Der Videospiel Hit geht mit Winter of Rebirth auch als Anime- Umsetzung in sein großes Finale. Ob der Film einen würdigen Abschluss für Fans darstellt, verrate ich euch im Test…

Handlung

Die Kämpfe in der Schattenstunde haben spürbar Narben bei den Freunden von Makoto hinterlassen. Immer wieder mussten sie sich den Gefahren stellen und verloren zeitweise den Glauben an sich selbst. Doch eine erschreckende Wahrheit steht noch aus. Ihr lang gehegter Traum vom Abschluss der Kämpfe und einer friedlichen Zeit, war ein Irrglaube. Wie ihnen Ryoji erzählt, scheint nämlich das Ende der Welt gekommen zu sein.

Laut seiner Äußerung soll ein Wesen mit dem Namen Nyx auftauchen und die Menschenwelt vernichten. Darum bietet ihnen Ryoji einen bittern Ausweg an. Würde Makoto ihn ermorden, könnten alle ihr Gedächtnis verlieren und würden so vom bevorstehenden Ende keinerlei Erinnerung haben. Andernfalls würden sie leidvoll die Apokalypse erwarten. Für Makoto, Junpai, Yukari und Co. beginnt daraufhin eine albtraumhafte Reise, in der die eigenen Ängste ergründet werden…

Bild & Animation

Persona 3: The Movie – Winter of Rebirth verkörpert den bisher düstersten Teil der Filmreihe. Dadurch war es nötig ein beklemmendes Gefühl zu erzeugen, was A1-Pictures mit ihrer visuellen Gestaltung einwandfrei gelungen ist. Die dichte Atmosphäre wird sehr gut durch die kraftvolle Bildsprache getragen. Der spannende Mix aus düsteren Tönen und knalligen Farben zieht sich durch verschiedene Filmszenen.

Besonders erwähnenswert sind die verschneiten Szenen im Winter, in denen die Szenerie sehr trübselig wirken. Die Emotionen der Charaktere werden auch durch die anschaulichen Animationen gut transportiert. Das Anime- Studio hat hier eine außerordentlich gute Arbeit abgeliefert, was die bedrückende Stimmung angeht.

Auch die Kämpfe sind wieder sehr schick inszeniert und gut animiert. Einzig der Endboss mit seiner überzeichneten CGI- Optik fällt ziemlich aus dem Gesamtbild. Teilweise wirken die Animationen in diesen Szenen auch wieder sehr holprig. Irgendwie scheinen die Studios es nicht wirklich zu schaffen 2D und 3D Animationen gleichwertig zu vereinen. Aber das ist Meckern auf hohen Niveau, denn sonst hat der Film schon ein hohes Qualitätsniveau.

Sound & Musik

Was die Persona Spiele auszeichnet, ist der fantastische Soundtrack. Musikalisch kann man auch diesem vierten Kinofilm wenig ankreiden. Die effektvollen Kämpfen und ruhigen Szenen werden stets mit passenden Melodien unterlegt, die Winter of Rebirth auch gut tragen können. Insofern liegt der Fokus für jeden Zuschauer wohl eher auf die Synchronisation. Kann diese zünden und die gefühlsduselige Art des Films rüberbringen? Die Antwort – Teilweise.

Nicht jeder Charakter wurde vom Tonstudio gleichwertig besetzt bzw. erhält eine entsprechend gute Vertonung. Vor allem Makoto fällt, wie schon in den vorherigen Filmen, stark aus dem Raster. Während z.B. Marco Sven Reinbold als Junpai einen ziemlich guten Job abliefert, hat Tom Raczko als Makoto so seine Defizite. Es wirkt alles einfach viel zu gekünstelt und abgelesen. Dadurch verliert sich der Charakter im Nirgendwo, was die Persönlichkeit angeht.

Klar, Makoto ist ohnehin nicht der vielschichtigste Charakter, aber gerade durch die Synchro fällt das stärker auf. Dabei hat der Sprecher bei anderen Projekten schon bessere Zeiten gehabt. Ich bin zwar nicht der kritischste, was Deutschsprachige Synchros angeht, aber hier hat mir die Performance tatsächlich nicht so gut gefallen. Schön aber, dass Rieke Werner als Yukari dafür wie schon zuvor einen tollen Job abliefert. Auch Sabina Godec als Mitsuru Kirijo ist stimmlich gut auf den Charakter abgestimmt und gibt dem Charakter Persönlichkeit.

Manche Sprecher haben eben ein Gefühl für die Sprachweise eines Animationsfilms. Insgesamt ist der Film also ab und zu auch leider Durchschnittsware, punktet aber zwischenzeitlich mit guten Besetzungen. Das Tonstudio hat also schon durchaus gute Dialoge geliefert und den ein oder anderen passenden Sprecher gefunden, aber das Niveau, welches man bei Peppermint zum Beispiel schon durch Produktionen von Oxygen Sound Studios gewohnt ist, erreicht Person 3: The Movie – Winter of Rebirth eben leider nicht.

Content & Verpackung

Wie zuvor dürft ihr euch bei Persona 3: The Movie – Winter of Birth auf drei schick gestaltete Postkarten freuen. Die Key- Visual, die ursprünglich zu Werbezwecken des Films erstellt wurden, sind als Druck auf Postkarten wirklich schön illustriert.

Auch Farblich ist das Ganze wirklich ansprechend und hochwertig umgesetzt. Ein nettes Extra für Fans des Franchise. Bei den Verpackungen gibt sich Peppermint ohnehin immer sehr viel Mühe. Diese sind von den Motiven, Farbverläufen und Designs immer sehr gut gewählt.

Der USK Aufkleber lässt sich darüberhinaus auch wieder ohne sichtbare Spuren entfernen, was bei der Konkurrenz oftmals nicht der Fall ist. Digital gibt’s wieder die typischen Trailer zu aktuellen Releases.

Inside Anime

Die düstere Anime-Adaption des beliebten Videospiels geht mit Winter of Rebirth in sein großes Finale über. Nach drei ca. 90 minütigen Kinofilmen, wird die Mystery Saga um die übernatürliche Schattenwelt nun also schlussendlich zu einem Ende geführt. Basierend auf der Spielvorlage schließt der vierte Teil dabei auch nahtlos an die Geschehnisse aus Falling Down an und presst die Geschichte in einen abendfüllenden Kinofilm.

Dieser zieht viel aus dem Quellmaterial und verarbeitet die End of the World Stimmungslage mit bedrückenden Bildern. Das gelingt den Autoren überraschend gut, da ihnen mit dem Wegfall ausgefeilter Nebenstorys  auch mehr Freiraum für die Charakterisierung gegeben wird. Dadurch kann sich der Film mehr auf die Ängste und Zweifel der Gruppe konzentrieren und diese authentisch verarbeiten. Die entmutigende und schaurige Wahrheit über das nahende Ende ihrer Welt, wird Anhand der Verhaltensweise einiger Charaktere dargestellt.

Figuren wie Junpai, die zuvor meist als Spaßvogel und aufgeweckter Depp aufgetreten sind, erhalten eine depressivere Art. In Winter of Rebirth überrumpeln ihn zeitweise die Emotionen und seine Wut über die unausweichlichen Kämpfe lässt er an Makoto aus. Der Kinofilm strahlt dadurch eine starke Melancholie aus, die durch die Erzählung getragen wird. Insofern fühlt sich Winter of Rebirth auch als der düsterste Teil an und verliert jegliches positive Gefühl. Schon die Videospiel Vorlage wusste mit seiner depressiven Art zu punkten und diesen Umstand wissen die Autoren gut einzufangen.

Geschichtlich wird dafür aber auch wenig angerissen, denn die vorherigen Filme haben nun einmal alles wichtige aufgebaut. Jetzt gilt es die Story zu einem Ende zu führen, ohne neues schreiben. Der gemächliche und wenig spannungsreiche Aufbau bis zum großen Endkampf wird zwar mit Sicherheit nicht jeden Zuschauer gefallen, aber der bedeutsame Weg dorthin, der den Charakteren eine wichtige Erkenntnis liefert, ist durchaus gut erdacht.

Schließlich steht der wichtige Kampf an, der das Schlusslicht bildet. Dieser wird stark in Szene gesetzt, wirkt aber auch teilweise etwas gestreckt. Schätzungsweise 30 Minuten gehen für den Kampf drauf, was schon sehr lange ist. Ein wenig geht dabei die Spannung flöten, zumal man sich meistens ohnehin sicher sein kann, dass ein Endkampf mit dem Sieg der Helden endet. Insofern hätte man sich hier auch anders besinnen können. Aber da ich die Videospiele der Persona Saga sehr gerne mag, ist mir das auch relativ egal. Wem es genauso geht, der bekommt erwartungsgemäß ein Finale mit starken Kämpfen, aber weniger Geschichte.


©ATLUS ©SEGA/PERSONA3 the Movie Committee

©2018 peppermint anime gmbh


Vielen herzlichen Dank an Peppermint Anime für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplares von “Persona 3 – Winter of Rebirth” für den Test:)