Von Autor Takumi Yanai stammend, erschien 2006 ein Fantasy Roman mit dem Titel Gate: Jieitai Kano Chi nite, Kaku Tatakaeri. Nun erscheint die Anime Adaption von A1 Pictures (Sword Art Online) über Anime House auf dem Deutschen Markt. Ob sich ein Kauf des Fantasy- Hits für euch lohnt, erzähle ich euch in meiner Test- Review zu Gate Vol.1…
Ein Tor, Zwei Welten
Wenn sich urplötzlich im Shopping District von Tokyo ein Tor zu einer anderen Welt öffnet, ist Chaos vorprogrammiert.
So geschehen im Anime Gate, der die Bevölkerung Japans in eine Ausnahmesituation versetzt und uns sogleich in das Leben des Yōji Itami entführt, der gerade auf dem Weg zu einer Convention ist. Der bekennende Otaku ist stolz auf seine Leidenschaft und setzt sein Hobby über alles. Nun gut – Vielleicht nicht über alles! Denn die Rettung von Mitmenschen ist ihm doch ein höheres Anliegen.
In dem Moment, als nämlich die feindlichen Truppen aus einer fernen Mittelalterlichen Welt in das hiesige Tokyo eindringen und Menschen niederrennen, fühlt sich Itami verpflichtet seinen Mitbürgern zu helfen, was ihm schließlich einen höheren Posten im Militär und einen Ehrenorden einbringt. Doch wer sind die mysteriösen Angreifer und was wollen sie hier?
Um Erkenntnisse über das fantasievolle Reich und seine Bewohner zu gewinnen, entsendet die Regierung kurzerhand einen Aufklärungstrupp durch das magische Tor, zu dem schließlich auch Itami gehören wird. Mit dieser Ausgangssituation beginnt letztlich ein magisches Abenteuer, in dem zwei Welten aufeinandertreffen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Für die frische Idee kann man den Anime nur loben. Immerhin sorgt der Umstand mal für etwas andere “Fantasy”.
Zwischenwertung Story: 5/5
Persönliche Eindrücke
Gate nimmt sich einer recht ungewöhnlichen Geschichte an und erzählt vom Krieg zweier Welten, die sich urplötzlich gegenüberstehen. Für jemanden, der weder den Manga gelesen, noch sonstige ähnlich thematische Animes gesehen hat, bringt das mal frischen Wind in das angestaubte Genre.
Die Idee zwei Nationen mit unterschiedlichen technologischen Stand und einer vollends andersartigen Kultur zu verbinden, klingt auf dem Papier auch wirklich spannend. Man erkennt wie einfach gestrickt wir Menschen doch sind. Was fremd ist, wird direkt niedergestreckt oder erobert. Dem Motto folgend, hält Gate eigentlich ein spannendes Thema parat, dem aber bisher teils doch zu wenig Aufmerksamkeit gewidmet wird.
Die Entdeckung der neuen Welt ist mehr im Fokus, als alles andere. Es ist dabei schade, dass die Grundidee eigentlich viel bereit hält, aber das Kriegsthema zweier Kulturen nicht stark genug dargestellt wird. Bisher fehlt mir da so die Schattenseite dieser Geschichte. Aber vielleicht erwarte ich auch einfach zu viel. Denn sieht man mal hiervon ab, hat Gate doch sehr viel Unterhaltung parat.
Das Herumspielen mit der Otaku Kultur und den japanischen Fantasiewesen, bekannt aus Film, Games und Fernsehen, ist einfach sehr gekonnt. Das im Zusammenspiel mit der alternativen mittelalterlichen Welt, die grundsätzlich nun einmal so funktioniert, wie sie sich die hiesige Welt aus Animes & Mangas vorstellt, ist genial. Während die Fantasy Welt ihren alltäglichen Leben im Königreich nachgeht, ist es für einen Otaku wie Itami mehr wie ein wahr gewordener Traum.
Gelungene popkulturellen Anspielungen werten Serien ja auch meist auf. Dies ist auch hier der Fall. Die ersten 3 Episoden der Vol.1 können somit für Freunde von spaßiger Fantasy Kost genügend Unterhaltung bereithalten. Einen Blick dürfte die neue Lizenz von Anime House also allemal Wert sein. Die Mehrheit unter euch wird sicherlich gefallen am Szenario finden. Gate Vol.1 ist somit ein netter Serien Auftakt, der mit Action und doch mehr Lockerheit präsentiert wird, als gedacht. Sieht man mal von den brutalen Kriegsschauplätzen ab.
Zwischenwertung Eigene Meinung: 4/5
Geschichtlich ist Gate eine ordentliche Serie. Der Anime hält einen frischen Ansatz bereit und schafft mit seinem lockeren Otaku Verrücktheit und den allgemeinen Popkulturellen Anspielungen ein unterhaltsames Werk. Die Actionszenen sind gelungen und der Storyaufbau bisher noch gut.
Overall Fun: 9/10
Animationen & Sound
In Audiovisueller Hinsicht ist Gate doch eher ein zweischneidiges Schwert.
Einerseits schwankt die Deutsche Anpassung von perfekt bis solide, andererseits aber wird der Anime auch visuell nicht immer den höchsten Ansprüchen gerecht. Das soll nun nicht bedeuten, dass Gate ein schlechtes Bild abgibt. Die Bildabfolgen sind in sich genommen durchaus flüssig. Der Anime fällt nur im Vergleich zu einigen anderen aktuellen Produktionen ab. Insbesondere was die Hintergründe anbelangt. Hier wechseln sich auch mal detailreiche Welten mit weniger gut gelungenen Backgrounds ab. Dennoch ist auch Gate eine ansehnliche Serie. Von Design Aspekten her wird hier ein nettes Werk geboten, das mit schicken Charakter- und Monstermodellen punktet. Die fantasievolle Welt wird auch farblich sehr schön eingefangen.
Die Synchronisation, die Anime House hier in Auftrag gegeben hat, ist auch grundsolide. Zwar bin ich der Meinung, dass Danmachi in dieser Hinsicht weiterhin ihr beste Werk ist, aber auch Gate ist auf Deutsch hörenswert. Nicht jede Rolle ist hierbei gleichwertig, doch die wichtigsten wurden gut vertont. Die Besetzung von Yōji Itami ist dabei ein echter Glücksgriff gewesen, da sein Sprecher den Charakter perfekt in Szene zu setzen weiß.
Auch die Synchronsprecherin von Lelei finde ich gut ausgewählt. Die sanfte und ruhige Stimmlage passt einwandfrei zum eher niedlichen Charakter der Magierin. Im Vorfeld habe ich bereits gelesen, dass einige Fans bedenken wegen der Synchronverteilung von Rory hatten, bei denen ihnen teilweise die Stimme nicht gefiel. Ich persönlich finde die Rolle allerdings perfekt besetzt. Stimmlich ein wenig arrogant, lässig und bösartig zugleich. Meiner Ansicht nach gute Leistung der Sprecherin.
Der damalige Trailer war wohl nicht unbedingt aussagekräftig oder mein Empfinden ist anders. So unterschiedlich können dann eben die Wahrnehmungen sein. Deshalb sind Synchronisation wohl auch weiterhin mehr Geschmacksache und eine vollkommene Empfehlung lässt sich nicht geben. Ich muss zudem anmerken, dass ich nicht zuerst das Original gesehen habe, sondern mit der Deutschen Fassung eingestiegen bin. Ich bin also vollends unvoreingenommen herangegangen.
Es lässt sich zwar nicht abstreiten, dass KölnSynchron deutlich bessere Arbeiten für Anime House abgeliefert hat, aber auch Gate kann man sich im Deutschen anhören. Alternativ liegt ja auch die japanische Sprachausgabe bei. Bei der Nachbearbeitung des Studios ist mir allerdings eines sehr negativ aufgefallen – Die Text-Einblendungen! Die deutsche Übersetzung wurde in Gate nämlich kurzerhand mit anderen Fonts und starker Schattierung quer über den japanischen Text geschrieben. Da die Text Ausblendung auch nicht exakt mit dem Textrahmen selber verschwindet, ist es stilistisch eine weniger gelungene Lösung (Siehe Bild oberhalb). In der Hinsicht gibt Gate also kein tolles Bild ab. Abgesehen davon habe ich keinerlei Kritik am Material.
Zwischenwertung Audiovisuell: 3/5
Content & Verpackung
Für einen Anime House Titel normal, hat der Publisher nicht nur digitale Extras, sondern auch physisches Material im Gepäck.
Neben zwei wunderschönen Postkarten, die optisch sehr gelungen sind, wartet auch wieder ein ausführliches Booklet auf euch. Dieses ist auf einem gewohnt hohen Niveau und bietet reichlich Bilder und Texte zum durchblättern.
Im digitalen Bereich erwarten euch dagegen ein Karaoke Musikvideo vom Opening, Trailer und ein Produktionstagebuch. Da wohl ursprünglich nur für Facebook produziert aber in eher niedrigerer Auflösung. Zusätzlich wartet noch ein Interview mit Patrick Schröder auf euch, der im Anime den Hauptcharakter Itami spricht. Ein schönes Paket an netten Zusatzsachen.
Extras: Postkarten, Booklet, Wendecover, Karaokemusikvideo, Trailer, Interview mit Patrick Schröder und Produktionstagebuch.
Zwischenwertung Release: 5/5
Anime House bietet wieder einmal einen netten Release mit schönen Extras, guter Bildqualität und einer hörenswerten Vertonung. Weniger gelungen sind die vorhin angesprochenen Text- Einblendungen. Diese sind etwas lieblos hingeklatscht. Ansonsten gibt es wenig Kritik. Die Verteilung der Synchronrollen ist wie gehabt mehr Geschmacksache. Für Japan Only Fans ist daher auch die japanische Sprachausgabe enthalten. Allerdings muss auch angemerkt werden, dass 3 Episoden etwas wenig sind.
Deutsche Vermarktung: 8/10
Fazit:
Ein Anime, den man sich gut mal Abends reinziehen kann, um abzuschalten und in fantasievolle Welten abzutauchen. Vol.1 ist offenbar der Auftakt zu einem lockeren Fantasy Spektakel.
©Takumi Yanai / AlphaPolis / GATE Project
Vielen herzlichen Dank an Anime House für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplares von Gate Vol.1 in der Bluray Fassung:)