Handlung
Die 16 jährige Matsumae Ohana lebe inzwischen schon eine gewisse Zeit im Onsen-Ryokan Kissuiso ihrer Großmutter und hat sich dort so langsam eingelebt. Während sie gerade mit dem Aufräumen der Zimmer beschäftigt ist, entdeckt das junge Mädchen eine Chronik des Hotels, die noch aus der Jugendzeit ihrer Mutter Satsuki zu stammen scheint.

Schon damals war diese wohl ein Freigeist, der unbedingt die Welt abseits des langweiligen Landlebens erforschen wollte. Die altmodischen Sichtweisen von Ohana’s Großmutter Sui sorgten für einen starken Konflikt mit ihrer Tochter. Während in der Gegenwart wieder ordentlich Hektik herrscht, stöbert die junge Ohana weiter in den Texten und erfährt viel neues über die Gedanken ihrer Mutter…
Bild & Animation
Der Kinofilm ist visuell ungefähr auf dem Niveau der Serienvorlage und zeigt sich mit knallig bunten Farben und detailiert gezeichneten Hintergrundgrafiken. Die Ausarbeitung der Szenenbilder ist dem Produktionsstudio schon in der Serie gut gelungen und auch hier ist die Umsetzung durchaus ansehnlich.

Auch die tollen Charakter-Designs sind wieder ein Blickfang. Der Kinofilm hat inzwischen fast ein Jahrzehnt aus dem Buckel, was man angesichts der Qualität kaum bemerkt. Schließlich sind auch die Bildübergänge und Bewegungsabläufe doch noch ziemlich flüssig in Anbetracht des Alters.

Man merkt dem Film an, das Hana Saku Iroha für das P.A. Works Co., Ltd.ein wichtiges Werk war, denn die Produktionsaufwand war scheinbar ziemlich hoch. Immerhin reden wir hier von einem Anime, der schon 2013 erschienen ist und trotzdem noch visuell einiges zu bieten hat. Die Bewegungen sind nämlich doch ziemlich dynamisch und bringen damit die Situationen gut rüber.
Sound & Musik
Auch im Kinofilm »Hanasaku Iroha: Home Sweet Home« überzeugt die Synchronisation des Studios HNYWOOD GmbH aus Heilbron wieder mit authentischen Dialogen und ein bisschen Verspieltheit beim Sprachgebrauch. Das besondere an der Synchronfassung dieses Studios ist es einfach, dass die Dialogszenen nicht langweilig wirken oder wie zum x-ten mal gehört klingen.

Das hat zuletzt oft nur KölnSynchron bewerkstelligen können. HNYWOOD GmbH scheint in der Hinsicht ebenso etwas freier in der Dialogübersetzung, was den Anime hörenswert macht. Da kann man dem Dialogbuch und der Dialogregie durchaus mal ein Lob aussprechen. Was die Sprecherwahl betrifft habe ich auch keine wirklichen Fehltritte wahr genommen. Sicherlich ist der/die ein oder andere mal etwas besser eingesprochen, aber insgesamt hat mich das Ergebnis überzeugt.

Die Sprecher/innen geben im großen Ganzen eine gute Performance ab. Mich verwundert es tatsächlich, dass ich von Nicole Silbermann bislang noch gar nichts gehört habe (zumindest wüsste ich so spontan kein Projekt). Ihre Darstellung von Ohana Matsumae ist nämlich wirklich charmant und passend für die Hauptfigur. Eine tolle Arbeit in der Tonkabine.
Content & Verpackung
Anime House veröffentlicht den Kinofilm als einfache Standard Bluray, die aber mit einem O-Card Schuber umhüllt ist, wie es der Publisher auch schon bei der Serie umgesetzt hat.

Zusätzlich liegt dem Film wieder ein Booklet bei, das wieder mit reichlich Text und schönen Bildern ausgearbeitet wurde. Hier werden alle wichtigen Charaktere einzeln vorgestellt und die Filmgeschichte in Kurzform auf mehreren Seiten zusammengefasst bzw. einzelne Storyelemente mit Bild & Text aufgegriffen.

Eine nette Idee sind dabei die kurzen Zitate aus den Filmdialogen, die als Überschrift verwendet werden. Auf der Disk selbst befinden sich die typischen Extras bezogen auf Trailer etc.
Inside Anime
Basierend auf Serienprojekt Hanasaku Iroha wurden Director Masahiro Ando und Autorin Mari Okada anschließend mit einem Kinofilm betraut, der dem Anime nicht als Recap dient, sondern eine Nebenhandlung erzählt. Inzwischen hat sich das junge Mädchen unserer Geschichte eingelebt und all die verrückten Mitbewohner näher kennengelernt.

Für Ohana ist der Tag fest durchstrukturiert, was der Jugendlichen tatsächlich zu liegen scheint. Doch ihre kleine Welt gerät schnell wieder ins Wanken, als sie einen Eintrag über ihre Mutter entdeckt. Während im Kissisio wieder mal das typische Chaos regiert, weil die junge Yuina für ziemliches Durcheinander sorgt, die Küchenmitarbeiter dem Trubel des Hotellebens erlegen sind und im gesamten Resort auch noch Technikprobleme auftreten, liest Ohana neugierig die Hotelchronik.

Mit jeder Heftseite scheinen sich neue Hintergründe darüber aufzutun, weshalb ihre Mutter damals ihr Leben hinter sich ließ und ins bunte Tokyo zog. Der Kinofilm zeigt durch Rückblicke neue Einblicke in die Gedankenwelt von Matsumae Satsuki, was auch Ohana’s Mutter so langsam natürlicher und verständlicher macht. Die Geschichte behandelt darum ein ziemlich aufwühlendes Thema für die Jugendliche. Schließlich zeigt ihr die Chronik, dass sich Mutter und Tochter in gewissen Charakterzügen gar nicht so unähnlich sind. Denn auch ihre Mutter hatte ihre Zweifel, Konflikte und Träume, die durch das Unverständnis ihrer Großmutter noch mal befeuert wurden.

Die junge Hotelerbin wollte lieber ihren eigenen Weg gehen und versuchen zu “strahlen”, wie es selbst ausdrückt. Mit dem Kino-Projekt präsentiert man somit eine chamant aufbereite Nebenhandlung, die mit Rückblicken mehr Details über den kleinen Hotelresort und ihre Bewohner verrät. Gemeinsam mit Ohana erfahren wir mehr über die Beziehung von Mutter & Großmutter und darüber wie es letztlich zum Bruch der Beiden kam. Wie schon in der Anime-Serie sind die Charaktere wieder alle sorgsam in die Nebenhandlung eingebunden und begegnen uns mit ihren Gedanken und Gefühlsregungen.

Die Geschichte ist durchaus berührend, verliert sich aber teilweise in zu langgezogenen Szenen, die man durchaus im Nachhinein hätte kürzen sollen. Warum man es später im Schnitt so belassen hat, dass diese Nebenhandlung so gestreckt wird, bleibt fraglich. Die Spielfilmlänge bleibt tatsächlich das einzige, aber auch größte Problem des Kinoprojekts. Gefühlt hätte man die Geschichte auch in einer Bonus-Episode oder einer kurzweiligen OVA- ausarbeiten können. Die Aktivitäten in der Gegenwart und das lange Back- and Fourth der Geschichte haben den Anime Movie mehr geschadet, als ihm geschichtlich zu helfen. Trotz dieser belanglosen Szenen ist der Animationsfilm für Fans eine nette Ergänzung, da sie so noch etwas mehr Zusatzinformationen bekommen. An sich ist der Kinofilm auch wieder ganz charmant und bietet eine eigentlich gute Geschichte, die nur eben viel zu lang ausfällt.
FAZIT:
Hanasaku Iroha: Home Sweet Home ist eine charmante Nebengeschichte, die das Verhältnis von … noch einmal besser beleuchtet. Die Geschichte wird auch überaus nett erzählt, bleibt aber teilweise auch etwas träge, was vorrangig an den Ereignissen in der Gegenwart liegt. Vielleicht wäre ein Film, der nur die “Vorgeschichte” aufarbeitet besser gewesen, wie der plötzliche Wechsel der Zeitebenen. Der Spielfluss leidet darunter. Trotz dieser belanglosen Szenen und der Überlänge ist der Kinofilm aber ein nettes Zusatzstück für Fans der Serienhandlung. Das gefühlvolle Drama, das hier produziert wurde kann man sich durchaus mal als Abendprogramm geben!
Bildrechte im Artikel: ©2012 Hanairo Committee | ©Anime House 2022