recore-game-coverKeiji Inafune hat zuletzt mit Mighty No.9 einen Tiefpunkt seiner Entwickler- Karriere erlitten und ist einigen spendablen Fans auf den Schlips getreten. Mit Hilfe der ehemaligen Metroid Prime Entwickler soll nun ein Action- Adventure entstehen, dass die Fans vollends zufrieden stellt. Ob der Versuch gelungen ist, erfahrt ihr in der Test- Review zu ReCore…

 

Eine Frau und ihr Hund

ReCore erzählt die Geschichte der jungen Joule Adams, die sich in der nahen Zukunft auf dem Planeten Far- Eden durchkämpfen muss.

recore-test-review

Sie selbst gehörte einst einer Mission an, in der Auserwählte Bewohner auf diesen fremden Planeten entsendet wurden, um mit dem Terraforming zu beginnen. Ihr Vater, ein anerkannter Wissenschaftler verschwand eines Tages und begleitet Jouls mit Hilfe einiger Audiotapes durch die Einöde. Für Joules verantwortungsvolle Aufgabe einen Ersatzplaneten für die Erde zu erschließen, wurde sie für einige Jahre in den künstlichen Schlaf versetzt. Eigentlich sollte sie jedoch wesentlich früher wieder aufgeweckt werden, was wohl leider schief lief.

recore-test-review-xbox-one-02

In der Handlung erwacht das arme Mädchen daher einige Jahre zu spät und findet eine verlassene, von bösartigen Robotor- Wesen heimgesuchte Welt wieder. Eigentlich waren diese Bots ursprünglich für das Projket eingeplant gewesen, doch nun sind sie Joules feindlich gesinnt. Nur ihr Robo-Hund Mac kann als ständiger Begleiter ein wenig Unterstützung leisten…

Story: 4/5

Genkino Wertungskreis Farbig  Genkino Wertungskreis Farbig Genkino Wertungskreis FarbigGenkino Wertungskreis Farbig Genkino Wertungskreis Ohne Farbe

Die Rückkehr der Plattformer

Über Jahre hinweg waren 3D Plattformer wie vom Erdboden verschluckt, doch mit ReCore erhebt sich dieses verloren geglaubte Genre wieder aus der Tiefe und entwickelt dabei eine ganz eigene Dynamik. ReCore vereint somit auch Elemente, die im derzeitigen Gaming doch eher ins Hintertreffen geraten sind und seit Gamecube Tagen kaum mehr relevant waren.

recore-test-review-xbox-one-08

Als moderne Variante der 3D Plattformer erwartet euch somit ein Mix aus Adventure, 3rd Person Shooter, RPG und Plattformer. Kein Wunder also, dass ReCore einiges an Kritik einstecken musste. Doch hat sich das Entwickler Team wirklich übernehmen? Ehrlich gesagt – Nein! – Aber der Reihe nach. Das Abenteuer von Microsoft bedient sich einiger grundlegender Elemente, die auch Mega Man und Metroid ausgezeichnet haben. Jedoch nimmt ReCore weitere Bauteile und bastelt daraus ein eigenes Gaming Erlebnis, wie es auf dem aktuellen Video Game Markt relativ selten geworden ist.

recore-test-review-xbox-one-09

Als Action- Adventure verpackt, wandert ihr in der Rolle der Hauptfigur Joule Adams in einer weitgehend trostlosen Welt durch die Gegend, immer auf der Suche nach neuen Kernen, die euch den weiteren Weg ebnen. Euer treuer Begleiter ist Mac, ein Roboter- Hund, der neben Spürsinn auch gute Kampffertigkeiten besitzt. Das Team wirkt dabei auch relativ interessant und modern. Dem zu Gute kommt auch Joules sehr gute Vertonung.

Action Adventure mit vielen Facetten

Mit unserer Heldin bahnen wir uns einen Weg durch Neu-Eden, sammeln Materialien ein und erledigen nebenbei fiese Roboter, die uns und unseren Hund attackieren.

recore-test-review-xbox-one-015

Die Shoot Outs sind dabei relativ gut gelungen, leiden aber ab und an unter Rucklern. Im Grunde handelt es sich bei den Kämpfen um simple Ballereien aus der 3rd Person Perspektive. Diese werden jedoch durch ein wenig Taktik Möglichkeiten aufgelockert. So solltet ihr bei jedem Duell darauf achten welche Farbe euer Gegenüber gerade einnimmt, um dann im richtigen Moment mit der passenden Farbintensität kontern zu können. Eure Waffe kann daher auch in vier Farb- Modi wechseln, um auf die jeweilige Situation angepasst zu werden.

Wichtigstes Mittel im Kampf ist auch euer Greifhaken, mit dem ihr den Kern eures Robo- Feindes entfernen könnt. Habt ihr euren Gegner nämlich genügend attackiert, kann der feindliche Kern in einem 1 on 1 Duell entfernt werden, bei dem ihr den Analogstick langsam in eure Richtung bewegen müsst. Anfangs fühlt sich diese Gameplay Idee relativ fummelig an, weshalb es einiges an Training benötigt, um sich damit zu arrangieren. Hat man sich aber eingefunden, sorgt das Entfernen im Kampf für einiges an Taktik, da der gewonnene Kern auch automatisch eure Lebensenergie auflädt.

recore-test-review-xbox-one-07

In den, vor Hektik auftrumpfenden, Gefechten ist das oftmals entscheidet für Sieg oder Niederlage. Interessant ist dabei auch die Möglichkeit sich an den Gegner langsam heranzutasten und ihn unbemerkt den Kern zu entfernen, sodass es gar nicht erst zum Aufeinandertreffen kommt. Alternativ kann natürlich auch euer Begleiter in das Gefecht geworfen werden, um mit seiner Spezialfähigkeit Hilfestellung zu leisten. Apropos Begleiter. Dieser ist nicht nur im Kampf ein wichtiger Support, sondern auch in den Arealen selber. Eurem Robo- Freund Mac könnt ihr so unter anderem die Aufgabe erteilen im Sand nach Materialien oder wichtigen Quest Items zu suchen. Der gute Hund hat hierfür glücklicherweise ein kleines Radar integriert. Mit fortlaufender Handlung erhaltet ihr weiteren Support – So auch vom Tentakel- Roboter Seth, der euch an höher gelegene Bereiche bringt.

recore-test-review-xbox-one-05

Wie es sich für ein aktuelles Game gehört, erwartet euch natürlich eine RPG Komponente. Mit gesammelten Kernen und Materialien können wir unsere Robo- Begleiter daher aufleveln und ihnen neue Fähigkeiten beibringen. Ja sogar ein neues Aussehen können wir ihnen so verleihen. Aufgeteilt sind die Kernbereiche der Robotor in farblich unterschiedliche Varianten, die jeweils die Heilunsgfähigkeit, die Angriffe oder Defensive erhöhen. Ein nettes Upgrade Programm für die vielen Battles im Game. Insgesamt fügt sich simple RPG System gut ins Gameplay ein.

Sammeln, Schießen, Springen

Recore erinnert mich persönlich an eine Fusion aus Jak & Daxter, Enslaved und Metroid Prime. Also eine relativ gelungene Aneinanderreihung von Gameplay Elementen.

recore-test-review-xbox-one-010

Mit seinen weitläufigen Wegen und Arealen, die jeweils nur durch Umwege und freischaltbare Items erreichbar sind, verspürt man auch ein leichtes Metroidvania Feeling. Ihr arbeitet euch also quer durch die Bereiche und betretet auch bereits besuchte Areale, um hier dann mit dem gelernten Fähigkeiten einen anderen Weg zu nehmen. Kernelement von ReCore sind jedoch die vielen Sprungpassagen, die teilweise auch recht knackig ausfallen. Die Plattform Elemente sind die größte Stärke von ReCore, auch, wenn offenbar gerne etwas anderes behauptet wird.

recore-test-review-xbox-one-011

Die vielen Momente, in denen ihr euch euren Weg über tiefe Abgründe bahnen müsst sind sehr cool inszeniert und fühlen sich auch prima an. Die Gameplay Mechaniken setzen sich somit aus Plattform Elementen, Sammelaufgaben, Erkundungen und einigen netten Shoot-Outs gegen Roboter- artige Wesen zusammen. Dabei wird dann auch noch ein rudimentäres RPG – Level-Up System integriert.

Gameplay: 5/5

Genkino Wertungskreis Farbig  Genkino Wertungskreis Farbig Genkino Wertungskreis Farbig Genkino Wertungskreis FarbigGenkino Wertungskreis Farbig

Technische Probleme, aber tolles Design

ReCore kommt allerdings auch nicht komplett makellos auf den Markt. Was man dem Game nämlich ankreiden kann sind seine teilweise ruckelnden Kämpfe, sein Kantenflimmern, der niedrige Detailgrad und die ewig langen Ladevorgänge. Mal abgesehen davon funktioniert ReCore aber, was man nicht von allen Video Games behaupten kann – Mein Blick geht in deine Richtung Deus Ex. Somit alles in alle keine Glanzleistung, was die Technik anbelangt, aber unspielbar wird der Titel hierdurch auch nicht.

recore-test-review-xbox-one-04

Mit seinem Preissegment von knapp 30€ ist es auch eher ein Low-Budget Titel von Indie Entwicklern. Wäre es nicht so großen Namen wie Kaija Infune, würde wohl keiner auf die Gedanken kommen dieses Video Game so hart zu kritisieren. Vom Gameplay her macht ReCord nämlich so einiges richtig. Es wirkt in der aktuellen, von Multiplayer Titeln überhäuften Konsolen Generation, wie ein Novum. Etwas, das vollkommen aus dem Rahmen tanzt.

recore-test-review-xbox-one-014

Recore ist wie Sunset Overdrive, ein Game, das vollkommen in der Masse untergeht, weil es sehr eigene Wert besitzt. Kritikwürdig ist eigentlich nur die Grafik. Nein, ReCore sieht nicht wirklich hochwertig aus. Die Technik hat so ihre Probleme. Das Ruckeln nervt, die niedrige Auflösung ist nicht so toll und die Ladevorgänge sind unerträglich lang, aber dafür ist das Design wirklich gelungen. Optisch macht der Titel somit dennoch einiges her. Hier gilt eben dasselbe wie bei Nintendo Titeln – Auch aus einer mittelmäßigen Grafikleistung lässt sich ein Game mit toller Optik kreieren. Man sollte nur genügend Kreativität bereithalten.

recore-test-review-xbox-one-03

High-End Qualität ist eben nicht alles. Oftmals reicht ein stilvolles Art-Design aus und vermittelt wesentlich mehr als stilloses, aber High- End Grafik besitzendes Battlefield. Punkte kann Microsoft zudem mit der Vertonung. Die Deutsche Synchronisation ist wirklich hochwertig. Zuletzt wurde Deus Ex: Mankind Divided positiv hervorgehen, was die Synchronarbeiten angeht, doch ehrlich gesagt gab es neben Adam Jensen wenig Lichtblicke in der Synchro. ReCore hält da deutlich gegen und präsentiert eine gute Heldin und passend vertonte Nebencharaktere.

Audiovisuell: 4/5

Genkino Wertungskreis Farbig  Genkino Wertungskreis Farbig Genkino Wertungskreis Farbig Genkino Wertungskreis FarbigGenkino Wertungskreis Ohne Farbe

Fazit:

Was soll ich sagen – Das Game macht Spaß. Wer etwas anderes behauptet, hat wohl einfach vergessen worauf es bei Video Games wirklich ankommt – Auf die Mechanik, nicht die Technik. ReCore fordert mit einigen knackigen Plattform Puzzles, die Übung und Übersicht erfordern.

Etwas, das lange in Vergessenheit geraten ist. Wartet doch heute jedes Video Game mit ellenlangen Tutorials und Plattform Momenten auf, in denen Hilfeleistung gegeben wird. ReCore ist anders und vermittelt das alte Mega Man Feeling. Knackig, unhöflich, aber machbar.

recore-fazit-neu

Das geile an ReCore ist einfach, dass es kaum etwas vergleichbares auf dem Markt gibt. Ich hatte vorhin bereits Titel genannt, die dem ähneln, aber ReCore baut aus so vielen Elementen etwas eigenes, dass es vor allem auf dem aktuellen Gaming Markt kein Game gibt, wo man sagen kann „Hey, nehmt das Alternative“.  Der nahliegendste Vergleich wäre noch Ratschet & Clark, aber auch hier gibt es Abweichungen. Und das ist gleichsam auch das größte Lob, dass den Entwicklern und dem Game selber entgegengebracht werden kann. ReCore mag kein Technik- Meisterwerk sein und wohl auch keine Gaming Revolution, aber es ist eine sehr gute spielbare und unterhaltsame Weiterentwicklung des 3D Plattformers Genres. Als alter Fan von 3D Plattformern hatte ich meine Freude am Game, trotz der verbockten Technik. ReCore lebt also stark davon, wie viel Faszination ihr für alte 3D Spiele aus der Gamecube Ära übrig habt.


Vielen herzlichen Dank an Microsoft und deren Pressestelle Edelman-ergo für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplare;)


 

© 2016 Microsoft / ©ReCore

https://www.youtube.com/watch?v=_p71977FZ0k