uns Sword Art Online immer wieder vorsetzt, um gänzlich Gefallen am Film finden zu können. Ich für meinen Teil kann darüber hinwegsehen, wenn man dafür so gute Kino- Unterhaltung geliefert bekommt, wie im Falle von Ordinal Scale. Nur eine leichte Überlänge kann man dem Film nicht absprechen. Die Autoren hätten sicherlich besser daran getan einzelne Szenen herauszuschneiden und statt 120 Minuten nur einen 90 Minütigen Streifen zu produzieren. Teilweise wirkte der Film doch leicht gestreckt und zu langatmig erzählt.


©2016 Reki Kawahara / Published by Kadokawa Cooperation ASCII Media Works / SAO Movie Project ©2017 Peppermint Anime GmbH


Vielen herzlichen Dank an Peppermint Anime für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplares von Sword Art Online: Ordinal Scale für den Test:)