Microsoft nimmt einen Early Access Titel mit ins Xbox Exklusive Lineup auf. Ob das PC-Liebhaber Game von 2017 auch auf der Konsole funktioniert, sage ich im Test…
Tribute von Panem – Das Spiel!
Eines der erfolgreichsten Spiele des Jahres 2017 hört definitiv auf den Namen PlayerUnknown’s Battleground. Ein Early Access Titel, der das Shooter Genre in den letzten Monaten mehr geprägt hat, als jedes andere Videospiel im Multiplayer Segment und nun seine ersten Gehversuche auf der Xbox One unternehmen soll.
Für Microsoft ist der Shooter Hit ein echter Glücksgriff, erscheint der beliebte Survival Hit doch Exklusiv auf der amerikanischen Heimkonsole. Hier soll PUBG die Spielergemeinde ans neue Battle Royal Genre führen, in dem jeder Mitspieler versucht als einziger Überlebender aus dem Match herauszukommen. Vergleichbar ist das Konzept mit Tribute von Panem und dessen Hunger Games. PlayerUnknown’s Battleground ist hierbei ein ziemlich untypisches Videospiel. Es verzichtet gänzlich auf Tutorials, Story und frei spielbare Waffen. Das einfache Erfahrungspunkte- Systeme dient vielmehr dem Freischalten von optischen Equipment. Auch eine Einzelspieler- Kampagne oder Cutscenes sucht ihr vergeblich. Das Spiel konzentriert sich vollends auf den Faktor Spielspaß und möchte mit spannenden Multiplayer Duellen überzeugen.
Als Anfänger sucht ihr euch hierbei als erstes Mal ein Spielermodel aus, mit dem es anschließend in die Schlacht geht. Die Anpassungsmöglichkeiten sind dabei zu Beginn relativ mau, sorgen aber dafür, dass nicht euer exakter Klon im Spiel vor euch rum hampelt. Ihr klickt euch also kurzerhand durch das einfach gestaltete Menü und wählt eure Figur aus. Danach geht es schon direkt in die Lobby, von wo aus das Spiel gestartet wird. In der virtuellen Lobby könnt ihr euch frei bewegen und schon mal euren Gegenüber ein paar kurze Schläge verpassen.
Nach einer kurzen Ladezeit werdet ihr dann in ein Flugzeug teleportiert, von aus ihr einen Punkt der Map für euren Fallschirmsprung wählen können. Dabei gilt zu beachten, dass ihr möglichst einen Ort suchen solltet, in dem nicht jeder Mitspieler landen wird und bestenfalls noch einige Deckungsmöglichkeit bereithält. Ein paar Gebäude wären auch passend, um schnell an gute Ausrüstung zu gelangen. Der Clou an PlayerUnknown’s Battleground ist nämlich, dass ihr komplett ohne Equipment und Waffen auf der riesigen Insel landet und euch erst einmal, wie in einem Survival Spiel, die nötigen Dinge suchen müsst.
Camper? Nein Danke!
Nach dem Abwurf auf die Insel warten genau drei Varianten auf euch. Entweder landet ihr in einem einsamen Bereich und such ewig nach Mitspielern, oder ihr bewegt euch durch ein belebtes Areal, bei dem jederzeit ein Mitspieler schnell die Waffen zücken kann.
Andererseits könnte es aber auch so laufen, dass ihr auf Anhieb Waffen, Equipment und ausreichend Munition findet, um die Runde für euch zu entscheiden. Der Faktor Glück ist hier ständig ein wichtiger Mitspieler, denn die Items werden Zufallsgeneriert auf der Map verlagert und können so spielerisch aufgesammelt werden. Jeder Teilnehmer von PUBG hat also jederzeit dieselben Chancen, wenn er denn die richtige Abwurfposition wählt. Wichtig ist hierbei auch die Blaue Linie, die das Spielareal langsam aber stetig einschränkt. Mit jeder Spielminute verkleinert sich die Map und sorgt schnell mal für große Schwierigkeiten. Seid ihr nämlich nicht im Bereich hinter der Weißen Linie und die Blaue Linie holt euch ein, verringert sich langsam eure Gesundheit.
Da Medipacks rar gesät sind, sollte ihr es also dringlich vermeiden vor dem Ablauf des Timers in der falschen Zone zu sein. Dasselbe gilt auch für die rot markierten Bereiche der Map, die euch permanent Schaden zufügen. Auf der riesigen, breit gefächerten Map, kann man so mal leicht in Bedrängnis geraten. Hier hilft dann nur Beine in die Hand nehmen oder eines der vielen Vehikel nutzen. Das eigentliche Konzept dahinter finde ich durchaus ansprechend, da die Entwickler hierdurch dafür sorgen, dass Camper weniger Chancen im Spiel haben und nicht so leicht die Kontrolle übernehmen. Nun, zumindest ist das wohl der Gedanke der Programmierer gewesen.
Die Wahrheit sieht allerdings anders aus. Dadurch, dass nicht nur Waffen und Ausrüstung zufallsgeneriert auftauchen, sondern auch der sichere Bereich in jeder Runde wechselt, ist es reines Glücksspiel und weniger Taktik. Spieler, die hinter der weißen Linie landen können genauso gut eine gute Position ausfindig machen und hier den Camper mimen, bis die restlichen Spieler auftauchen. Um es kurz zu sagen – Landet ihr im sicheren Bereich, campiert ruhig. Seid ihr außerhalb, dann rennt so schnell ihr könnt. Das ist so ein kleiner Makel am Konzept. Ansonsten funktioniert die Idee aber ziemlich gut und sorgt für packende Multiplayer Matches.
Kein Spiel für Shooter Neulinge!
Die Entwickler hätten allerdings gut daran getan sich mehr auf Anfänger einzulassen. Das Spiel setzt nämlich ziemlich viel Erfahrung im Shooter Genre voraus. Und selbst dann sind einige Design- Entscheidungen noch merklich komisch.
So ist das Controller-Layout sehr ungewohnt und muss erst einmal studiert werden. Auch die unübersichtliche Aufteilung der Gegenstände und ihrer Kombinationen ist nicht auf Anhieb ersichtlich, was vor allem am fehlenden Direktvergleich fehlt, wie man es aus RPG’s gewohnt ist. Welcher Aufsatz passt z.B. auf welche Waffe und welche Schusssichere Weste ist denn nun die bessere? Es mangelt dem Spiel einfach an einer genauen Linie. Ausprobieren ist also angesagt, was in PUBG nicht gerade vom Vorteil ist. Schließlich muss sich erst einmal in die Mechanik eingearbeitet und auch die Waffen getestet werden.
Ohne Übungsplatz oder Tutorial ist das aber schwierig, da man InGame wenig Zeit und Chancen dazu bekommt. Mit dem mangelnden und ungenauen Trefferfeedback ergeben sich gemischte Gefühle. Da es nie sonderlich gut ersichtlich und spürbar ist aus welche Richtung die Schüssen einprasseln, kommt man sich leicht vom Spiel verarscht vor. Als Shooter Anfänger fühlt man sich in PUBG also sicherlich schnell mal überfordert und sollte wohlmöglich auch die Finger vom Game lassen. PlayerUnknown’s Battleground ist nämlich mehr ein echter Multiplayer Titel für Hardcore Spieler.
Technisch, noch ausbaufähig!
Ein Kritikpunkt meinerseits ist auch die aufrufbare Map, die leider wenig tauglich ist, um schnell die eigene Position zu ermitteln. Die Orientierung fällt durch unweigerlich schwer, weil man regelrecht überschlagen wird von den vielen Linien und Markierungen.
Glücklicherweise haben die Entwickler mit dem neuesten Update einen Fehler ausgebügelt. Der sonst weiße Positionspfeil ist nun Gelb markiert, was für mehr Übersicht sorgt. Man merkt also, dass die Entwickler sich Gedanken machen und den Early Access Status ernst nehmen. Leichte Probleme werden so stetig ausgebessert. PlayerUnknown’s Battleground hat aber leider stark technische Schwierigkeiten auf der Xbox One. Zumindest auf der alten Original Konsole, auf der ich das Spiel getestet habe. Die Version ist sehr niedrig aufgelöst, wird von starken Kantenflimmern geplagt und hat nicht gerade eine sehr aufwendige Optik zu bieten.
Neben sinkenden FPS-Raten muss man beim Spielen auch aufploppende Grafiken und niedrig aufgelöste Texturen hinnehmen. Das Nachladen von Texturen einiger Gebäude- und Einrichtungsgegenständen, fällt schon sehr deutlich auf. Die derzeitige Preview Version wird also noch von etlichen kleinen Macken geplagt, die es auszubügeln gilt. Aber die Entwickler arbeiten daran und werkeln spürbar an der Performance. Ohne Kritik kommt dafür die Server- Qualität aus. Es kam nie zu Slowdowns, plötzlichen Match- Abbrüchen oder spontanes Einfrieren des Spiel, was bei der Multiplayer Konkurrenz oftmals vorkommt. Für den Launch ist das alles also schon mehr als passable. Der Sound ist dabei auch bewusst minimal gehalten.
Nur im Main Menü vernehmt ihr zeitweise den rebellischen Theme Song, der euch schon mal aufs Match einstimmt. Im Spiel selber herrscht dagegen fast schon Stille. Nur das Rauschen des Windes und die Geräuschen beim Abfeuern von Waffen sind zu hören. Der Waffensound ist dabei allerdings nicht wirklich besonders vielversprechend, aber auch kein Totalausfall. Atmosphärisch ist das Spiel also durchaus gut umgesetzt.
Vielen herzliche Dank an Microsoft für die freundliche Bereitstellung des Download Codes von PlayerUnknown’s Battleground für die Xbox One:)
© 2017 Microsoft Xbox ©2017 BLUEHOLE INC.