Nicht nur aus Japan wandern Mangas in die Verkaufsregale. Auch hiesige Autoren können mit interessanten Geschichten aufwarten. So möchte Anne Delseit mit ihrem Werk Schattenarie ein wenig japanisches Manga Feeling vermitteln. Die Geschichte um den Konflikt Vampir vs Werwolf soll hier in düsteren Szenen und mit einer Priese Erotik erzählt werden. Ob ihr als Fans des Genres mal einen Blick auf den Manga werfen solltet, erfahrt ihr in der Test- Review zu Band 1 & 2.
Handlung:
Schattenarie verfolgt das Leben von Luca, die als Pathologin in Köln arbeitet und eines Tages mit der Schattenwelt in Kontakt kommt.
Ihr Job in der Gerichtsmedizin nimmt die meiste Zeit ihres Lebens in Anspruch und so verzichtet Luca auf so einiges an Freizeitaktivitäten. Eines Tages landet ein ungewöhnliches Opfer auf ihrem Obduktionstisch, übersät mit Bisswunden, auf die sich Luca keinen Reim machen kann. Gedanken versunken widmet sie sich dem Mann, als dieser unerwartet die Augen öffnet und sich geradewegs auf sie stürzt. Kurz darauf verbeißt sich der Mann in ihr und fügt ihr schlimme Wunden zu. Bei diesem Mann handelt es sich um den Vampir Tristan, der von einem Werwolf attackiert wurde und nun nach Blut dürstet. Einige Augenblicke später betritt ein weiterer Vampir das Feld, der auf den Namen Brayden hört und sich der armen Luca zuwendet. Um die verletzte Frau von ihren Qualen zu befreien, schenkt er ihr etwas von seinem Blut, wodurch Luca selbst zur Vampirin wird.
Natürlich ist Luca schockiert von der Nachricht sie sei nun eine Vampirin und so flüchtet sie ins Sonnenlicht, wo ihr die Probleme des Vampir- Seins förmlich um die Ohren gehauen werden. Von hieran muss sich Luca dem Leben eines Vampirs stellen und am eigenen Leib erfahren welche Schwierigkeiten und Gefahren der Alltag als Blutsauger mit sich bringt. Denn irgendwo im tiefsten Dunkeln verstecken sich die Schattenwesen, die auf Nahrung aus sind. Doch vielmehr Gefahr strahlen wohl die Werwölfe aus, die den Vampiren stets in Gruppen auflauern.
Persönliche Ansichten:
Die Geschichte von Schattenarie handelt vom alten Konflikt – Vampir gegen Werwolf. Doch ist die Handlung etwas anders aufgebaut und vermittelt vielmehr die Probleme eines Friedenspaktes. Die beiden Anführer ihrer jeweiligen Gruppierungen (Brayden – Vampir, Alfred – Werwolf), sind alte Kindheitsfreunde und wenig von den Kriegen untereinander angetan. Heimlich halten sie einen Pakt, der dafür sorgt das Leben von Vampir und Werwolf einigermaßen im Gleichgewicht zu halten. Brayden liefert daher Leute aus seinem eigenen Clan aus, wenn sein Schützling Tristan wieder aus der Reihe tanzt und einen Menschen aussaugt. Eigentlich müsste demnach Tristan an die Werwölfe ausgeliefert werden. Da Tristan allerdings, durch Braydens Blut, zum Vampir wurde, wacht dieser über ihn und verhindert dessen Auslieferung. Gleichzeitig macht sich Brayden so auch zum Verräter, was zu interessanten Konflikten innerhalb der Gemeinschaft führt.
Soweit zum etwas tiefsinnigeren Teil der Geschichte. Erwartungsgemäß ist Schattenarie aber eben auch ein Romance Manga, der dieses Genre weitgehend auslebt. Luca ist somit natürlich Dreh- und Angelpunkt der romantischen Grundstimmung und sorgt auch für einige schlüpfrige Szenen. Sowohl Vampir Brayden, als auch Werwolf Alfred sind von der Schönheit der jungen Frau angetan. Luca selber verfällt zweifelsohne den Charme beider Männer. Letzteres ist auch der Grund warum ich Luca als Heldin nicht unbedingt so greifbar empfinde. Ein wenig mehr Charakterstärke hätte mir mehr gefallen. Aber so verläuft eben Romance Fantasy und da kann man wohl kaum Kritik äußern. Mit diesem Gedanken entwickelt sich schließlich eine recht düstere Vampir- Romantik, die erzählerisch sehr gut funktioniert. Es ist anfangs auch schwer ersichtlich welche Seite nun die Bösen/Guten sind, was die Spannung der Geschichte aufrecht hält.
Schattenarie baut auch bewusst auf erotische Szenen, die öfters in der romantischen Atmosphäre eingestreut werden. Die Erotik wirkt dabei wesentlich gelungener, als in Werken aus Japan, weil sie in Schattenarie nicht so plump und unreif wirkt, wie in vielen Romance Mangas. Das ganze Szenario wirkt erwachsener, was im Manga Bereich wirklich mal angemerkt werden sollte.
Manga Info:
Schattenarie überzeugt mit ungemein hoher visueller Qualität. Der sehr detailreiche Zeichenstil, die schönen Charakter-Designs und der Aufbau der Seiten sind durchweg gut gelungen und laden zum Lesen ein. Gruselige Szenen wechseln sich mit einem Schuss gut gezeichneter Erotik ab. Die Bonus- Farbseiten unterstreichen zudem den mystischen Grundton des Fantasy Abenteuers. Ein Gothik- Vampir Look mit wunderschöner Farbgestaltung und romantischer Ader. Zofia Garden hat hier ausgezeichnete Arbeit abgeliefert.
Der Manga wird über Carlsen Manga vertrieben und bietet pro Band 228 Seiten, was im Direktvergleich zur Konkurrenz recht hoch ausfällt. Der Preis für den Manga liegt bei 6,95€.
Lobenswert ist auch der gelieferte Content im Manga. Die Bände sind relativ dick und bieten dem Leser auch Bonus Storys von Anne Delseit. Hier in Roman- Form, nicht als Manga.
Originaltitel: Schattenarie
Genre: Romance, Dark Fantasy
Zielgruppe: – weiblich –
Altersempfehlung: 16
Bonus/ Extras: Farbseiten, Kurzgeschichte (Bonus Story)
Mangaka: Zofia Garden | Autor: Anne Delseit| Verlag: Carlsen Manga | Deutsch
Band 1&2 – Veröffentlichung: 2015 / 2016
Fazit:
Schattenarie ist ein tolles Werk, das den Mangas aus Fernost nahezu in nichts nachsteht. Der Erotik- Anteil ist genau im richtigen Rahmen und wirkt gekonnter eingefangen, als in vielen Konkurrenz- Werken. Zudem kann die Geschichte eine nette Dark Fantasy Romantik erzählen, die durchweg gut inszeniert wird. Wer also mit dem Genre etwas anfangen kann und den Vampiren nicht überdrüssig ist, findet hier seine Manga Pflicht- Lektüre.
©Schattenarie Carlsen Verlag GmbH, Hamburg 2015 / Zofia Garden, Anne Delseit
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