Der kleine Ninja schafft den Sprung auf die Nintendo Switch. Wie sich das, von CyberConnect2, geschaffene Beat’em Up auf Nintendo’s Heimkonsole schlägt, verrate ich euch im Test…
Die Ultimative Anime Trilogy?
Mit Naruto Shippuden Ultimate Ninja Storm kehrt der blonde Ninja endlich auf Big N’s Heimkonsolen zurück und hat zugleich ein Dreiergespann an virtueller Anime Action im Gepäck. Schon auf Playstation 3 und Xbox 360 durfte sich die Ultimate Ninja Storm Serie von Fans des Franchise feiern lassen, da wohl selten eine Anime Umsetzung detailgetreuer ausfiel.
Nachdem im letzten Jahr auch Next-Gen Spieler auf PS4 und One in den Genuss der Collection kommen durften, folgt nun die Switch Trilogy. Wie der Name schon vermuten lässt, erscheint das Bundle mitsamt der ersten drei Serien- Ableger und vereint die verschiedenen Epochen der Geschichte. Wer sich also die digitale Version aus dem Store geladen hat, kann nach der Installation aus dem schönen Portfolio der Naruto Ultimate Ninja Storm Spiele schöpfen.
Dies geschieht über einen eigenes dafür eingerichteten Startbildschirm, den ihr bei jedem Start zu Gesicht bekommt. Ein Wechsel der Teile ist also im laufenden Spiel nicht möglich. Erübrigt sich aber durch die schnellen Ladezeiten der Portierung, da ein kurzer Umweg übers Switch Menü keine sonderlich großen Zeitverluste bringt.
Ein kleiner Ninja ganz Groß!
Als Neuling entscheidet man sich höchstwahrscheinlich für den Erstling, der noch durchaus gut gealtert ist. Kleine technische und spielerische Unzulänglichkeiten sind zwar vorhanden, doch fallen diese nicht so stark ins Gewicht. Geschichtlich versetzt euch das Spiel sofort in die Anfänge des kleinen Ninja’s Naruto, in dessen Körper das gefährliche Ungetüm der Neunschwänzige Fuchsdämon gefangen ist. Aus diesem Grund meiden seine Mitmenschen ihn auch meist, weshalb sich der arme Junge gezwungen sieht sie durch Albernheiten und Streiche auf sich Aufmerksam zu machen.
Zeitgleich ist es auch sein Wunsch eines Tages ein anerkannter Hokage des Dorfes Konoha zu werden. Die Saga, in der ihr eintaucht, startet mit Naruto, der soeben seine Genin Prüfung bestanden hat. Fortan schließt ihr euch mit Gefährten zusammen und erlebt aus Naruto’s Sicht die Ereignisse der epischen Ninja- Story. In Naruto Shippuden Ultimate Ninja Storm 2 schließt die Handlung nahtlos an die Ereignisse aus der Serie an und knüpft an die Geschichte des Vorgängers an. Aus dem kleinen Ninja- Jüngling ist inzwischen ein junger Erwachsener geworden, der schon einige Kämpfe und Trainingseinheiten hinter sich hat. Naruto Shippuden Ultimate Ninja 3 nutzt wiederum einige Storydetails, die erst im späteren Verlauf der Saga relevant werden. Es findet also eine Zweiteilung innerhalb der Spiele statt.
Während der Erstling also noch von den kindlichen Jahre des Ninja- Kriegers handelt, spielen beide Nachfolger nach dem Zeitsprung der Anime und Manga Vorlage. Daher auch die unterschiedliche Namensgebung. Es ist allerdings schwierig zu beurteilen, ob Spieler ohne Anime/Manga Vorkenntnisse in die Geschichte einfinden werden. Spaß an den verrückten Kämpfen und der spannend inszenierten Story dürfte aber jeder empfinden, was durchaus am starken Story- Fokus liegt, der viel von der epischen Geschichte in ausufernden Dialogen implementiert. Teilweise werden sogar Cutscenes eingestreut, die mit Interaktivität glänzen, Stichwort: Quick-Time Events.
Konoha steht euch frei!
Im Direktvergleich mit Genre Konkurrenten, kloppt ihr euch also nicht nur stupide durch zahlreiche Kämpfe, sondern erlebt ein klassisches Abenteuer. Diese Kombination aus Open World, Fighting Game und Action-Adventure ist vor allem im Erstling ziemlich ausgeprägt. In Naruto Ultimate Ninja Storm lassen euch die Entwickler das Ninja- Dorf Konoha als 3D-Areal erkunden und liefern euch etliche Missionen, die ihr absolvieren sollt.
Das frei erkundbare Dorf bietet also reichlich Aktivitäten und ein Free-Roaming System, das euch – ähnlich wie in der Assassins Creed Reihe – Dächer erklimmen und Gebäude betreten lässt. Die Shippuden Nachfolger ändern dieses Spielkonzept leicht ab und erscheinen mit fixen Kameraperspektiven, die euch weniger Raum für Erkundungen lassen. Vielmehr gilt es hier die einzelnen Areale der Welt abzugrasen und die Story voranzutreiben.
Die 3D- Open World aus Ultimate Ninja weicht in Shippuden Ultimate Ninja einem mehr Story- getriebenen Gameplay Konzept. Die Cinematic- Momente, die sich in den Spielen einfinden, sind in Ninja Storm 2 und 3 deshalb auch einen Tick extravaganter inszeniert. Jeder Ableger bietet durch leichte Änderungen des Abenteuer-Modus aber somiut auch genug Varianz, um mit reichlich Abwechslung zu glänzen. Während jedes Spiel eine eigene Geschichte anhand der Manga- Vorlage transportiert, das Spielkonzept leicht variert und auch zeitweise unterschiedlich spielbare Charaktere anbietet, bleibt das eigentliche Gameplay nahezu identisch.
Die Macht der Jutsus!
Die Ultimate Ninja Storm Serie von Entwickler CyberConnect2 gilt hier auch sicherlich als Wendepunkt der langjährigen Videospiel Historie des blonden Ninja- Jungen. Das Hauptaugenmerk des Spielprinzips liegt im Fighting Sektor definitiv auf den ansprechend und temporeich inszenierten Kämpfen, die in dreidimensionalen Arenen stattfinden. Die Kämpfer können sich hier frei bewegen und ihre Manöver durch Button- Kombination ausführen.
Mit Leichtigkeit lassen sich so auch die überaus beeindruckenden Nahkampfangriffe, Shurikens und Jutsus in die Kampfarena feuern. Die Entwickler von CyberConnect2 schaffen hier den schwierigen Spagat zwischen leichten Kampfsystem und Over-The-Top Präsentation. Welche Jutsus ihr mit den Buttons ausführt, ist Kontext- sensitiv und zeigt die hohe Klasse der tadellosen Inszenierung. Der Einsteiger freundlichen Spielmechanik ist es aber auch zeitgleich geschuldet, dass wenig Varianz in den Kämpfen aufkommt. Teilweise ähneln sich die Match-Abläufe, trotz verschiedener Kämpfer, ziemlich stark.
Ein Kompromiss zwischen leicht erlernbaren Kampfsystem und wenig spielerischer Tiefe, muss also eingegangen werden. Dennoch wissen die Duelle mit ihren spektakulären Superangriffen schnell und über einen längeren Zeitraum zu fesseln. Tatsächlich fühlt sich die Ninja Storm Reihe auch heute noch spielerisch recht frisch und motivierend an. Das liegt auch vorrangig an der Zugänglichkeit, die jeden Naruto Fan sofort vor den Bildschirm zerren wird und ihn zahlreiche seiner liebsten Jutsus abfeuern lässt. Die kleinen Makel, die Naruto Ultimate Ninja Storm spielerisch aufzeigt, sind also zu verschmerzen, wenn man sich auf die seichten Kämpfe einstellt.
Naruto on the Go!
Was den Umfang des Bundles angeht, so dürfte man als Naruto Fan sicherlich auch zufrieden gestellt werden. Zwar fehlt leider der letzte Ableger Ultimate Ninja Storm 4, mitsamt seiner Boruto Erweiterung, doch hält das Package auch so eine Menge Abwechslung und Spielspaß bereit. Neben dem Storymodus (Ultimatives Abenteuer) dürft ihr euch auch in den Freien- Kampf Modus werfen, bei dem ihr in Versus Duellen gegen Freunde oder die KI antretet.
Zusätzlich enthält der Switch Release auch die alten Online Modi der PS3 Originale. Hier könnt ihr euch in Ranglisten Kämpfe messen und mit erspielten Punkten Ninja-Info-Karten sammeln. Wirkliche technische Defizite konnte ich bei meinen Testversuchen nicht feststellen. Die Server waren relativ stabil und hielten auch im Handheld Modus flüssige Multiplayer Action bereit. Bandai Namco hat sich also redlich Mühe gegeben keinerlei Kürzungen am Spiel vorzunehmen, was sicherlich nicht jede Switch Portierung der letzten Monate von sich behaupten kann.
Der Story-Modus ist hierbei zwar das Hightlight der Videospiele Reihe, doch auch die restlichen Modi dürften bei Fans für reichlich Widerspielwert sorgen. Zumal die große Kämpferriege in Versus- Kämpfen auch viele Match- Konstellationen zulassen wird. Technisch kann man dem Switch- Port zudem wenig vorwerfen. Tatsächlich reicht die Trilogy in diesen Gesichtspunkten fast an die PS4/Xbox One Vorlage heran, was bei den Hardware Unterschieden schon beachtlich ist. Zwar läuft das Spiel auf der Switch nicht in Full HD Auflösung, kann dafür aber mit nahezu identischer Framerate (30fps) und Texturendetails überzeugen.
Sowohl im TV- Modus, als auch im mobilen Betrieb fühlt sich das Spiel so jederzeit flüssig und problemlos spielbar an. Trotz der Hardware Defizite gegenüber Sony’s Playstation 4 und Microsoft’s Xbox One, zeigt Bandai Namco also, was man aus der Switch heraus kitzeln kann, wenn man bereit dazu ist einen vernünftigen Port abzuliefern. Zudem fallen auch die Ladezeiten bemerkenswert kurz aus, was in einem Kampfspiel von großer Bedeutung ist. Hier hat die Switch Fassung also sogar die Nase vorne. Es ist in der Collection auch spannend zu sehen, wie sich das Franchise über die Jahre hinweg in winzigen Details weiterentwickelt und leicht verbessert hat.
Wie schon im ursprünglichen Playstation 3 Release, dürft ihr euch bei der Trilogy natürlich auch auf Deutsche Untertitel einstellen, was sicherlich die jüngeren, Englisch und Japanisch Unkundigen freuen dürfte. Da sich die Entwickler außerdem bei der Anpassung an die Switch Steuerung keine groben Schnitzer erlaubt hat, kann man bei Naruto Shippuden Ultimate Ninja Storm von einer mehr als gelungenen Portierung reden, die technisch sehr nah die Konsolenbrüder PS4 & Xbox One heranreicht. Wer also die Wahl hat, sollte sich definitiv die Switch Version zulegen, da er hier zeitgleich auch einen spaßigen mobilen Part erhält. Und wer gar nicht mit den JoyCons klarkommt, der kann schließlich auch zum optionalen Pro- Controller greifen und diesen im Tisch-Modus nutzen.
Vielen herzliche Dank an MSM Communications GmbH und Bandai Namco für die freundliche Bereitstellung des Download Codes zur Ultimate Trilogy auf der Switch:)
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