litchi-hikari-club-test-dvd-bluray-review-coverBasierend auf dem populären Horror Manga von Usamaru Furuya, soll die Live Action Adaption »Lychee Light Club« eine brutale Cyberpunk Welt bieten, die euch direkt vor den TV fesselt. Ob der Verfilmung rund um Schauspieler Yuki Furukawa einen Blick wert ist und welche Zielgruppe angesprochen wird, erfahrt ihr der folgenden Test – Review zu Litchi Hikari Club.

 

Der fragwürdige Hikari Club

Die Handlung vom Hikari Club führt in eine Welt voller Gräuel und Gewalttaten. In einer Fabrikhalle, unentdeckt von den Augen der Erwachsenen, leben hier 9 Jugendliche, die gemeinsam dem Hikari Club angehören. Dieser hat es sich zur Aufgabe gemacht ihre Jugend zum Idealbild zu erheben und alle älteren Bürger zu vernichten. Hierfür kreieren sie den Roboter Litchi, der ihnen ein junges Mädchen bringen soll, das ihrem Idealbild entspricht.

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Mit ihr soll eine Welt voller makelloser Jugendlicher aufgebaut werden. Als der ehemalige Anführer des Clubs Tamiya gegen den Anführer Zera jedoch eine kleine Rebellion beginnen will, entwickelt sich unter den Jugendlichen ein fragwürdiges Bild von Verrat und Argwohn.

Persönliche Eindrücke

Litchi Hikari Club nimmt euch mit in eine sehr verstörende Realität, die mit ihrer Steampunk Welt ein sehr befremdliches Filmbild präsentiert. Diese beklemmende Atmosphäre, die dabei eingefangen wird, bringt das Produktions- Team auch sehr gut rüber. Es ist allerdings eben auch eine Dystopie, die euch mit relativ viel Brutalität begegnet.

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Fans von Splatter dürften mit der harten Weltenbetrachtung zwar keine Probleme haben, andere werden aber wohl weniger Gefallen an der derben Inszenierung finden. Der Film liefert euch also bildlich ein wunderbar dreckiges Universum, das vor allem mit seiner Steampunk Optik überzeugen kann.

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Ich muss aber leider eingestehen – Der Film konnte nicht unbedingt meinen Nerv treffen. Als Fan von eher gehaltvollen Horrorfilmen, war mir die Gewichtung von Splatter Anteilen hier deutlich zu hoch. Der Gewaltgrad wäre dabei gar nicht so sehr das Problem gewesen, hätten die Macher diesen nicht zum Mittelpunkt der Ereignisse gemacht. Teilweise wirkte die Brutalität etwas arg überzogen und sollte wohl mehr verdecken, dass die Handlung sich inhaltlich nicht unbedingt entfalten kann. Zugegeben, die Grundhandlung wirkte an sich komplex, war aber letztendlich aber mehr Beiwerk zum Gore- Faktor, weil wenig Story relevantes aufgedeckt wurden. Die Hintergründe der Welt blieben leider komplett verborgen.

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Wo andere Horrorfilme wie Nightmare on Elm Street so langsam ein Gefühl für die Welt entwickeln und den Background erläutern, fehlte mir hier leider komplett das World Building. Das soll nun aber nicht komplett negativ klingen, denn auch Filme mit hohen Gore- Anteil finden ihre Anhänger und für diese wird Litchi Hikari Club genau das liefern, was sie sich von Horrorfilmen erhoffen. Für die Mehrheit dürfte die makabere Darstellung aber wohl nicht unbedingt so erfreulich sein. Einige Momente wurde viel zu explizit in den Mittelpunkt gestellt.

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Boys Love, Masturbations-Szenen, Splatter, Missbrauch, Folter. Es war einfach zu viel für einen Film. Das ist mein Problem mit der Live- Action Adaption. Im Kontext zur Handlung wäre das in Ordnung gewesen, wenn diese auf ihre Art als Standalone Titel funktionieren würde. Zu viele Fragen blieben aber einfach unbeantwortet in dieser Realverfilmung. In was für einer Welt existiert dieser Club? Wie wurde aus einem Kindlichen Spaß- Club eine Ideologie? Und wieso haben sie so einen abgrundtiefen Hass gegenüber Erwachsenen? Wenig wurde beantwortet, wodurch ich mich einfach nicht in die Welt einfinden konnte.

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Was man dem Film aber zu Gute halten muss, ist seine individuelle Art des Film-Makings. Die gewählten Kamera- Perspektiven, die Atmosphäre und die dunklen Filmmomente, funktionieren sehr gut. Von den Bildern her, kann der Film hier etwas sehr eigenes kreieren und damit auch punkten. Auch die Idee einer Gruppe Jugendlicher, die quasi einer Ideologie verfallen und gegen die verlogene Welt rebellieren, um ihr eigen Idealbild durchzudrücken wirkt interessant. Weniger gut gefallen hat mir aber, dass die Charaktere im groben einfach nur abgrundtief Böse und nicht greifbar genug waren. Die Vision eines kranken Idealismus hebt den Film positiv hervor, nur hätte man mehr aus der Idee herausholen können.

Filmische Qualität:

Litchi Hikari Club zeichnet eine sehr verstörendes Weltanschauung und bietet demnach auch ein ungewöhnliches Szenario. Dieses bildlich einzufangen, ist sicherlich nicht nicht leicht, doch dem Produktionsteam ist hier eine überzeugende Arbeit gelungen.

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Die Steampunk Optik und die Fabrikgestaltung sind durchweg gelungen und überzeugen mit düsteren Tönen, die der Atmosphäre entgegenkommen. Die starke Thematik vom Idealismus und die abscheuliche Vorstellung der Jugendlichen wird hier mit sehr viel Gore und Splatter erzeugt. Muss man mögen. Wird aber Fans des Splatterfilm- Genres sicherlich gefallen.

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Die Schauspieler liefern im Großen und Ganzen eine gute Arbeit ab. Erwähnenswert ist hierbei aber vor allem Yuki Furukawa, der den Club- Anführer Zera verkörpert. Ihm ist es gelungen den grausamen Charakter des Bösewichts mit seiner Mimik sehr gut einzufangen und ihm auch die nötige Persönlichkeit zu verleihen. Der restliche Cast ist grundsolide, steht aber in seinem Schatten.

Deutsche Bearbeitung

Die Deutsche Synchronisation ist dem Tonstudio durchaus gelungen. Die vielen Charaktere sind stimmlich gut besetzt und klingen meist auch sehr natürlich.

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Ab und an wirken Szenen zwar nicht unbedingt 100 Prozent auf die Mundbewegungen passend, aber bei japanischen Vorlagen ist dies auch nicht zwingend notwendig. Zu unterschiedlich sind unsere Sprachbegebenheiten. Daher vielleicht nicht die beste Synchronisation, die derzeit auf dem Markt existiert, aber der Film lässt sich auf Deutsch dennoch sehr gut anhören. Insgesamt also eine saubere Vertonung, die dem Film auch die angemessene Atmosphäre verleihen kann.

Fazit:

Jugendliche, die ihr Idealbild mit Gräueltaten durchringen wollen und dabei einer krankhaften Wahnvorstellung verfallen, ist als Grundidee außergewöhnlich gut. Vor allem im Hinblick darauf, dass man hier den Gedanken vom Nicht- Erwachsen werden aufgreift. Mir persönlich ist es allerdings etwas zu wieder, wenn eine Handlung, die Tiefe bieten könnte, dann doch lieber dem Splatter untergeordnet wird. Die komplexe Grundhandlung hätte so viel Potenzial geboten, um in seine Welt zu locken. Aber da ich nie die Hintergründe für die Gründung des Clubs erfahren habe und mir auch nicht näher gebracht wurde, wie diese Welt überhaupt funktionieren soll, fehlt es mir am Gesamtbild. Litchi Hikari Club ist daher ein Special Interest Titel, für den man offen sein sollte.

https://www.youtube.com/watch?v=IesghAINlhI


Vielen herzlichen Dank an Think! PR und MFA FilmDistribution für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares.