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Mit einem Jahr Verspätung können sich nun auch Deutsche Fantasy Anhänger über die Abenteuer des “streunenden Gottes” freuen. Der Anime aus dem Hause Bones, basierend auf der Manga Reihe von Adachitoka, ist seit dem 17.Oktober 2015 über KSM im Handel erhältlich und soll euch einige Lacher entlocken. Ob der Humor zündet und Yato als Hauptcharakter funktioniert, erfahrt ihr in meinem Beitrag.

Ein Gott im Trainingsanzug

Yato ist das, was man umgangssprachlich als Tagträumer und Verlierer bezeichnen würde. In seinen Träumen ist er ein angesehener, beliebter Mann, der von jedem verehrt wird. Die Wahrheit sieht aber leider anders aus. Wenn er mal nicht gerade für 5 Yen einen Wasserschaden behebt, wandert er ziellos in seinem Trainingsanzug umher. Immer auf der Suche nach Arbeit, die ihn weitere 5 Yen einbringen kann. Was dieser junge Mann damit bezwecken möchte? – Nun, er möchte eines Tages genügend Münzen beisammen haben, um in Saus und Braus leben zu können und sich einen Palast zu kaufen. 

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Yato ist dabei allerdings kein gewöhnlicher Arbeitssuchender, sondern eigentlich ein Gott. Genauer gesagt ein Kriegsgott, dem aber leider nicht einmal seine eigene göttliche Waffe gehorchen will. Diese Waffe, die sich Shinki nennt, ist nebenbei bemerkt eine friedlich gesinnte Seele, die mit der Kraft eines Gottes zum mächtigen Werkzeug wird. Als diese Waffe aber genug von den schweißgetränkten Händen Yatos hat, kündigt sie und lässt ihn quasi im Regen stehen. Ohne Waffe, ohne Geld und ohne Dach über den Kopf. Ein Gott, wie er im Buche steht… oder auch nicht.  Der Anime entführt uns dabei in eine Fantasy Welt voller mysteriöser Kreaturen, die ähnlich wie in Bleach oder zuletzt in Beyond the Boundary eine Art böse Geisterwesen darstellen, die von den „normalen“ Bürgern nicht wahrgenommen werden.

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Eines Tages wird er auf einer seiner Auftrags-Touren von der Schülerin Hiyori Iki vor einem LKW gerettet und wird dabei selbst angefahren. Dieser Moment sorgt dafür, dass das arme Mädel zu einem Halbwesen wird.
Einerseits gehört sie noch in die Welt der Lebenden, anderseits wandert sie aber bereits in einer Parallelwelt als Ayakashi durch die Gegend.  In den ungünstigsten Momenten kann sich ihre Seele daher von ihrem Körper trennen und ihr reales Ich wird für alle Leute sichtbar von einer Art Sekunden-Schlaf gepackt. Als sie erneut YATO über den Weg läuft und von ihm erfährt, dass er ein Gott ist und die Dämonen ihr Auflauern werden, bittet sie ihn um seine Mithilfe wieder normal zu werden. YATO willigt für die kleine Geldeinzahlung von fünf YEN natürlich sofort ein, trägt aber ein gewaltiges Problem mit sich herum.

Persönliche Eindrücke

Noragami geht einen anderen Weg als die viele Shonen Kollegen und präsentiert uns statt einer deprimierenden Weltanschauung lieber eine Palette aus eigensinnigen Humor. Die pure Ernsthaftigkeit dürft ihr bei diesem Anime also nicht erwarten. Als Anwärter auf den Comedy Thron nimmt sich Noragami in keiner Sekunde so wirklich ernst, was der Serie auch gut zu Gesicht steht, denn die Handlung war, zumindest für mich, in Volume One nicht unbedingt ein Grund die Abenteuer um Kriegsgott Yato zu verfolgen. Vielmehr hat mich der Humor bei der Stange gehalten und mir ein paar nette Lacher entlocken können. Für mich persönlich hat aber der ähnlich thematisierte Anime Beyond the Boundary, der im selben Monat veröffentlicht wurde, den interessanteren Grund-Plot. Noragami war in den ersten sechs Episoden in dieser Hinsicht eher so Lala.
Man hat alles bereits einmal gesehen, gehört und in besserer Form vorgefunden. Jedenfalls war dies mein Empfinden. Allerdings fand ich die Charakter-Entwicklung recht gelungen.

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Animation & Sound

Bezogen auf die Animationsqualität kann man Noragami wohl nur einen “Durchschnittlich” Stempel aufdrücken. Zwar sind die Übergänge sehr schön gelungen, aber insgesamt gab es zuletzt wohl vermehrt Animes, die mehr auf Hochglanz poliert daherkamen. Aber vielleicht bin ich auch einfach Kyoto verwöhnt. Punkten kann Noragami jedoch durch die farbenfrohe Gestaltung und dem Design der Charaktere. Yato hat schon allein Dank seines Trainingsanzuges einen sehr ungewöhnlichen Wiedererkennungswert. Für die Synchronisation hat sich KSM wieder ins Zeug gelegt und mit dem Hamburger Tonstudio “DMT” einen guten Partner gewählt, der die Dialoge humorvoll ins Deutsche gebracht hat und dabei auch eine passende Sprecherwahl treffen konnte. Asad Schwarz, der in der Deutschen Fassung den Yato vertont, bringt dessen lockere Coolness gekonnt rüber. 

Content & Verpackung

noragami1-4Die 150 Minuten vollgepackte DVD kommt mit den ersten 6 Episoden daher und kann neben digitalen Content auch einige nette haptische Extras bieten. So erhaltet ihr als digitalen Bonus Content TV Spots, Openings / Endings, Trailer und Werbevideos, während die realen Zusatzsachen in Form eines Booklets und einer 5 Yen Münze beiliegen. Ein sehr ungewöhnliches, aber auch cooles Gimmick. Geliefert werden euch diese Bonus Materialen in einem hochwertigen Digipack, der als Schutz noch von einer durchsichtigen Hülle umgeben ist. Ähnlich wie Peppermint hat auch KSM den Informations-Flyer an der Außenhülle angebracht. Jedoch nicht per Klebepunkte befestigt, sondern mit einem Klebestreifen, der sich spurlos und leicht entfernen lässt. Mit dem Design der beiden Hauptprotagonisten bietet das Cover auch ein passendes Motiv.

Fazit:

Noragami vermischt gekonnt Fantasy und Action-Elemente und paart diese mit einem ausgefallenen Humor, der teilweise ins Absurde abdriftet. Wer man mal keine Obercoole Socke als Hauptcharakter in einem Shonen Anime sehen möchte, ist bei Noragami richtig. Denn Yato ist alles andere als ein geborener Held, sondern vielmehr ein Verlierer, wie er im Buche steht, doch gerade das macht ihn sympathisch. Der Pleitegeier ist der Star der Serie und muss permanent für Situationskomik herhalten. Dieser eigenwillige Humor und das recht unterhaltsame Zusammenwirken der Nebencharaktere ist es, was dem Anime hier seinen Charme verleiht.