Das Liebes-Viereck geht in eine neue Runde. Erneut muss sich Raku mit seinen Verehrerinnen herumschlagen und herausfinden wer das Mädchen seiner Träume ist. Wem gab der Junge einst sein Versprechen und wer liegt ihm wirklich am Herzen? Mit Nisekoi 2 – Vol. 1 soll dem auf die Spuren gegangen werden. Daher veröffentlich Kaze direkt mal die ersten 6 Episoden und teilt die Staffel nur auf zwei Boxen auf. Ob Nisekoi Staffel 2 – Vol. 1 überzeugen kann, erfahrt ihr in der Test Review zur Bluray Veröffentlichung.
Liebe, Lügen, Yakuza
Raku, der Sohn des Yakuza Bosses, ist weiterhin auf der Suche nach seiner Sandkasten- Liebe. Erneut stellt sich für ihn und den Zuschauer die Frage welche der drei möglichen Kandidatinnen letztendlich seine Herzdame werden soll.
Leider ist des Rätsels Lösung in weite Ferne gerückt, Raku’s Medaillon bis dato irreparabel war und keines der Mädchen ihren Schlüssel ausprobieren konnte. Mit der 2. Staffel nimmt die Liebesgeschichte somit ihren Lauf und die romantisch angehauchte Comedy weckt neuerliche Gefühle bei Raku und seinem Freundeskreis. Vorrangig steht hierbei natürlich “Scheinfreundin” Chitoge im Mittelpunkt der Geschichte, denn auch sie ist, nach anfänglichen Abneigungen, dem Charme des Yakuza Sohnes verfallen.
Frauen und Raku. Das ist so eine Formel für sich, die wohl einfach nicht aufgehen möchte. Der Sohn vom Chef des örtlichen Yakuza- Clans ist auch in Staffel 2 – Vol.1 Dreh- und Angelpunkt der sympathisch- urkomischen Romanze, die sich hier entwickelt. Interessant zu sehen ist hierbei, wie sich das Verhältnis zwischen Raku und Chitoge doch stark verändert hat.
Die beiden scheinen sich mehr und mehr mit ihrer “Schein-Beziehung” anfreunden zu können und echte Gefühle zu entwickeln. Da Raku trotz alledem aber ziemlich naiv und schwer von Begriff bleibt, sorgt das muntere Miteinander für einige nette Gags, die der Anime so einstreut. So scheint ihm allen ernstes keine Veränderung an Chitoge aufzufallen, außer der Möglichkeit, dass sie eventuell auf Diät sei. Natürlich hagelt es hierfür direkt wieder ein paar Schläge, um das Denkvermögen zu erhöhen. Die Zwickmühle, in der sich Raku, mit seiner erdachten Beziehung, dem möglichen Versprechen gegenüber eines der Mädels und seinen wahren Gefühlen für Kosaki, befindet ist aber auch wirklich problematisch.
Die zweite Staffel fühlt sich rein vom Konzept her also genauso an wie die vorherigen Episoden. Einziger Unterschied – Nebengeschichten werden konstruiert, die vom eigentlichen Thema ablenken und die Handlung ein wenig strecken. Gleichzeitig erfährt man als Fan der Serie aber auch neue Details über die Charaktere selber. So wird die Vergangenheit von Seishiro vertieft und das Verhältnis von Chitoge zu ihrer Mutter thematisiert. Auch Marika erhält ihre nötige Charakter- Episode. Nur Kosaki bleibt innerhalb der Folgen ein wenig auf der Strecke und wird so langsam verdrängt. Auch die Hauptgeschichte wird kaum weiter erzählt. Schön ist es aber, dass hier wieder die obligatorische Weihnachts- Episode eingebaut wurde. Persönlich mag ich solche kleinen “Special- Episoden”.
Aktuell ist es vielleicht nicht gerade die passende Zeit für so eine rührselig erzählte Neben-Story, aber der Winter naht, wie es in Game of Thrones so schön heißt, und hier wird die Geschichte dann gut in die winterlichen Tage passen.
Zwischenwertung Eigene Meinung: 4/5
Es ist lustig anzusehen, wie die Charaktere weiterhin versuchen ihre alltäglichen Liebesprobleme zu bewältigen und dabei so kläglich scheitern. Speziell Raku kann hiervon ein Lied singen. Zudem ist es nett, dass die Nebengeschichte auch die Vergangenheiten der Teenager beleuchten. Die Beziehungen der Charaktere werden dabei allerdings selten wirklich vertieft. Dass Chitoge und Raku inzwischen eine enge Verbundenheit verspüren, wird deutlich, aber letztendlich wird trotzdem keine Richtung eingeschlagen. Alles bleibt weitgehend offen. Nisekoi hat auch nicht mehr ganz den hohen Unterhaltungswert, wie noch in der ersten Staffel, wo Chitoge’s Verhältnis zu Raku noch etwas angespannter war, was stets zu mehr humorvollen Szenen führte. Die Haupt-Story stagniert leider, wodurch sich die ersten 6 Episoden der Staffel mehr wie Filler anfühlen. Ich selbst habe damit kein Problem, da mir auch die Nebengeschichten Spaß machen. Objektiv betrachtet fehlt der Geschichte zur Zeit aber das gewisse Etwas, dass sie bisher ausmachte. Daher im Story Bereich nur 3 Punkte, meine persönliche Meinung ist da ein wenig besser.
Overall Fun: 7/10
Animationen & Sound
Die hohe Qualität von Nisekoi in Bezug auf Animation, Design und Bild ist auch in der zweiten Staffel gegeben. Die farbenfrohen Hintergründe sind detailreich verarbeitet und die Charaktere optisch sehr schön in Szene gesetzt. Ob Farbwahl, Look oder Animationen – Nisekoi ist für eine Comedy- Romance wirklich schick und hochwertig.
Teilweise bekommt man zwar auch sehr simple Zeichnungen zu Gesicht, diese dienen aber den skurrilen Situationen, um den Gag zu untermauern. Die überzeichnete Mimik der Charaktere und der eingestreute Look wirkt daher auch ab und an schon sehr gewöhnungsbedürftig. Muss man mögen. Kritik kann man aber auch hier nicht äußern, da es mehr dem Stilmittel des Comedy Sektors geschuldet ist.
Über allen Zweifel erhaben ist die grandios vertonte Deutsche Sprachfassung. Die Synchro-Riege ist dabei fast unverändert. Einziger Wechsel – Seishiro wird meines Erachtens nicht mehr von derselben Sprecherin vertont. Ich mag zwar irren, aber der Klang ist doch etwas anders. Nicht schlechter, sondern schlicht und ergreifend anders. Das Tonstudio hat sich also, wie schon in Staffel 1, viel Mühe gegeben, um den Charakteren eine passende Stimme zu verleihen und sie mit gut geschriebenen Dialogen zu versehen. Das Dialogbuch zündet somit genauso wie schon zuvor. Die bekannten Sprecher machen ihren Job ausgezeichnet und sorgen für eine gespielte Lockerheit, was dem Anime sehr viel Authentizität verleiht.
Wie schon in meiner Review zur ersten Staffel gesagt, hat Kaze hier wohl eine der besten Synchronisationen ihrer Animes zu bieten.
Zwischenwertung Audiovisuell: 5/5
Es gibt somit wenig an der Audiovisuellen Qualität auszusetzen. Der Look, die Animationen, der Detailgrad – Alles sehr hochwertig. Dazu kommt eine sprachlich gute Übersetzung, die sehr natürlich klingt und mit herausragenden Sprechern besetzt wurde. Persönlich finde ich es auch gut, dass die Übersetzer beim Verarbeiten der Lokalisation die Suffixe außen vorgelassen haben und die Charaktere sich jeweils mit Vornamen ansprechen. Als Zuschauer bleiben die Namen so besser im Gedächtnis, wie wenn stets zwischen Nach- und Vornamen gewechselt wird – je nachdem welche Personenbeziehungen gerade herrscht. Alles in allem also ein Top Release.
Content & Verpackung
Im Hinblick auf Verpackung und Extras kann man Kaze hier nichts vorwerfen. Der Release ist wirklich sehr gelungen und bietet so einige nette Extras und optisch eine super Box.
Die erste Volume erscheint in einem Sammelschuber (Hardcover) und enthält ein Digipack, das noch einmal zusätzlich in einem eigenen Schuber eingebunden ist.
Sowohl das Digipack, als auch die beiden Schuber bieten jeweils unterschiedliche Cover, die farblich perfekt harmonieren. Es wirkt alles sehr edel, was hier geliefert wird. So wünscht man sich die Verpackung eines Animes. Als Extras spendiert euch der Publisher dabei noch ein Poster und zwei Postkarten.
Das Poster ist natürlich ein sehr netter Bonus, auf dem euch Chitoge und Seishiro entgegenblicken. Der eigentliche Star unter den Extras sind aber wie schon in der ersten Staffel die beiden Postkarten, die einen sehr ungewöhnlichen Look besitzen.
Schade, dass kein Booklet beigelegt wurde, aber bei dieser schönen Aufmachung kann man dies verkraften. Daher auch die volle Punktzahl für diese hochwertige Veröffentlichung.
Zwischenwertung Release: 5/5
Im Schnitt ergibt sich hieraus eine herausragende Wertung im Bereich der Deutschen Vermarktung. Der Publisher hat sich hier redlich Mühe gegeben den Comedy-Romance Anime mit einem schönen Veröffentlichung zu würdigen. Die Synchro, ist wie schon aus der ersten Staffel gewohnt, auf einem hohen Niveau. Auch die gelieferten Extras und die schicke Box sprechen für den Heimkino Release des Shonen Hits. Hier gibt es definitiv nichts zu meckern.
Deutsche Vermarktung: 10/10
Fazit:
Nisekoi ist auf dem Papier ein typischer Harem- Anime, bei dem eine Horde Mädchen um ihren Traumprinzen herumwuseln. Allerdings ist die Geschichte so charmant erzählt und bietet so viele liebenswerte Charaktere, dass der Genre- Fokus eigentlich egal ist.
Mit Raku kann der Anime zudem einen durchweg sympathische Protagonisten vorweisen, dem man als Zuschauer gerne die Daumen bei der Frauenwahl drückt. Die eingestreuten Comedy Elemente, die teilweise schon wirklich Over-The-Top sind untermauern die Eigenständigkeit von Nisekoi. Die Neuinterpretation der klassischen Romeo & Julia Story konnte mich in der ersten Staffel zwar etwas mehr überzeugen, ist aber auch in den neuen Episoden für den kleinen Unterhaltungsfaktor zwischendurch hervorragend geeignet. Die lachhaften Situationen, in die Raku gebracht wird, sind lockeres Entertainment und werden gekonnt in Szene gesetzt.
Vielen herzlichen Dank an Michel von der AV Vision Pressestelle und KAZE Anime für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplares von Nisekoi 2 – Vol.1 in der Bluray Variante.