Sind sportliche Wettbewerbe auch in animierter Form gut? Das möchte jedenfalls Haikyu!! beweisen. Also ab in die Volleyball Gefechte…
Handlung
Der junge Mittelschüler Hinata hat eine Leidenschaft – Volleyball. Er liebt es auf den Platz zu gehen und sich mit den Großen ihres Fachs zu messen. Obwohl ziemlich klein gewachsen, hat er das angeborene Talent hoch zu springen und exakt auf schnelle Ballwechsel reagieren zu können.
Doch leider gibt es da ein Problem. Der Volleyball- Club an seiner Schule ist quasi nicht mehr existent und so versucht er mit seinem euphorischen Auftreten neue Mitglieder zu gewinnen. Als sich schließlich ein Team gebildet hat und sie gemeinsam ihr erstes Turnier bestreiten, stellt sich leider heraus, dass Hinata wohl der einzige ist, der wirklich mit Herz bei der Sache sein wird. Für ihn hat der Auftritt beim Schulturnier allerdings noch eine weitere Auswirkung, denn er trifft auf Kageyama, seinen zukünftigen Rivalen, der ihm beim Wechsel auf die Oberschule erneut begegnet.
Mit voller Elan und Begeisterung steigt er ins Team der Oberschule ein, nur um zu erkennen, dass ihm sein Rivale anfangs doch einige Steine in den Weg legen wird, denn von Team-Work darf hier keine Rede sein. Beim Wetteifern der beiden, muss sich also noch zeigen, ob Hinata und Kageyama als Teamkollegen koexistieren können. Ansonsten droht das Schulteam wohl auf Längere Sicht zu scheitern…
Bild & Animation
“Hochwertig” ist wohl das Wort, das man bei den Animationen wählen würde. Die Präsentation ist für einen 3 Jahre alten Anime verblüffend gut und baut die schnelle Ballabfolgen der Volleyball Duelle mit einer superben Bildgestaltung auf.
Die Bewegungsabfolgen sind sauber animiert und bieten gekonnt ausgewählte Bildbereiche. Visuell erhaltet ihr einen tollen Anime mit perfekten Perspektiv- wechseln, wie man es selten zu Gesicht bekommt. Klar, gibt es auch mal weniger qualitative Momente, aber insgesamt hält der Anime ein ungewöhnlich hohes Niveau, was man so im Sport- Genre nicht alle Tage vorgesetzt bekommt. Die flüssigen Animationen und die intelligenten Bildausschnitte sind gekonnt.
Die Designer haben hier wirklich ein Händchen für ansehnliche Animationen und Charakter- Designs bewiesen und somit dominiert Haikyuu in diesem Sektor mit eiserner Faust. Großes Kino für einen Anime, der schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat und trotzdem qualitativ fast nichts an seinem Glanz einbüßen musste. Production I.G, die auch für Ghost in the Shell zuständig waren, überzeugen hier also auf ganzer Linie und gestalten den virtuellen Sport mit ihrer Bildgestaltung sehr aufregend.
Sound & Musik
Es ist sicherlich schön für Fans des Sport Genre, dass dieser beliebte Anime nun auch seinen Weg nach Deutschland gefunden hat. Hierfür hat sich Peppermint auch ordentlich ins Zeug gelegt und wohlmöglich ihre beste Arbeit abgeliefert.
Während man bei etlichen Serien wie SAO, Charlotte oder Plastic Memories teilweise auch mal leicht mittelmäßige Leistungen der Nebencharaktere vernommen hat, ist in Haikyuu – zumindest in Vol.1 – jede Stimme absolut passend und authentisch eingesprochen. Mit Oxygen Sound Studios hat Peppermint inzwischen wohl das perfekte Tonstudio gefunden, um ihre Animes auf dem hiesigen Markt zu veröffentlichen. Schon “Erased: Die Stadt, in der es mich nicht” gibt wusste zu überzeugen, doch Haikyuu setzt dem noch einen drauf, da hier auch die Gags zünden und von den Sprechern punktgenau abgeliefert werden.
Das ist wichtig, um Situations- bezogene Szenen auch wirklich beim Zuschauer rüberzubringen. Man hat hier regelrecht das Gefühl, dass sich die Synchronsprecher perfekt in ihre Charaktere hineinversetzen konnten, um so jedem die nötige Persönlichkeit zu verleihen. Grundlegend könnte man jeden Synchronsprecher der Main- Charaktere loben, doch besonders Christian Zeiger legt wieder eine besonders gute Arbeit vor.
Die aufgeweckte, leicht verrückte und doch so sympathische Art von Hinata bringt er gekonnt auf die Bildfläche. Vielleicht mag der ein oder andere die, optional zu schaltbare, japanische Synchronfassung bevorzugen und deren Stimmfarben vorteilhafter finden, doch das ist reine Geschmacksache. Ich für meinen Teil hatte nirgends den Eindruck mal wechseln zu müssen.
Content & Verpackung
Peppermint Anime liefert euch Haikyuu in einer Standard- Hülle, die in einem schick gestalteten Pappschuber versteckt ist.
Neben einem anders designten Inlay, liegt hier zusätzlich noch ein Streaming-Code für den hauseigenen Akiba-Pass bei.
Ansonsten herrscht leider etwas magere Ausbeute, was die Ausstattung angeht. Nur vereinzelte Trailer sind zu finden. Dafür sind es aber immerhin 6 Episoden, die hier geliefert werden.
Inside Anime
Haikyu!! ist schon Sonderbar. Die Mehrheit der TV Serien benötigen nämlich etwas Einarbeitung, bevor man gefallen daran findet. Im seltenen Fall gibt es aber eben auch Serien, bei denen es auf Anhieb Klick macht. Der Anime Haikyu!! ist für mich so eine spezielle Serie gewesen.
Man mag es kaum glauben, aber die Erzählung ist für einen Sport Anime wirklich ausgezeichnet. Der Verlauf der Handlung wird hier nämlich sehr unterhaltsam konstruiert und die Charaktere früh genug mit ihren Eigenheiten aufgebaut, dass man direkt Mitten drin ist. Haikyuu ist in der Hinsicht vielen Serien überlegen und transportiert auch glaubhaft das Gefühl einer Niederlage. Das ist in diesem Genre natürlich ein bekannter Aufbau, geht aber selten so tief in die Materie.
Wie auch schon damals bei Captain Tsubasa gibt es erwartungsgemäß auch hier wieder die Lone- Wolf Typen, die sich ewig profilieren wollen, aber merken, dass Teamgeist ein wichtiger Faktor ist. Ehrlich gesagt fühlte ich mich bei Haikyuu daher sehr an meine Kindheit erinnert, als ich voller Vorfreude jede Episode von Captain Tsubasa verfolgt habe. Dabei hat Haiykuu aber einen Vorteil gegenüber diesen Klassiker – Die Handlung wird nicht so träge vorangetrieben und kommt schneller zum Punk.
Auch das Timing für die Comedy Segmente ist hier perfekt, sodass man sich selten ein Lächeln verkneifen kann. Haikyuu lebt und atmet mit jeder Pore die Leidenschaft für den Volleyball-Sport, ohne dabei lächerlich oder langatmig zu wirken. Im Gegenteil – der Anime liefert die Aufregung eines realen Sport- Ereignis in animierter Form und glänz dabei.
Das einzige, was man dem Anime vorwerfen kann, ist, dass die Handlung bis dato relativ flach gehalten ist und dem alten Sport- Motto folgt. Wie diese aber präsentiert und erzählt wird, ist ganz hohes Niveau. Haikyu vertraut also auf alt bekannte Mittel, nutzt diese aber perfekt aus.
©H.Furudate / Shueisha, “Haikyu!!” Project, MBS
Vielen herzlichen Dank an Peppermint Anime für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplares von Haikyu!! Vol.1 🙂
[submit-review]
Trackbacks / Pingbacks