Peppermint Anime bringt mit Koro Sensei Quest das überzeichnete Spin-off zur Erfolgsserie Assassination Classroom in den Handel. Wie sich der Chibi- Ableger für Fans schlägt, verrate ich im Test…
Handlung
Ihr glaubt alles aus dem Assassination Classroom Universum zu kennen? Ihr irrt! Denn das Tentakelwesen Koro-Sensei kann auch klassische, japanische Rollenspiel- Fantasy! Und deshalb finden sich die bekannten Charaktere des Comedy Hits im Chibi- Look an der Kunugigaoka Magieschule ein, wo sie lernen echte Helden zu werden.
Für die Schüler der Klasse 3-E stellt sich der Unterricht allerdings als schwieriger heraus, als erwartet. Werden doch alle von seltsamen Bugs geplagt, die ihnen das Kämpfen erschweren. Kurzerhand trainiert sie der Dämonenkönig Koro-Sensei, damit sie ihn eines Tages selbst als Endboss besiegen können. Dabei lernen die Jungen & Mädchen, dass sie doch Fähigkeiten besitzen…
Bild & Animation
Für die animierte Umsetzung des Manga “Koro Sensei Quest” wurde das Produktionsstudio Lerche beauftragt, die den verrückten Kern der Vorlage sehr geschickt auf den Bildschirm bringen. Die toll gestalteten Chibi- Charaktere wirken schön ausgearbeitet und überzeugen mit kraftvollen Farben.
Das Animations- Team fängt den Look & Feel eines klassischen JRPG’s der 90s gekonnt ein und schafft damit eine sehr spezielle Version von Assassination Classroom. Der allgemeine Produktionsaufwand war hier aber mit Sicherheit deutlich geringer, was auch an den sehr bescheiden illustrierten Hintergründen auffällt.
Durch die geringen Details a den Charaktere fallen auch die Animationen bedingt nicht so aufwendig aus, was dem Anime zwar entgegenkommt, aber eben auch aufzeigt, das der Titel nicht so anspruchsvoll ist. In Koro Sensei Quest ist alles ein wenig simpler. Seien es Zeichnungen, Animationen oder Effekte. Aber im Grunde ergibt sich so ja auch der besondere Charme der Serienvorlage.
Sound & Musik
Im Gegensatz zu vielen aktuellen Veröffentlichungen setzt Peppermint Anime dieses Mal nicht auf Oxygen Sound, sondern vertraut auf die Violetmedia GmbH aus München. Diese gibt sich aber keine allzu großen Blöße und liefern eine mehr als anständige Arbeit ab.
Die Serie ist durch eine lockere Gangart in den Dialogen geprägt und wurde vom Tonstudio mit ziemlich guten Sprechern besetzt. Die Heldentruppe wird somit dank vertrauter Stimmen zum Leben erweckt und zeigt sich von ihrer positiven Seite.
Die einfach gestrickten Dialoge sind mit Sicherheit nicht Award- verdächtig, was aber auch an der Vorlage liegen mag, doch sind sie für den ein oder anderen Lacher gut. Viel kritisches kann ich an der Synchronisation nicht finden. Die Emotionen stimmen und die Gags passen soweit für eine derart abgedrehte Comedy-Serie.
Content & Verpackung
Die 12-teilige Serie aus dem Hause “Studio Lerche” wird von Peppermint Anime in einer Gesamtbox ausgeliefert, die alle Episoden der Staffel beinhaltet.
Optisch ist der Release wieder mal sehr schick gestaltet und hält neben dem klassischen Pappschuber ein Digipack parat, in dem die zwei Discs ihren Platz finden. Besonders schick finde ich das Inlay.
Dieses ist im klassischen 8bit / 16bit Stil von traditionellen Rollenspielen gehalten ist und fast ein wenig an die Oberwelt Map von The Legend of Zelda und/oder Dragon Quest erinnert. Abgesehen davon herrscht allerdings Mangelware, was Extras angeht.
Wer hier zusätzliche Boni erwartet wird also enttäuscht und sollte zur Limited Edition greifen, die Exklusiv im Akiba-Shop erhältlich ist. Wer sich von Standard-Edition noch ein genaueres Bild machen möchte, kann dies gerne Anhand meiner Video-Review machen, in der auch direkt ein Unboxing eingebunden ist (sieht unten).
Inside Anime
Mit Korosensei Quest dürft ihr euch auf ein sehr skurriles Abenteuer einstellen, bei dem der gelbliche Alien- Lehrer und seine Killer- Klasse in einem vollkommen abgedrehtes Fantasy- Szenario zurückkehren. Das Spin-off zelebriert hierbei förmlich das 16-Bit Zeitalter der Super Nintendo & Mega Drive Rollenspiele.
Nicht nur optisch orientiert sich der Anime an klassischen JRPG’s, sondern auch die Erzählung wird hierhin verlagert. Die ursprüngliche Geschichte von Assassination Classroom wird daher auch auf eine sehr ungewöhnliche Art neuinterpretiert und mit enorm vielen Referenzen an das Genre und die Anime- Popkultur versehen. Das fängt schon damit an, dass jeder Charakter den Held eines traditionellen Japano- Rollenspiels verkörpert und sich mit Bugs – also Programmierfehler – konfrontiert sieht.
Aus diesem Grund kann einer unserer Helden-Clique nur halbseitig eine Rüstung tragen, während jemand anders sich nur mit Klo- Utensilien verteidigen kann. Ja, tatsächlich! – So verrückt inszeniert sich der Anime. Doch hört der Unsinn hier noch gar nicht auf. Denn es kann auch schon mal vorkommen, dass Korosensei in guter alter Dragon Ball Manier den inneren Super- Sayajin in sich weckt, das Symbol der Strohhut Bande auftaucht oder eines der Mitglieder der Klasse 3E zum muskelbepackten Shonen- Helden mutiert.
Die Serienschöpfer legen also bewusst ihren Fokus auf eine Neuerzählung, die mit vielen popkulturellen Anspielungen auf Anime und klassischen Rollenspiel- Elementen auskommt. Dem Produktionsteam gelingt es hierbei tatsächlich den Humor- Faktor noch einmal ordentlich in die Höhe zu schrauben und eine regelrechte Party für jeden Otaku abzuliefern. Ich gebe zu, mein Text klingt bis hierher wirklich sehr positiv und grundsätzlich kann dies auch so bleiben. Denn das, was Korosensei Quest sein möchte, liefert es punktgenau ab.
Hier wirklich starke Kritikpunkte zu finden, fällt somit auch nicht leicht. Schließlich weiß jeder Käufer schon durch das Cover und die Inhaltsangabe was für ein absurder Kram ihn erwartet. Der Anime hält eben gut bei Laune und konzentriert sich deshalb auch auf das Wesentliche – Over the Top Comedy! Erwartet also keine ausufernde Handlung, die mit wendungsreichen Szenen und aufregenden Dialogen ein Meisterwerk der Animationskunst abliefert. Das hier gebotene fungiert einfach nur als Aufhänger, um euch überhaupt auf diese wilde Fahrt mitzunehmen.
Das alles kompakt in 10 Minütigen Episoden präsentiert und als nette Ergänzung für Liebhaber des Originals gedacht. Einige Gags wiederholen sich zwar und sind teils zum Fremd schämen blöd, doch macht dies auch ein wenig den Charme des ganzen aus. Sicherlich wird man trotz der stumpfsinnigen Gags ein kleines Lächeln nie so ganz verbergen können. In sich genommen bietet Korosensei Quest also exakt das, was ihr euch von einem Spin-off zum ohnehin schon selbst komplett absurden Assassination Classroom versprochen haben dürftet.
Bildmaterial: ©Yuei Matsui, Kizuku Watanaebe.Jo Aoto/SHUEISHA, KORO SENSEI QUEST Commitee
©2019 peppermint anime gmbh
Vielen herzlichen Dank an Peppermint Anime für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplares von “Koro Sensei Quest” für den Test:)