Die Ninja-Storm Saga ist Geschichte. Mit Soleil Ltd. wird eine neue Ära eingeläutet, und die steht im Zeichen von Multiplayer-Action. Ob das neue Konzept aufgeht, verrate ich euch im Test…

Der Werdegang des Shinobi!

Das Naruto Universum expandiert wieder und schickt sich an neue Genres zu erschließen. Nachdem der erfolgreichen Ninja Storm Reihe ein würdiger Abschluss gewährt wurde, soll der Entwickler Soleil Ltd. das Zepter von CyberConnect2 in die Hand nehmen.

Das Entwicklerstudio aus dem Hause Bandai erlaubt es sich hierbei über die Beat’em Up Grenzen hinaus zu gehen und erstmalig eine Online Koop- Erfahrung in das Franchise einzubringen. Ab sofort dürfen sich Fans auf ausgefeilte Teamkämpfe freuen, womit auch zugleich das Zeitalter des Singleplayers beendet wird. Eine klassische Kampagne, wie sie zuvor jedes Videospiel um den blonden Ninja bot, wird in Shinobi Striker gänzlich gestrichen. Mit dem neusten Titel aus dem Ninja Franchise erleben wir die Spiele in einer noch nie da gewesenen Form. Das Videospiel will sich nämlich als eine Art Online-Multiplayer-Brawler definieren, der schon fast Moba- Züge annimmt. Somit gilt es fortan facettenreiche Aufgaben anzugehen und in teambasierten Gefechten Koop- Missionen zu absolvieren.

In 4er Teams zieht es euch deshalb in die Schlacht, um gemeinsam mit euren Verbündeten die gegnerischen Mitspieler auszuknocken. Bevor ihr euch allerdings aufs Schlachtfeld wagt, werft ihr einen Blick in die Charakter- Customization, um erstmalig einen eigenen Shinobi in den Wettstreit zu schicken. Hier entlehnen sich die Entwickler also bei den Kollegen der Bandai-Welt, die schon mit Dragon Ball Xenoverse bewiesen haben, wie ein Custom-Character in eine Online-Welt des Franchise eingebunden werden kann. Leider mangelt es dem Spiel hier an wirklich ausgeprägten Anpassungsmöglichkeiten. Der Baukasten entspricht nämlich so ziemlich dem, was heutzutage schon fast jedes Onlinespiel zu bieten hat. Neben Outfit, Körperform, Ninja-Dorf und Augen, sowie Haarfarbe, sind nicht viele Details anpassbar.

MOBA- Schlacht der Ninjas!

Seit ihr schließlich mit dem Helden zufrieden, schickt euch das Spiel in die Lobby, von wo ihr jederzeit Zugriff auf verschiedene Sachen habt. Ihr dürft einen Besuch bei Sakura abstatten, mit Sasuke etc. reden oder im Shop eure Ausrüstung anpassen. Hier erlaubt es euch das Spiel also euch frei in der Umgebung zu bewegen und frei zu wählen wie ihr die Zeit in der Lobby verbringt.

Die meiste Zeit werdet ihr euch aber wohl Richtung Hokage-Anwesen aufmachen, von wo aus ihr an Ranking-Duellen teilnehmen könnt oder euch in der Ninja-Welt-Liga einschreibt. Die Ninja-Liga erlaubt es euch die globale Rangliste zu erklimmen und mit Siegen euer Punktekonto zu erhöhen, was wiederum für Ausrüstungsgegenstände wichtig ist. Das Level-System ist dabei recht einfach gehalten und zieht auch schnell an. Kaum habt ihr euch versehen seit ihr meistens schon einige Level aufgestiegen. Die einzelnen Multiplayer-Modi, die Naruto Shinobi Striker bereithält, entsprechen den bekannten Varianten aus anderen Spielen.

Man orientiert sich hier wohl bewusst auf klassische Arten wie Capture the Flag, Deathmatch und Basis- Eroberung. Zugegeben, alles recht einfach gehalten, aber gut ins Spielprinzip eingebunden. Um euch zusätzlich einen Anreiz zu bieten, sind Multiplayer Matches dem Moba- Konzept angepasst, weshalb es auf dem Spielfeld verschiedene Klassen gibt, die gemeinsam agieren. Zu den Klassenbasen gehören Angreifer, Fernkämpfer, Verteidiger und natürlich Heiler, die im Kontext miteinander funktionieren. Ähnlich wie in zahlreichen Multiplayer Shooter dürft ihr vor Kampfbeginn eine Charakterklasse wählen, die ihr zuvor angepasst habt. Während des Matches darf die Klasse nach einem K.O. jederzeit gewechselt werden. Die Spezialmanöver, allen voran die Jutsu, die es im Spiel zu erlernen gibt, richten sich natürlich nach den jeweiligen Charakterklassen und eurem Lehrmeister, den ihr vorab wählt.

Wollt ihr also z.B. die Heiler-Fähigkeiten trainieren, müsst ihr Sakura als Meister auswählen und gemeinsam mit ihr Missionen absolvieren, vorrangig im kleinen Solo-Part. Dazu aber gleich mehr. Zuerst zurück zu den Klassenfähigkeiten. Habt ihr nämlich genügend Erfahrung als Heiler mit Sakura gesammelt, wandern verschiedene Angriffe wie die Kirschblütenkollision auf euer Heldenkonto, wodurch ihr im Kampf eure Mitstreiter heilen dürft. Zugleich sind Leute wie Sasuke (Chidori) viel eher darauf gerichtet den Angriff zu stärken, während Yamata als VR-Meister neue Moves für die Verteidigung beibringt (Holzversteck-Jutsu). Um also ein ausgeglichenes Teamfeld in die Arena zu werfen, sollte man sich im besten Fall mit seinen Mitstreitern einigen. Denn im Endeffekt gilt der Teamerfolg mehr, als das alleinige Abfertigen der Gegnerwellen.

Im Verlauf des Spiels erlangt ihr natürlich auch Ausrüstung für den jeweiligen Klassen-Style und könnt beliebig Waffen, Kleidung und Jutsu individualisieren. Dies wiederum erledigt ihr bei Sakura im Gasthaus, die euch bei Bedarf auch mit neuen Aufgaben für den Solo-Part beauftragt. Obwohl nämlich keine normale Kampagne im klassischen Sinne integriert wurde, dürft ihr in Shinobi Striker ein paar Stunden auf Solo-Pfaden unterwegs sein und euch kurzen VR-Missionen widmen.

Die Missionen, die ihr bei Keikashi ausübt, sind allerdings alles andere als variantenreich und meist auch schnell abgeschlossen. Auch die Level- Vielfalt lässt in diesem Modus zu wünschen übrig. Abgesehen von diesen VR-Arenen hat das Spiel für Solo-Abenteurer allerdings wenig zu bieten. Der Fokus liegt deutlich auf dem Moba- ähnlichen Teamkonzept, das euch mit Belohnungen und EXP versorgt. Im Shop können die erlangten Boni anschließend ausgegeben werden, um die Ausstattung eures Helden zu verbessern.

Final Fantasy NT lässt Grüßen!

Mit dem Multiplayer- Fokus gehen leider aber auch einige Probleme einher, die so ein Onlinespiel meistens zum Start mit sich bringt. Zuerst fällt hier natürlich das mittelmäßige Matchmaking auf, das die Entwickler ins Videospiel programmiert haben. Es ist schon fraglich warum man als Neuling in Matches gegen Level-60 Charaktere geschickt wird, die schon allein durch ihre Erfahrung weit voraus sind. Das mindert ziemlich die Motivation in der Ninja-Liga.

Zumal auch die Kameraperspektive alles andere als günstig ist. Teilweise erinnert das Kamera- Chaos an die hektischen Gefechte in Dissidia: Final Fantasy NT. Auch dort war das Lock-On System mitsamt der wackeligen Kameraführung oft ein Garant für schreckliche Kampfszenen. Den Entwicklern ist es überdies auch nicht gelungen die Charakterklassen ausgeglichen zu gestalten. Als Heiler darf man sich gerne mal den Angreifern geschlagen geben, die mit ihren Jutsus meilenweit überlegen sind und kaum Raum für Heiler- Moves lassen. Die Verteidigerklasse ist hier schon etwas besser eingebunden.

Beim Balancing sollte das Entwicklerstudio aber noch einmal ordentlich nachbessern. Was die Matches angeht, so darf man zwar kaum innovatives erwarten, aber zumindest mit klugen Kampfsystem ins Gefecht ziehen. Die Kampfszenen wurden sauber programmiert und orientieren sich auch leicht an der Ultimate Ninja Storm Reihe, was die Ausführung der Jutsu und die Bewegung im Raum betrifft. Allerdings nutzt Shinobi Striker die Areale noch für vertikale Aktionen, wodurch ihr in den 3D Umgebungen auch die Wände hinauflaufen oder euren Greifhaken für Schwung nutzen könnt. Das Kampfsystem setzt sich derweil aus Nah- und Fernkampf zusammen und bindet zusätzlich die Jutsu ein.

Für Neuling ist das Kampfsystem problemlos zu erlernen und sehr eingängig gestaltet. In dieser Hinsicht also kaum Grund Kritik zu äußern. Schön auch, dass ihr zeitweise auch als Charakterklasse einen eurer Meister wählen dürft und somit in den Genuss der Manga-Charaktere kommt. Sich ein wenig mit den Fan- Lieblingen zu prügeln, ist dann meist doch spaßiger, als seinen eigenen Held zu nutzen. Was die allgemeine Technik angeht, so baut Naruto Shinobi Striker auf einem grundsoliden Grafikgerüst auf, das den Multiplayer-Spaß mit schönen Kulissen verfeinert. Die Charakter und Level sind mit schönen Farbpaletten versehen und erinnern mit ihren Aquarell-Look an ein Gemälde. Ein durchaus schicker Stil, der aber nicht so detailreich und hochmodern ausfällt, wie noch zu Ninja-Storm Zeiten.

Zumal letzteres ohnehin die beste Kombination aus Technik und Gameplay bot. An dieses Niveau kann Shinobi Striker leider nicht anecken. Nichtsdestotrotz  ist auch dieser Titel nett in Szene gesetzt und fängt das Naruto Gefühl auch mit seinem Soundtrack passend ein. Der OST weiß mit eingängigen Melodien zu überzeugen, die auch direkt aus dem Anime stammen könnten. Die Matches laufen auch im Normfall ohne Ruckeln ab und sind gut durchgestylt. Leider sind bei meinen Testphasen auch gerne mal die Server abgestürzt und ich wurde schnurstracks zurück ins Hauptmenü geschickt. Ärgerlich, wenn man sich gerade in einer VR-Mission befindet. Allzu oft sind diese Fehler nicht aufgetaucht, erwähnt werden sollte dieser Umstand aber allemal. Hier müsste Bandai Namco also noch ein wenig an der Serverqualität werkeln und mit einem Patch kleine Technikmakel ausmerzen.


Vielen herzliche Dank an Bandai Namco für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplares von Naruto Shinobi Striker für die PS4:)


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