Die Nintendo Fan Lieblinge feiern ihr 20.Jubiläum. Frei nach dem Motto – Jetzt erst recht, hauen sich die Pokemon nun auch im Tekken Style eins auf die kleinen Monster Fratzen. Doch kann Echtzeit- Prügel genauso funktionieren, wie die Runden basierte Fights der Monster? Genau das gilt es herauszufinden. Also ab dafür und rein ins Turnier.
Pokken Tournament
Zur alten Generation der Marke “Es gibt nur 151 Pokemon“ gehörend, bin ich eigentlich bereits Jahre aus dem Pokemon Fanboy Alter heraus. Die Spiele der Reihe treffen einfach nicht mehr meinen Geschmack und locken bei mir mehr nostalgische Gefühle, als Gamer Leidenschaft.
Zwar habe auch ich mir Omega Alpha geholt, das aber auch mehr aus Nostalgie und Sammelwahn. Als ich jedoch von Pokken Tournament, wie Pokemon Tekken im Original genannt wird, gehört habe, war ich teils doch gehypted. Beat’em Ups gehören seit jeher zu meinen liebsten Genre, weil sie Einsteiger-freundlich und stets für eine kleine Runde zwischendurch gut sind. Die Tekken Reihe begleitet mich zudem seit meiner Kindheit und gehört für mich zu einer der besten Beat’em Up Reihen, die sich im Gaming Universum finden lassen. Müsste ich zwischen Tekken, Street Fighter, Mortal Kombat, King of Fighters und Blazblue wählen, wäre die Wahl leicht zu fällen.
Ehrlich gesagt war es als Kind auch stets meine Wunschvorstellung ein Pokemon 3D Game für das N64 zu besitzen, indem ich selber die Kontrolle der kleinen Monster übernehme. Nintendo gab uns schließlich nur Rundenbasierte Taktik Spiele und so sehr ich als kleines Kind das großartige Pokemon Stadium gefeiert habe, war mein Wunschspiel nie dabei. Nun gut 17 Jahre später wird diese Kindheitstraum also doch noch wahr. In Form von Pokken Tournament.
Die Auftragsarbeit von Bandai Namco für Nintendo schlägt Handlungstechnisch den gewohnten Beat’em Up Weg ein und serviert euch simple Plot Kost, die aber immerhin mehr bietet als ein reiner Arcade Modus. Street Fighter V hat in dieser Hinsicht aktuell deutlich das Nachsehen. Als neuer Trainer sollt ihr euch hier in den Ligen nach oben prügeln, um dort jeweils den Ligen Leiter zu besiegen. Nebenbei taucht dann noch ein Schatten Mewtwo mitsamt seiner Trainerin auf. Was es damit auf sich hat? Naja, das erfahrt ihr im Solo Modus, der sehr belanglos wirkt.
Verklopp sie alle
Die Welt von Pokemon in einem Tekken Korsett. Klingt ungewöhnlich, hat aber einiges zu bieten. Wer nun allerdings auf den Gedanken kommt, er bekäme hier ein reines Tekken mit Pokemon Charakteren vorgesetzt, der irrt. Ihr erhaltet hier nicht einfach nur einen Eddy Gordo mit Mewtwo Skin serviert. Obwohl der Vergleich gar nicht mal so unpassend ist. Aber dazu später mehr. Pokemon Tekken ist vielmehr ein Game, bei dem Elemente aus der Tekken Serie übernommen und durch neue Impulse verfeinert werden. Das Kampfsystem ist nämlich sehr neuartig und bietet unterschiedliche Kampfphasen.
Während ihr euch in der ersten Phase in einem 3D Raum frei bewegen könnt, werdet ihr in der darauffolgenden Phase mehr in ein 2D Beat’em Up gedrängt. Die Anfangsphase, die euch den 3D Raum freihält, fühlt sich spielerisch nicht unbedingt wie ein Game der Tekken Reihe an, sondern verleiht dem Gameplay eher einen Naruto Ultimate Ninja Storm Charakter. Ihr könnt euren Gegenüber also umkreisen, ausweichen und Fern-Angriffe ausführen, um so in den Nahkampf-Modus zu gelangen, der dann schließlich die altbekannte Tekken Perspektive bietet. Landet ihr also in der 3D Ansicht einige Treffer, führt ihr einen Phasenwechsel herbei und könnt nun in der Seitenansicht drauflos prügeln.
In dieser Form fühlt sich Pokemon Tekken dann auch endlich wie ein echter Theken Prügler an. So könnt ihr hier mehrere Manöver ausführen, blocken, kontern und euren Gegner in der Luft jonglieren, sowie Kombos aneinanderreihen. Dieser Phasenwechsel zieht sich dann durch den gesamten Rundenverlauf, was den Fights eine ungemeine Tiefe verleiht. Erwähnenswert hierbei wäre noch, dass es im Gegensatz zur Pokemon Hauptreihe keine Elementklassen mehr gibt. Ein Feuer Pokemon richtet bei einem Pflanzen Pokemon nicht mehr Schaden an, als bei einem Elektro Pokemon.
Stattdessen baut Pokken Tournament auf ein anderes Prinzip, das aber sehr ähnlich funktioniert, wie die Elementidee – Das Kontersystem. Dieses beruht genau wie die Elemente auf einem Schere Stein Papier Prinzip. Ein Standard Angriff kann somit durch einen Konter zu Nichte gemacht werden, während der Konter selber mit einem Wurfangriff überwunden werden kann und der Wurfangriff schließlich einem normalen Schlag unterlegen ist. Im Fight selber geht es dabei aber mehr nach dem Gefühl. Irgendwann werdet ihr es verinnerlichen.
Die Super Pokemon
Während ihr euch mit den Pokemon prügelt, lädt sich nebenbei euer Resonanzmeter auf und ermöglicht vollgeladen den Wandel in den Mega Status. In diesem könnt ihr dann eure Limit Attacke anwenden, die ähnlich effektvoll und vernichtend ausfällt, wie die Ultra Jutsu in den Naruto Games. Dieses Meter lädt sich durch erteilte oder eingesteckte Angriffe auf. Interessanterweise war es das aber noch nicht mit dem Kampfsystem, denn es gibt noch mehr zu beachten. So wählt ihr vor eurem Fight ein Team aus Support Charakteren, mit unterschiedlichen Fertigkeiten, die negative Effekte beim Gegner oder positive Effekte bei euren Kämpfern auslösen.
Ein wenig taktisches Gefühl wandert also auch in die Matches. Ich habe so beispielsweise des öfteren ein Support Team um Nachtara genutzt, um bei einem möglichen Sieg in der ersten Runde in der zweiten Runde das Resonanzmeter des Gegners, das ich durch meine Angriffe erhöht habe, postwendend wieder zu verringern. Ausgetragen werden diese Fights in mehreren Modi, die Pokemon Tekken bereithält. Entweder wählt ihr den Solo Modus, der den vorhin angesprochenen Plot bereithält, oder ihr begebt euch in den Lokalen, sowie Online Modus. Letzteres bietet euch dabei auch Ranking Fights und läuft einwandfrei stabil. Die Suche nach Gegnern gestaltet sich als herrlich einfach. Innerhalb weniger Sekunden habt ihr euren nächsten Gegner vor euch und startet direkt mit dem Kampf, der sehr flüssig läuft.
Abstürze, Ruckler oder sonstige Performance Probleme gab es bei meinen Tests nie. Nebenbei bietet euch das Game auch noch die Möglichkeit die jeweiligen Support Teams in euer Team aufzunehmen, eure Ansagerin in neue Klamotten zu werfen oder euren Trainer anzupassen. Hierbei habt ihr übrigens lustigerweise sogar mehr Gestaltungs- Möglichkeiten, als euch The Division bietet und das liebe Leute ist ein RPG, kein Fighting Game. Shame on you, Ubisoft. Natürlich gibt es auch genügend Tutorial Möglichkeiten, damit ihr euch im Gameplay einfindet.
Gutes Balancing
Die Technik von Pokemon Theken macht einen soliden Eindruck. Die Umgebung ist nicht unbedingt so detailreich, wie ich mir erhofft hatte und insgesamt wirken die Farben auch etwas weich, aber dafür sind die Pokemon wirklich gut ausgearbeitet. Ich denke bis dato sahen die Pokemon auch noch nie so gut aus. Man kann also über die Probleme leicht hinwegsehen. Letztendlich kommt es bei einem Lightning Game ja auch eher mehr auf das Gameplay an.
Jedes Pokemon fühlt sich anders an. Ob nun der kraftvolle, aber doch arg langsame GLURAK oder der flinke Lucario. Sogar bei einen Fighing Game NOOB wie mir, sind die Charakter Merkmale im Kampfverhalten sofort bemerkbar gewesen. Dabei hat sich für mich auch ein Favorit herauskristallisiert, den ich nicht erwartet hätte – Rutena. Die feurigen Fernangriffe sind perfekt für die 3D Areale, aber auch im Nahen Aufeinandertreffen hält das Pokemon einige gute Moves bereit. Mein Favorit im Online Modus. Neben Knakrack, der einen absolut bescheuerten Namen trägt, aber recht cool wirkt. Insgesamt bekommt ihr dabei 16 Charaktere, wobei einer nämlich die Alternative Form von Mewtwo als Amiibo Karte ins Game integriert wird. Die liegt dem Game aber bei.
Ewig lange Kombi-Ketten sind im Game durch die Konter, Support und Phasen Möglichkeit auch wesentlich seltener, wie in anderen Fighting Games, was ich persönlich sehr angenehm finde. Pokemon Tekken fühlt sich ausgeglichen an und hält in jedem Fight sehr viele Möglichkeiten bereit die Runde doch noch zu drehen, wenn man weit hinten liegt. Mit jedem Pokemon hat man die Möglichkeit einen Sieg einzufahren. Nur Mewtwo in seiner Alternativen Form ist meiner Ansicht nach Overpowered. Quasi der Eddie Gourdo des Pokemon Universums.
Fazit
Pokemon Tekken fühlt sich durch die Phasen, den Konter-Elementen und dem Support sehr flott an und bietet einiges an Taktik. Dennoch kann das Game auch für jeden, der kein Bock hat sich in ellenlange KOMBOS einzuarbeiten, sehr unterhaltsam sein. Ein echter Partyprügler, in dem sich jeder leicht einfindet, aber das eben auch gemeistert werden möchte. Leider bietet das Game ein sehr geringes Aufgebot an Charakteren. Hier könnte Bandai noch nachliefern. Ein kostenloser Glutexo oder ein Turok sollte doch drin sein oder? Ach, Damnit gebt mir mehr Original Pokemon aus ROT und BLAU, dann bin ich vollends zufrieden mit dem Game.
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