Tick, Tock. Bitches!

Es ist an der Zeit Rosewood endgültig zu verlassen und sich von unseren Lieblings- Lügnerinnen gebührend zu verabschieden. Deshalb möchte ich euch hiermit mein kleines abschließendes Fazit zum Serienfinale geben und Marlene King zugleich für eine unterhaltsame Serie danken. Auch wenn – um es vorweg zu nehmen – die Serie durch das Finale leider ein paar Federn lassen musste.

Am Sonntag lief sie nun also auch in Deutschland an – Die letzte Episode von Pretty Little Liars, eine der ungewöhnlichsten Mystery Serien, die mir in all den Jahren so untergekommen war. Mit verrückten Ideen, einer spannenden Geschichte und teils brutalen Morde überraschte mich eine Produktion, die einst als reine Coming of Age Story mit allerlei Teenie-schmalz begann und schließlich mit jeder Staffel mehr und mehr Züge eines Psycho- Dramas entwickelte.

Wer hätte anfangs gedacht, dass das Verschwinden eines Teenagers derart aufwühlende Geschichten hervorbringen und das kleine Städtchen Rosewood so viele Geheimnisse bereithalten könnte. Schon allein die plötzliche Enthüllung von A- im ersten Staffelfinale war unerwartet, aber plausibel gelöst. Doch nur wenige Serien- Ideen waren irrwitziger, als die verrückte Transgender Theorie, die uns PLL vor einiger Zeit in Staffel 6 lieferte. Mit der 7. Staffel war dann schließlich ein neuer Bösewicht aufgetaucht, der als AD oder Über-A die Liars terrorisierte.

Sieben Staffeln haben wir die Pretty Little Liars nun also durch ihr Leben in Rosewood begleitet. Wir bekamen Freundschaften, Morde, Entführungen, Psychospielchen, Film- Referenzen ala Hitchcock’s Psycho und verrückte Charaktere vorgesetzt. Mit der spektakulären Doppelfolge 160 ging PLL nun endlich in sein wohl verdientes Serien-Ende. Und um Pretty Little Liars direkt einmal selbst zu zitieren “In dem Moment, wo die Figuren am glücklichsten sind, ist man traurig, dass es zu Ende ist.”

Die wichtigste Frage war vor dem Season Finale natürlich wie PLL letztlich enden könnte. Würden wir herausfinden wer AD ist? Würden sich Fan- Theorien bewahrheiten und würden wir endlich erfahren, wie die Mütter aus dem Keller kamen? Ja. Ja. und Ja. Tatsächlich nutzten die Macher alle Fragen, um teils wirre Antworten zu liefern. Etliche Theorien wurden von Fans aufgestellt, von denen einige absurd, andere logisch waren.

Ab hier Spoiler-Alert: Wer würde letztlich A- sein? Ganz vorne dabei waren natürlich Dr. Wren Kingston, Melissa Hastings und Spencer selbst. Auch Aria war stets weit vorne dabei. Letztlich entschieden sich die Produzenten aber für eine Theorie, die schon lange im Web herumgeisterte – Die Twin Theory.

Die Identität von A- wurde bereits zu Beginn der Episode gelüftet und ließ erahnen wie übertrieben ausgefallen die Geschichte inzwischen geworden ist. Nachdem Cece Drake, die eigentlich Charlotte genannt wurde und einst Charles DiLaurentes war – also Spencer’s Bruder/Schwester Whatever – in Episode 1 von Season 7 ermordet wurde, stellte sich die Frage wer den Mord aufdecken wollte. Dies sollte Über- A oder einfach AD sein. Und genauso konfus wie die Transgender Theorie um Charles DiLaurentes, sollte auch das Finale ausfallen.

Als AD wurde letztlich Alex Drake enttarnt. Die Zwillingsschwester von Spencer und somit auch gleichzeitig Schwester von Charles, Charlotte, Cece Drake. Noch eine Schwester. Verwirrend, nicht wahr? Um dem ganzen die Krone aufzusetzen, war diese längere Zeit mit Wren zusammen, der sich im Laufe der Geschichte wohl selbst zum Psychopathen entwickelt hat und das grausame Spielchen selbst mit einfädelte.

Wie soll man eigentlich 7 Jahre Wendungen, Morde, Theorien, Geheimnisse und mysteriöse Psychospielchen zusammenfassen? Diese Frage stelle ich mir nicht nur selbst, sondern war wohl auch Auslöser für den Finaltrip der Autoren, der teilweise wirklich wirr konstruiert wirkte. Dass sich letztlich doch alles zusammenfügte, zeigt wie viel Aufwand die Schreiberlinge betrieben haben, um alles einigermaßen plausibel wirken zu lassen.

Auch wenn die Idee der Zwillingsschwester verrückt ist, scheint sie bei Pretty Little Liars zu passen, wie die Faust aufs Auge. Schließlich gab es wohl nie zuvor eine Serie, die aus einer so simplen Ausgangslage wie das Verschwinden einer Freundin einen derart verworrenen Handlungsverlauf konstruieren konnte, die stets mit neuen Story Twits und Seitenwechseln der Charaktere ihre dichte Atmosphäre und Spannung aufrecht erhalten konnte.

Dass die finale Episode dabei leider etwas auf der Strecke blieb und nicht den starken Impact hatte, wie noch einige frühere Episoden, beweist einfach, dass Serien dann aufhören sollten, wenn Geschichten ihren Höhepunkt erreicht haben. In PLL’s Fall wäre dies Staffel 6 und die Auflösung Charlotte DiLaurentis ist A! – Mit Alex Drake, die urplötzlich als Spencer’s Zwillingsschwester ihre Eifersucht in vollkommen psychopathische Handlungen umwandelte, war der Bogen somit leider etwas arg überspannt.

Dafür konnte das Autorenteam im Serienfinale jedoch mit viel Fanservice punkten und ließ es sich auch nicht nehmen noch einen alten Running Gag mit einzubauen. Schon lange hatten Fans mit einem Seitenhieb gefragt, wie die Mütter aus dem Keller entkommen konnten. Auf lustige Art wurde diese Frage aufgegriffen, doch gelüftet wurde das größte PLL- Geheimnis auch dieses Mal nicht.

Zum Finale hin durfte aber auch Mona noch einmal auftrumpfen und erneut ihre Paraderolle als A- einnehmen. Mit den letzten Minuten von Pretty Little Liars ließen die Produzenten auch keinen Zweifel daran wer hinter all den verstrickten A- Ideen überhaupt einst steckte. Mit der abschließenden Szene setzten die Autoren dann noch einmal alles zurück auf Anfang und ließen uns mit dem Verschwinden der jungen Adison die erste Episode von PLL noch einmal neu nacherleben. Ein Déjà-vu, wie es im Buche steht.

Letztlich war dies aber auch die logischste Lösung, um die vormals starke Mobbing Story zu einem würdigen Ende zu führen. PLL zeigte somit, dass sich die Psycho des Menschen durch Mobbing verändern kann und welche Auswirkungen ständiges Gehänsel haben wird. Die junge Adison war das Eben- und Abziehbild der damaligen Alison, wie sie ursprünglich präsentiert wurde und wie sie Mona in der Highschool das Leben schwer machte.

Geschichte wiederholt sich eben und das war wohl die Intention hinter Pretty Little Liars. So gesehen haben wir 7. Staffeln gebraucht, um das zu erkennen. Ich bin allerdings froh darüber. Aria, Hannah, Emily und Spencer – Ihr erhaltet einen Ehrenplatz in meinem Filmregal!

Und somit beende ich meinen Text mit den Worten, die auch Alison wählte…

“Wenn man ein Happy End will, kommt es darauf an wo man die Geschichte beendet.”