Handlung

Die junge Ohana ist ein aufgewecktes Mädchen, das schon viel Verantwortung im Hauthalt übernimmt. Als ihre Mutter schließlich mit dem Freund durchbrennt, wird die Jugendliche aufs Land zu ihrer Großmutter geschickt, wo für sie ein neues Leben beginnt. Dort wie gegen ihres Erwartens jedoch nicht offnen Armen empfangen, sondern steht einer sehr strengen alten Frau gegenüber, die sie sofort zum Arbeiten im Gasthaus verdonnert.

Für das schüchterne Mädchen eine schwierige Situation, die es in der neuen Umgebung erst einmal zu meistern gilt. Während sie alltägliche Arbeiten verrichtet, lernt sie die übrigen Mitarbeiter & Bewohner der Anlage kennen, die nicht unbedingt alle freundlich auf das junge Mädchen reagieren. Doch so schnell lässt sich die Jugendliche nicht entmutigen und versucht alles, um in dieser Welt zurechtzukommen.

Bild & Animation

Mit P.A. Works sitzt ein Produktionsstudio am Anime, das schon zahlreiche Serien animieren durfte und dabei nur selten daneben gegriffen hat. Auch Hanasaku Iroha ist wieder ein wunderschönes Kunstwerk geworden, bei dem die Zeichnungen genauso vielversprechend sind, wie die Animationen selbst. Die Umgebungen sind wirklich schön anzuschauen.

Auch wenn man oft dieselben Orte wiederverwendet, ist es doch beachtlich mit wie viel Feingefühl man diese verarbeitet hat. Das gilt für die Detailarbeit genauso wie für die tollen Farbpaletten, die der Anime bietet. Aber nicht nur dort weiß die Serie trotz ihres Alters zu überzeugen. Denn die Charakter-Designs sind ebenso wunderschön umgesetzt. Der Anime zeigt sich mit einigen schönen Shots, die die Szenerie von der Kameraperspektive wesentlich interessanter einfangen, wie in Konkurrenzproduktionen.

Zudem hat man scheinbar damals schon viel Arbeit in die Animationen gelegt und sorgt mit den sehr flüssigen Bewegungsabläufen für lebhafte Bildübergänge. Der höhere Produktionsaufwand, der hier zugunsten des 10. Jährigen Jubiläums des Studios ausfiel, ist hier fast immer spürbar. Natürlich gibt es auch mal Szenen, die weniger Bewegungen simulieren. Aber letztlich sprechen wir hier auch von einer TV Serie, die immerhin schon 2011 in Japan anlief. Dafür ist das Werk wirklich schön inszeniert!

Sound & Musik

Anime Hosue hat sich nach den erfolgreichen Versuchen mit Cop Craft und Nyanko Days auch dieses Mal wieder für HNYWOOD GmbH aus Heilbronn entschieden, die auch mit Hanasaku Iroha wieder eine tolle Arbeit abliefern. Die Gespräche wirken natürlich und von ihren Sprechern gut eingesprochen. Auch die Wahl der jeweiligen Synchronrollen wurde gut getroffen.

Nicole Silbermann als quirlige Ohana nimmt man ihre Rolle wirklich zu jederzeit ab. Auch die übrigen Sprecher sind mit Leidenschaft dabei und liefern unter dem guten Drehbuch ein hörenswertes Erlebnis. Wer den Anime also auf Deutsch schauen möchte, bekommt ein gute Synchronisation geliefert. Ansonsten bleibt euch aber natürlich auch die japanische Sprachausgabe mit Untertiteln.

Content & Verpackung

Anime Hous bringt Hanasaku Iroha als große Premium Box in den Handel, die in Vol.1 mit allen Episoden der ersten Staffel erscheint. Das sind tatsächlich sage und schreibe 5 1/2 Stunden Laufzeit. Die Bluray Collection selbst wird in einer schön gestalteten Softbox mit O-Card Sammelschuber ausgeliefert und enthält als physisches Extra ein Booklet mit Informationen zur Serie. Das Booklet wurde farblich wirklich schön gestaltet und enthält sehr viele Texte über die Charaktere und Zeichnungen der Kulissen.

Hier hat sich Anime House mal wieder sichtlich Mühe gegeben das Begleitheft umzusetzen. Dazu kommen noch diverse Extras auf der Disc, zu denen z.B. Trailer und Opening gehören. Der Publisher hat also wieder ein ordentliches Paket geschnürt und bringt damit eine tolle Serie in einem wirklich guten Release auf den Markt. Schade nur, dass Anime House inzwischen auf die spezielleren Extras wie Schlüsselanhänger, Buttons etc. verzichtet, die zuvor bei jeder Veröffentlichung dabei waren. Trotzdem ein gutes Paket, das hier geboten wird.

Inside Anime

Mari Okada hat als Drehbuchautorin schon viele bekannte Anime mitverantwortet. Darunter auch das wundervolle The Anthem of the Heart, das 2015 auch in Deutschland erschien. Fast jedes ihrer Werke thematisiert in irgendeiner Form das Erwachsen werden. Hanasaku Iroha fällt darum auch in dieselbe Kerbe und erzählt von einem jungen Mädchen, das schon früh mit der Arbeitswelt konfrontiert werden und ihren Platz im Leben suchen will.

Dabei zeigt sich der Anime auf eine wirklich einfühlsame, lustige und zutiefst ehrliche Art, was die geschichtliche Inszenierung und die Darstellung ihrer “Heldin” betrifft. Die Geschichte lebt ohnehin sehr stark von ihrer liebenswerten Protagonistin, die auf ihre naiv-freundliche Art Sympathien weckt und in ihrem Verhalten, ihrer inneren Konflikte und der mutigen Haltung ziemlich glaubhaft wirkt. Die Serie behandelt die Jugenderfahrungen auf einer sehr feinfühligen Weise und trägt dabei immerzu einen lebensbejahenden Unterton. Selbst die schwierigste Situation kann das Mädchen oft meistern, indem sie ihr positives Wesen zeigt.

Dadurch werden die Jugenderfahrungen und die Alltagsprobleme auf eine sehr originelle Art erzählt und nicht nur mit überzogener Komik, sondern auch mal dramatisch umgesetzt. Sicherlich hat die Geschichte auch so seine Stolpersteine, was vorrangig durch eine recht zähe Erzählweise resultiert. Manche Episoden sind tatsächlich ziemlich in die Länge gezogen, was den Inhalt betrifft. Doch schafft es die Serie stets mit seinen herrlichen bunten Charakterfiguren die Probleme aufzufangen und so die trägen Handlungsphasen zu überbrücken.

Was mir in dem Sinne auch zugesagt hat, war, dass Ohana als Persönlichkeit kaum Raum für eine große Charakteränderung bietet. Sie ist einfach schon zu Beginn dieses fröhliche Mädchen, das sich nur schwer unterkriegen lässt, aber trotzdem kleine Schwächen besitzt. Diese trägt sie aber eben nie so stark zur Schau. Das ist eine Haltung, die man selten in Anime erhält. Entweder sind Figuren total introvertiert oder völlig extrovertiert. Schwächen zeichnen sich meist durch irgendwelche Neurosen oder grausamen Backgrounds aus. Ohana ist einfach ein normales Mädchen, dem das Leben nicht sofort Rosen geschenkt hat, die aber versucht damit umzugehen. Probleme? Sicher! Schwächen? Klar! Aber wie sie damit umgeht, ist irgendwie gefühlt doch anders gelöst, wie bei vielen gleichwertigen Serien.

Zumindest habe ich es so empfunden, was sicherlich auch durch den komödiantischen Aspekt abgerundet wird. Man könnte das Leitbild der Serie auch ein bisschen mit Werken von Makoto Shinkai vergleichen, was durchaus als großes Lob zu verstehen ist. Nur ist Hanasaku etwas Comedy- lastiger in der Erzählung. Es ist schon erstaunlich, dass es die Autorin auch hier wieder schafft ein schönes Jugenddrama zu erschaffen. Wer Maquia, Anohana oder Her Blue Sky mochte, wird seinen Spaß haben. Mich hat das Jubiläumsprojekt des Studios mit seiner klassischen Erzählung überzeugt. Die Charakter- getriebene Jugendgeschichte erzählt ein vielversprechendes Coming of Age Drama, das im aktuell viel zu Action und Fantasy lastigen Markt eine schöne Balance bietet.

FAZIT:
Hanasaku Iroha ist ein bezauberndes kleines Alltagsdrama, das sich nahtlos in das inzwischen sehr vielseitige Angebot von Anime House eingliedert. Wer einfühlsame Geschichten mag, in denen auch der Comedy Aspekt nicht zu kurz kommt, sollte einen Kauf definitiv in Erwägung ziehen. Die Gesamtausgabe ist auch ein wirklich toller Release geworden, inkl. passender Synchronfassung. Ich für meinen Teil finde den Anime darum auch sehr charmant und würde ihm Coming of Age Fans wärmstens ans Herz legen
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