Mit Laidbackers kommt eine Reverse- Isekai Comedy auf euch zu, die sich gewaschen hat. Vier Heldinnen, ein modernes Kyoto und viel Action. Ob daraus ein guter Film resultiert, das verrate ich euch im Test…
Handlung
In einem fernen Land kämpfen vier Auserwählte Heldinnen gegen die finstere Dämonin Königin Valveran, die das Land in Angst und Schrecken versetzt. Bevor der Herrscherin das Handwerk gelegt werden kann, zieht diese aber einen letzten Trick aus der Tasche und wendet eine Seelenwanderung an, wodurch sie sich vermeintlich retten kann.
Doch die ausgeführte Reinkarnation betrifft auch die Heldentruppe, die gemeinsam mit Valveran im Japan der Gegenwart landen. In die fremde Welt versetzt, müssen sich die Mädchen in ihrer neuen Umgebung zurechtfinden und zeitgleich einen Weg finden, um auch hier die bösen Mächte in Schach zu halten. Und dann wäre da ja auch noch die Dämoninkönigin selbst, die zwar als Grundschulkind zurückkehrt ist, aber wohlmöglich trotzdem noch eine Gefahr darstellen könnte. Gemeinsam muss das Heldengespann auch die neue Welt retten..
Bild & Animation
Produziert von Studio Gokumi zeigt sich die fantasievolle Comedy als stilsicheres Anime Adventure. Der Kinofilm glänzt nämlich in Puncto Design und erinnerte mich zeitweise auch leicht an den verrückten Hit Kiznaiver. Die Heldinnen/Bösewichte sind nämlich originell gestaltet und mit schicken Farbpaletten versehen.
Die Zeichnungen sind zwar etwas einfacher gehalten und weisen weniger Details auf, als man es Heutzutage gewohnt ist, doch erzeugt das eben auch ein sehr individuelles Figurendesign. Durch die einfacheren Zeichnungen schleichen sich auch zumeist flüssigere 2D Animationen ein. Dazu kommen CG-Szenen, die in den Kämpfen für rasante Action sorgen.
Sicherlich wissen andere Studios hier bessere Choreographien zu schaffen, aber da die Kampfszenen nicht den Hauptteil des Anime einnehmen, lässt der Anime den Zuschauer mit einen durchaus guten Eindruck zurück. Was auch auffällt, ist, dass die alternative Welt mit ihrer düsteren Natur ein krasses Gegenstück zu den bunten Szenen bietet. Ist Laidbackers State of the Art? Sicherlich nicht! Aber originell und schick genug, um Spaß an den Visuals zu haben.
Sound & Musik
Die Synchronisation wurde wieder von LAB SIX sound & media solutions übernommen und kann sich durchaus hören lassen, hat aber auch so seine weniger tollen Momente. Aber das bezieht sich tatsächlich nur auf zwei Besetzungsrollen, der Rest ist durchweg gut gelungen.
Während die Hauptcharaktere nämlich sehr zu gefallen wissen und hier besonders Katharina Lichtblau als, passende Wortwahl: “Lichtblick” erscheint, hat der Anime aber auch vereinzelt Nebencharaktere, die wirklich ungünstig besetzt wurden. Hiermit meine ich speziell Leonard & Ron, die beiden Köche, die eigentlich für ein paar lustige Szenen sorgen sollen, aber durch die zwei Sprecher einfach nur aufdringlich und störend wirken. Lag es hier an der Rollenbesetzung oder falscher Dialogregie? Schwierig zu sagen, jedenfalls fällt die Leistung hier ziemlich ab.
Glücklicherweise erhalten die beiden Figuren nur wenig Filmzeit, weshalb es keinen allzu großen Einfluss auf die restliche Synchronqualität hat. Denn ansonsten zeigen sich, zumindest die -wichtigen-, Hauptsprecherin mit ausgezeichneter Performance und passen stimmlich sehr gut zu ihren Figuren. Der weibliche Cast hat einen guten Job abgeliefert, weshalb man ruhig zur Deutschen Sprachfassung greifen kann. Alternativ ist aber auch das japanische Original wählbar.
Content & Verpackung
Laidbackers wird in einer normalen Bluray Amaray Hülle geliefert. Hier bietet euch Anime Hous ein doppelseitiges Wendecover mit jeweils unterschiedlichen Motiv.
Während das eine etwas schlichter mit weißen Hintergrund gehalten ist, ist das zweite schön bunt und auffällig gestaltet.
Als Bonus ist natürlich auch wieder ein Booklet beigelegt, bei dem sich das Team sehr viel Mühe gegeben hat, um mit toll gestalteten Bildern, Hintergrundinfos und Charakter-Biographien einen Mehrwert zu bieten. Das Preis- / Leistungsverhältnis passt hier also.
Inside Anime
Welches Genre ist derzeit total angesagt? Richtig: Isekai! Darum strömen seit Jahren zahlreiche Fantasy Hits auf den Markt. Doch selten wird der Trend so urkomisch aufs Korn genommen, wie in Laidbackers. Der Kinofilm zeigt sich nämlich als Reverse- Isekai Comedy und dreht den Spieß einfach schnell mal um.
Statt z.B. einen Otaku in eine Fantasy Welt zu schicken, werden hier vier Heldinnen aus einem mysteriösen Reich in unsere Gegenwart versetzt und müssen fortan ein (fast-) normales Leben führen. Das Grundkonzept klingt nicht nur auf dem Papier verrückt, sondern wird auch so erzählt. Die kurzweilige Geschichte ist humorvoll und actioneich inszeniert, ohne zu viel Geschwafel nebenbei zu nutzen. Die derzeitigen Isekai- Klischees werden dadurch mal etwas origineller umgesetzt. Der Animationsfilm ist die typisch leichtherzige Helden-Comedy, die man als Zuschauer mal zwischendurch einschieben kann.
Dafür sorgen die liebenswerten Anime-Girls, die rasanten Kämpfe und der teils etwas abstruse Humor. Gegen wen die vier Mädels hier kämpfen? Das spielt eigentlich keine Rolle. Denn grundsätzlich will man offenbar schlicht eine temporeiche Action- Comedy liefern. Interessant sind allerdings die zwischenzeitlich eingestreuten Rückblenden, die euch mal die Welt der Laidbacker- Mädchen zeigt. Hier regieren Angst, Gewalt und Schrecken.
Leider versäumt man es diese magische Welt etwas deutlicher zu erklären und mehr über die finstere Herrscherin Valvaran preiszugeben. Damit hätte man vielleicht noch etwas mehr Tiefe in die Geschichte einbinden können. Teilweise bindet man ja schließlich auch Themen wie Vorurteile und Vertrauen ein, ohne ernsthaft damit umzugehen bzw. der Geschichte mehr Gehalt zu verleihen.
Ich hätte tatsächlich auch mal gerne mehr über den Kampf der Mädchen gegen die Dämonin- Königin erfahren und wieso diese letztlich im modernen Japan halbwegs einen normalen Alltag führen können, aber zeitgleich trotzdem noch Kämpfe bestehen müssen. Der humoristische Anteil ist hier aber wesentlich höher, weshalb man sich wohl bewusst dagegen entschieden hat. Das umgekehrte Isekai- Konzept ist zwar eine schöne Idee, die auch für einen unterhaltsamen Film sorgt, doch man hätte noch einiges mehr herausholen können.
©OBAKEYA/LAIDBACKERS PROJECT
©2020 Anime House
Vielen herzlichen Dank an Anime House für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplares von “Laidbackers” für den Test:)