In die Situation von Ninako kommt wohl jeder früher oder später einmal. Plötzlich passiert es einfach und (leider) oft ohne Vorwarnung: Man verliebt sich! Blöd nur wenn es sich bei der Person seiner Begierden um den coolsten Typen des Jahrgangs handelt, da ist
(Gefühls)chaos vorprogrammiert…
Handlung
»Die naive Ninako hat sich eigentlich noch nie wirklich für Jungs interessiert. Als sie jedoch den coolen Ren kennenlernt, ist es um sie geschehen. Leider ist Ren aber heiß umschwärmt und außerdem dafür bekannt, dass er alle Mädchen abblitzen lässt, die ihm ihre Liebe gestehen. Als dann auch noch ihr Kumpel Daiki offen Interesse an Ninako zeigt, beginnt das große Gefühlschaos!« (Tokyopop Klappentext) – Hört sich ziemlich klischeehaft an und lässt keinen Tiefgang vermuten? Auf den ersten Blick ja, allerdings lohnt sich als Fan des Shojo-Genre definitiv ein genaueres hinsehen!
Charaktere
Die Protagonisten Ninako Kinoshita ist ein durchschnittliches Mädchen ohne besondere Eigenschaften. Sie ist meist sehr naiv und wirkt besonders anfangs doch manchmal etwas dümmlich, trotzdem wächst sie einem im Laufe der Geschichte sehr ans Herz. Sie steht im Zentrum des Manga von Io Sakisaka, die sich unter anderem hierzulande wegen »Blue Spring Ride« einen Namen gemacht hat. »Strobe Edge« ist in seinen zehn Bänden bereits vollständig bei Tokyopop erschienen und natürlich würde auch diese Schulromanze nicht ohne Daiki, der Kindheitsfreund und heimlich Verliebte, funktionieren. Er hat mehr oder weniger diesen 08/15 ›netter Junge von nebenan-Charme‹. Dies macht ihn allerdings nicht weniger sympathisch und für den Gesamteindruck der Geschichte ist er bestimmt nicht unwichtig, außerdem ist er Ninakos bester Freund. Als drittes gesellt sich Ren zur Runde hinzu, dieser hat es der Hauptheldin ziemlich angetan und mit ihm hätten wir dann auch den schweigsam/geheimnisvollen Charakter abgehakt. Beliebt bei den Mädchen, gut in der Schule und wie es der Zufall so möchte, sieht er auch nicht ganz schlecht aus. Beneidenswert, oder? Allerdings passt er perfekt in die Schublade von den Charakteren die äußerlich zwar ach so toll wirken, im Inneren aber mit vielen Problemen zu kämpfen haben und gar nicht so unverwundbar sind wie es auf Außenstehende immer wirkt. Was fehlt jetzt noch um die ›Klischee-Konstellation‹ zu vervollständigen? Richtig, die Konkurrenz: Ando. Ein Playboy wie er im Buche steht, von längeren Beziehungen hält er nichts, was ihm im Verlauf der Handlung immer mehr zu schaffen macht. Er war sehr gut mit Ren befreundet, doch aufgrund eines Zwischenfalls verstehen sich die beiden sozusagen zwar noch, so wirklich warm werden sie in der Geschichte allerdings nicht miteinander.
Besonderheiten
Charaktere die einem also, insofern man sich im Romance Genre etwas auskennt, doch ziemlich bekannt vorkommen. Sie allein werden wohl oder übel nicht für eine tolle Geschichte gesorgt haben. Was dieser Manga jetzt aber im Vergleich zu vielen seiner ›Mitwerber‹ sehr wohl richtig macht ist die Umsetzung. So wird nicht nur aus der Sicht von Ninako erzählt, vielmehr laufen unterschiedliche Handlungen gleichzeitig ab. Somit ist alles so gestaltet, dass sich jeder jemanden zum ›Vergleichen‹ findet. Egal ob männlich oder weiblich, den Vorurteilen seins Geschlechts entsprechend oder vom Verhalten her ganz anders – hier werden ziemlich vielen Typen gleichzeitig dargestellt. Es wird nicht alles mit der ›dunkelrosenen Brille‹ beleuchtet und Probleme werden nicht kaschiert, sondern gerade eben thematisiert.
Fazit
Der Zeichenstil ist recht einfach gehalten und verbessert sich im Laufe doch noch ein ganz schönes Stück. Die Charaktere weißen einen wiedererkennbaren Stil auf und sind doch auch recht detailverliebt gestaltet, dafür wurde an den Hintergründen etwas gespart. Die Geschichte weißt zwar ein paar Punkte auf, zum Beispiel die Dreiecksbeziehung, die mir persönlich eigentlich eher nicht zusagen, da hier aber wirklich viele andere, positive Sachen überwiegen, fand ich das nicht weiter schlimm. Der Manga ist sowohl etwas für eingefleischte Shojo-Fans, als auch für Neulinge in diesem Gebiet. Alles in allem ein doch recht angenehm zu lesendes Werk, welches einen durchaus mitreißt.
© Tokyopop/Shueisha 2007/Io Sakisaka