Es ist soweit. Der Klassiker Inuyasha findet seinen Abschluss! Auf Bluray gepresst sollen noch mal 26 Episoden den beliebten Manga von Rumiko Takahashi gebührend feiern. Welche Richtung die fantasievolle Reise einschlägt und ob Fans ein tolles Serien-Epos geboten bekommen, verrate ich euch im Test… 

Handlung

Inuyasha & seine Freunde sind auf ihrer Reise schon vielen Feinden begegnet und haben schwierige Aufgaben gemeistert, um die Macht der Juwelen Splitter zu unterbinden. Doch der größte Kampf steht der Bande noch bevor. Denn ihr Erzfeind Naraku ist kurz davor das heilige Juwel zu vervollständigen und damit zu einem vollwertigen Dämon zu werden.

Es steht also ein letztes Gefecht an, um den Frieden in der fantasievollen Region zu wahren. Die Frage ist also, können sich Inuyasha, Kagome, Sango und Co. gegen die Übermacht wehren und einen Schlussstrich ziehen? Und wie steht es zur Beziehung zwischen Kagome und Inuyasha? Der Final Act soll auf all diese Fragen eine Antwort finden…

Bild & Animation

Das Team um Director Yasunao Aoki führt die charmante Reise auch visuell sehr ansehnlich fort. Stilsicher schafft es das Produktionsstudio den alten Klassiker frisch erscheinen zu lassen und auch Kampfszenen gut zu choreographieren.

Es ist auch erstaunlich wie zeitgemäß der Anime durch sein spezielles Design immer noch wirkt und wie unverkennbar die Figurengestaltung ausfällt. Sicherlich müssen bei Animationen und Effekten inzwischen Abstriche gemacht werden, doch sieht man schnell über die technische Seite hinweg, wenn das grafische Gesamtbild so zeitlos ist.

Da ist es dann auch egal, wenn das Bild nicht ganz so scharf wirkt, wie moderne Filme. InuYasha hat ebenso wie die großen Anime-Kults Dragon Ball, Sailor Moon und One Piece eben einen sehr eigenständigen Artstyle, der den Anime so wunderschön wirken lässt.

Sound & Musik

Inyuasha zeigt sich auch beim Sound ausgezeichnet. Die Szenen des Anime wirken durch die Kämpfe oft sehr dynamisch, wechseln sich aber auch mit emotionalen und ruhigen Szenen ab, was durch die Musik zu jederzeit gut begleitet wird und den letzten Schliff erhält.

Auch die Synchronisation ist gelungen. KAZÉ hat sich nämlich die Mühe gemacht für die wichtigsten Figuren die alten Sprecher wieder zu besetzen. Besonders bei Inuyasha (Dominik Auer) und Kagome (Ulrike Hübner) sorgt das für den kleinen nostalgischen Trip in die Vergangenheit. Ohne die beiden wäre der Anime hierzulande auch gar nicht mehr umsetzbar gewesen. Die zwei Sprecher passen einfach wunderbar auf die beiden Helden und verleihen ihnen so viel mehr Persönlichkeit. Auch der restliche Cast ist offenbar gleichgeblieben und liefert dieselbe überzeugende Leistung ab, wie schon damals in den alten Seasons.

Schön, dass man hier nicht denselben Fehler wie bei Dragon Ball Z: Kai begangen und neue Sprecher gewählt hat. Das alte Synchronteam hinter Inuyasha ist nämlich nahezu perfekt besetzt. Die Dialoge klingen auch authentisch und lassen sich gut anhören. Ein schöner Bonus wäre es ja noch gewesen, wenn man auch hier, dem Nostalgie-Gedanken wegen, die Opening & Endings neu auf Deutsch eingespielt hätte. Aber das ist wohl in der heutigen Zeit ein zu großer Wunsch. Also sei’s drum. Insgesamt kann man weder viel bei Musik, noch bei der deutschen Umsetzung kritisieren.

Content & Verpackung

KAZÉ Anime bringt Box 07: The Final Act in einem stabilen Kartonschuber, inklusive Digipack. Beides ist schick gestaltet und wirkt sehr hochwertig in der Verarbeitung.

Die Motive sind in Hochglanz gehalten und bieten tolle Farbgestaltungen. Als digitale Extras findet ihr ein Making-of! Ein besonderer Bonus ist aber wohl der physische Zusatz.

Der Publisher packt nämlich zwei Postkarten mit Inuyasha & Kagome in die Box, auf dessen Motiv jeweils die Unterschrift des jeweiligen Synchronsprechers abgedruckt ist.

Für langjährige Fans des Halb-Dämons eine wirklich tolle Idee, um auch gleichzeitig die Leistung der Sprecher zu würdigen. Der Release ist also sehr geglückt. Ein Booklet wäre zwar noch das Sahnehäubchen gewesen, aber auch so wird viel Content geliefert. Denn immerhin enthält der Final Act ganze 26 Episoden mit 650 Minuten Laufzeit!

*Poster nicht inkludiert. Es diente nur als Foto-Unterlage für den Kontrast.

Inside Anime

Inuyasha The Final Act fühlt sich an wie das Wiedersehen mit einem alten, längst verloren geglaubten Freund aus Schultagen. Man hat sich zwar im Laufe der Zeit entzweit, doch trotzdem macht es zwischen euch sofort wieder Klick!

Die lange Reise, die inzwischen hinter Halbdämon Inyuasha und auch dem Zuschauer liegt, lässt sich als charmantes, spannendes und emotionales Adventure bezeichnen, das mit dem Final Act seinen verdienten Abschluss erhält. Das liegt auch daran, dass es das Produktionsstudio schafft die Fortsetzung ausnahmslos gut weiterzuerzählen und sich bewusst weniger Zeit für langwierige Rückblenden nimmt. Die Serie flitzt dadurch gerade zu Beginn von einer aufregenden Szenen zur Nächsten.

Das zeigt sich schon in der Auftaktfolge, die ohne Umschweife zum Punkt springt und stilsicher Humor, Kampfszenen und Gefühl unter einem Hut bringt. Die Rückkehr des Halbdämons zeigt sich so schnell als Action geladenes Fantasy-Adventure, bei dem jede Episode wichtig erscheint. Trotz der Geschwindigkeit, mit der die Geschichte erzählt wird, kommen die Charaktere nicht zu kurz, sondern erhalten ihre speziellen Momente und Entwicklungen.

Auch der Comedy Part wird nie vergessen, was für die Dynamik sehr wichtig ist. Auf Basis des Manga hat man sich dadurch nah am Ausgangsmaterial gehalten und hierfür sogar das alte Produktionsteam an Bord geholt, um möglichst originalgetreu zu bleiben. Auch Rumiko Takahashi selbst war begleitet daran beteiligt, was man beim Storytelling auch spürt. Nach zahlreichen herausfordernden Aufgaben, schwierigen Kämpfen und einiger nervenzerrender Momente, kommt der Anime mit The Final Act also noch mal ordentlich ins Rollen.

Im Gegensatz zu früheren Werken Takahashi’s (z.B. Ranma 1/2) wurde in Inuyasha scheinbar auch immer bewusst vielmehr Wert auf das World-Buildung und die mystischen Legenden Japans gelegt, was der Staffel inzwischen sehr gelegen kommt. Statt wie früher viel komödiantische Szenen einzubinden, wirkt der Abschluss zumeist auch ziemlich bedrückend. Das gewohnte Animationsstudio schafft es hier aber meisterhaft die dramatischen Szenen einzufangen.

Alles wirkt dynamisch gut durchdacht und mit passender Musik versehen. Die traurigen Szenen haben genauso viel Wirkung, wie hektische Kämpfe oder romantische/humoristische Momente. Super kritische Stimmen oder alteingesessene Hardcore-Fans werden sicherlich das ein oder andere Haar in der Inuyasha-Suppe finden, doch ich muss aus meiner Sicht sagen, dass ich die Bluray wirklich genossen habe. Als Jemand, der damals schon die ersten Episoden bei der Erstausstrahlung gesehen und auch Ranma 1/2 auf RTL2 als Kind verfolgt hat, war das so ein kleiner nostalgischer Trip, der charmant die alte Anime Zeit aufleben lassen hat. Nach all den Jahren kann ich darum nur sagen: Ich mag den Anime und bedanke mich bei Rumiko Takahashi für diese wunderschöne, zeitlose Geschichte, die nun ihren würdigen Abschluss findet.


©Rumiko Takahashi/Shogakukan, Yomiuri TV, Sunrise 2009

©2020 KAZÉ ANIME


Vielen herzlichen Dank an KAZÉ Anime für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplares von “Inuyasha – The Final Act” für den Test:)