2006. Ein Jahr voller Ereignisse. Die NASA schickte ihre erste Pluto-Sonde “New Horizon”Disney auf die Reise und Disney erwarb für 7,4 Milliarden US-Dollar die Rechte am Pixar Animations Studio, während AMD ATI Technologies übernahm. Daniel Craig war zum ersten Mal in der Rolle des James Bond zu sehen und Pirates of the Caribbean – Fluch der Karibik 2 wurde zum erfolgreichsten Kinofilm des Jahres. Unsere Nostalgie Japaner Nintendo veröffentlichen die allererste Konsole mit Bewegungssteuerung und meine Lieblings-Punkrock Band Band Rise Against brachte ihr Meisterwerk The Suffer and The Witness auf dem Markt, ein Album, welches ich bis zum heutigen Tage Tausende Male angehört habe.
Tsubasa im Sommermärchen
Warum ich euch das erzähle? Weil all diese Dinge von einem noch viel größeren Entertainment Ereignis in den Schatten gestellt worden, das eng mit dem Thema dieser Review zu tun hat.
Die Fußball Weltmeisterschaft fand ihren Weg in unser Land. Deutschland feierte seinen Sommer über das eigne Sommermärchen. An jeder Ecke blickte einem König Fußball entgegen und vier Wochen lang regierte niemand anderes. Ein perfekter Sommer für einen herausragenden Event, der leider für uns nicht so von Erfolg gekrönt war, wie viele erhofft haben. Wir Deutschen flogen leider im Halbfinale gegen Italen rausgeflogen. Aber dafür sind unsere Jungs durch einen Sieg über Portugal noch dritter geworden. Übrigens kleiner Funfact meinerseits. Bevor die WM offiziell begann, habe ich jedem, der es hören oder nicht hören wollte, erzählt, dass Portugal und Deutschland im Finale stehen werden. Dazu ist es nicht gekommen, aber das Aufeinandertreffen an sich gab es tatsächlich, aber eben nur um Platz 3. Lange kurzer Sinn.
Die Fußball WM dominierte die erste Jahreshälfte und aus diesem Grund fand auch endlich die Nachfolge Serie von Captain Tsubasa – Die tollen Fußballstars aus den 80ern ihren Weg in unser Land. In Japan ursprünglich für die WM 2002 im eigenen Land gedacht und als Tsubasa – Road to 2002 veröffentlicht, kam es bei uns erst 4 Jahre später zu unserer Hauseigenen Weltmeisterschaft unter dem neuen Namen “Super Kickers 2006 – Captain Tsubasa” heraus. Dieser Serien Ableger ist kein Nachfolger im eigentlichen Sinne, denn wir erleben hier im ersten Abschnitt der Serie eine Art Zusammenfassung der früheren Kindheitstage Tsubasas. Zwischendurch wird aber stets wieder der erwachsene Tsubasa eingeblendet, der nun in der Brasilianischen Profiliga spielt und uns gedanklich an seine Vergangenheit erinnert.
Tsubasas Aufstieg
Unser Held Tsubasa steht zu Beginn von Super Kickers 2006 das letzte Mal für die brasilianische Mannschaft Brancos auf dem Feld und ist im Kampf um die Meisterschaft dabei. Währenddessen erinnert er sich für uns eben an die alten Jugend Tage im Nankatsu Team zurück und bringt ehemaligen Weggefährten, sowie Gegenspieler ins Gespräch. In diesen Rückblicken erfahren wir dann wie Tsubasa nach Nankatsu kam und dort der neue Mittelfeldspieler wurde. Welche Gegner er dabei auf seinem Weg zum heutigen Star aus dem Weg geräumt hat und wer Seite an Seite den Weg mit ihm gegangen ist. Die Serie ist also zu Beginn vielmehr eine kompakte Darstellung der Ereignisse seiner Ur-Serie. Aufgearbeitet in Kurzform und mit verbesserter Bildqualität, die als als Nacherzählung präsentiert. Wir sehen demnach Tsubasas ersten Erfolg gegen den Jugend Torwart Genzo Wakabayashi, das Aufeinandertreffen mit seinem Rivalen Kojiro Hyuga und die enge Freundschaft, die ihn über all die Jahre mit Ryo Ishizaki und Taro Misaki verband.
Erst danach, so ca. ab der Hälfte der Serie erleben wir dagegen den Werdegang Tsubasas. Von Südamerika ab nach Europa zu den wichtigen Clubs der Welt. Und natürlich erwartet uns am Ende das WM Finale. Bis dahin sind aber noch einige Folgen vorhanden, die eben die bekannte Fußball Handlung erzählen.
Für mich ist Captain Tsaubsa – Die tollen Fußballstars eng mit meiner Kindheit verbunden. Es war einer der ersten Animes, mit denen ich in den 90ern Berührung hatte. Von daher ist diese Veröffentlichung eine Willkommene nostalgische Reise. Der Werdegang Tsubasas vom kleinen Mittelfeld Talent zum Star im Nationalteam der Japaner hat mich als Kind gepackt und auch heute noch mag ich die Geschichte sehr gerne. Es ist eben eine schöne Reise eines Kindes, der einen Traum hatte und diesen auch wirklich auslebt. Ein Junge mit Leidenschaft für das, was ihn begeistert und dem Mut nie seinen Traum aufzugeben. Wer, wie ich, bereits als Kind in den 80ern oder 90ern mit der Original Serie Captain Tsubasa aufgewachsen ist, der wird sofort Gefallen am Nachfolger Super Kickers finden. Als ich Tsubasa damals das erste Mal im TV gesehen habe, war ich so ungefähr 4 Jahre alt. Das war in den 90ern. Die Nachfolge Serie so viele Jahre später passend zur Weltmeisterschaft zu sehen, war für mich im Jahre 2006 gleichzeitig Nostalgie, als auch Einstimmung auf die echte Weltmeisterschaft. Bei uns in Deutschland wurde die Serie übrigens doppelt veröffentlicht.
Einmal im Jahre 2006 über Universum Anime und vor genau einem Jahr eben noch einmal als Neuauflage mit den noch fehlenden Episoden über KSM, die hier stellvertretend für die Review dient.
Animation & Sound
Natürlich kann die Bildqualität trotz der Aufarbeitung nicht mit aktuellen Releases mithalten. Viel zu lang ist das Remake dafür bereits auf dem Markt erhältlich und daran ändert auch ein Re-Release der Neu-Interpretation nichts. Die Farben sind natürlicher, als im Original aus den 80ern und insgesamt wurden die Animationen deutlich restauriert. Aber wie gesagt auch dieses Remake hat bereits gut 10 Jahre auf dem Buckel und ist daher nach heutigen Maßstäben keine Hochglanz Produktion mehr. Dennoch zaubert sie ein gewisses Nostalgie Gefühl auf den Bildschirm und kann teils mit herausstechenden Charakter Designs und schönen Trikots punkten.
Beim Sound muss man anmerken, dass hier eine Neuvertonung vorgenommen wurde, die so rein gar nichts mehr mit der Original Produktion von Captain Tsubasa zu tun hat. Jeder einzelne Charakter hat eine neue Sprecherrolle verpasst bekommen, die zwar passend gewählt und auch stimmig eingesprochen sind, aber eben doch ein wenig am Wert zerren, denn Tsubasas markante Synchronstimme ist sicherlich jedem alten Fan noch im Gedächtnis verankert. Wie bei alten Animes gewohnt, hat die Serie natürlich auch beim Opening eine Deutsche Vertonung erhalten. Das Opening von Super Kickers 2006 ist zwar nicht ganz so ikonisch wie das damalige Original der Tollen Fußballstars, klingt aber auch sehr eingängig und wurde von Noel Pix eingesungen, der vielen sicherlich noch durch das erste Pokemon Opening bekannt sein sollte.
RTL2 hat hier also damals auch wieder eine Arbeit abgeliefert, die man heute irgendwie im TV vermisst und die Dank KSM erneut auf Disk gepresst wurde.
Content & Verpackung
Die 26 Episoden starke erste Box ist auf fünf Einzel DVD’s verteilt, die in einem farbenfroh gestalteten Sammelschuber eingebunden sind. Dieser ist allerdings sehr dünn und wirkt nicht gerade hochwertig. Dass die einzelnen DVD’s zudem in Slim Cases gelegt wurden und ohne Booklet oder sonstige physische Extras daherkommen, macht den Release etwas schwach. Gerade für so einen Kult Anime hätte man sich doch in dieser Hinsicht mehr erwarten können. Auch auf digitalen Bonus Content müsst ihr weites gehend verzichten. Allerdings packt KSM zwei zusätzliche Episoden oben drauf, die bis dato nie in Deutschland verfügbar waren.
Fazit:
Tsaubsa ist und bleibt für mich ein Kult Anime in seinem Genre. Sport Animes sind sowieso eher eine Seltenheit im Mainstream und wenn jemand einen derartigen Status erreichen kann, ist das schon ein Beweis für Qualität. Natürlich mag nicht jeder an der Geschichte Gefallen finden und vielleicht auch die vielen Logik-Fehler hinterfragen. Aber wer mit Tsubasa aufgewachsen ist oder mal Berührung mit einem der ältesten in Deutschland vertretenen Animes haben möchte, sollte der Neuauflage mal eine Chance geben. Allerdings sei gesagt, dass die Serie bei 52 Episoden auf zwei Boxen für je 30€ verteilt wurde. Das Original erhaltet ihr dagegen auch über KSM, dieses bietet euch jedoch 128 Episoden auf einer Box zum Preis von ca. 40€.
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