Mit Free! Timeless Medley #01: The Bond steht der erste von zwei Film-Compilation in den Startlöchern und soll Fans des Schwimmsports verzücken. Für wen sich der Movie tatsächlich lohnt, verrate ich im Test…

Handlung

Haruka Nanase und sein Freund Makoto kennen sich schon seit Kindheitstagen und leben eine gemeinsame Leidenschaft aus – Sportschwimmen! Zusammen gehören sie dem örtlichen Iwatobi Schwimmclub an, zu dem auch Nagisa und Rey gehören. Gemeinsam treten sie bei zahlreichen Wettbewerben an und verbringen eine aufregende Zeit miteinander. Doch so langsam nährt sich das Ende der Schulzeit und das Grübeln über Zukunftspläne drängt sich in den Mittelpunkt.

Während Makoto schon eine leichte Tendenz hat in welche Richtung er sich beruflich bewegen möchte, will Haruka noch keine Gedanken an den Abschluss verschwenden. Er weigert sich den Schwimmclub zu Werbezwecken bei großen Sponsern zweckzuentfremden. Schließlich schwimmt er aus anderen Gründen und möchte seinen freien Schwimmstil auch weiterhin zelebrieren. Das Siegertreppchen steht ihm offen, doch verfolgt er überhaupt das Ziel dort zu landen? Und wie sieht es mit seinem alten Freund und Rivalen Rin aus, der schon längst eine professionelle Karriere anstrebt. Wird er jetzt endlich Haruka im direkten Duell besiegen können?

Bild & Animation

Mit Kyoto Animation an Bord dürfte jedem Anime Liebhaber sofort bewusst sein, dass ihm hier ein durchaus schickes Animationswerk erwarten wird. Denn egal, was man von der Geschichte oder der Thematik hält, ein Animationsfilm zeichnet sich eben auch oft durch die Bildsprache aus und hier weiß das Animationsstudio aus Kyoto häufig zu überzeugen.

Auch Free! Timeless Medley kann sich gegen die Konkurrenz mit schöner und vor allem farbenprächtiger Gestaltung behaupten. Zwar macht die Film- Compilation nicht den Eindruck ein vollends auf Hochglanz getrimmtes Produkt zu erhalten, doch wissen die Designer die Szenen trotzdem gut umzusetzen.

Mit guten Wasser, Charakter- und Haarbewegungen kann #01: The Bond also ein durchaus ansehnliches Bild abliefern, wenn auch im Vergleich zu vielen Top- Produktionen, eher als Durchschnittsware zu verstehen. Die CGI-Effekte sind technisch gut in die normalen Animationen eingebunden, sind aber unverkennbar herausstechend. Trotzdem bringen diese Sequenzen aber immerhin ein wenig Bewegung in den Kinofilm, der ansonsten gewohntes Serien Niveau liefert.

Sound & Musik

Mit Oxygen Sound Studios hat sich Peppermint wieder einen alt bekannten Partner geholt, der schon in Haikyu!! , Kizumonogatari und Sword Art Online mit einer guten Synchronfassung überzeugen konnte. Unter der Regie von Rieke Werner gelingt es dem Tonstudio auch in Free! Timeless Medley wieder einmal die richtigen Töne zu treffen.

Ein kurioser Umstand ist hierbei allerdings die Übersetzung der Suffixe aus dem japanischen. Statt wie normalerweise “chan” oder ähnliches einzubauen, nutzt Nagisa – gesprochen von Christian Zeiger – in der deutschen Sprachversion immer “lein”. Ein wenig befremdlich ständig Haru-lein und Co. zu hören. Aber eben auch nicht befremdlicher als das lästige -chan. Also lässt sich das verschmerzen, wobei Christian Zeiger in diesem Film tatsächlich zeitweise ziemlich auf die Nerven gehen kann. Einen Fehltritt kann sich aber jeder mal erlauben.

Die Arbeit der Synchronsprecher ist ansonsten nämlich aber ziemlich hochwertig. Mit Ricardo Richter (Haruka), Christian Zeiger (Nagisa) und Tim Knauer (Rin) hat man schließlich die derzeit besten Anime- Synchronsprecher vors Mikro geholt und mit ihnen eine vernünftige Synchronfassung abgeliefert. Wer dennoch keinen Sinn für die deutsche Sprache in Animes hat, kann sich erwartungsgemäß auch die japanische Originalspur anhören.

Content & Verpackung

Peppermint Anime liefert euch Free! – Timeless Medley #01: The Bond in einer Standard DVD Hülle, die wie gehabt von einem Pappschuber umschlossen ist. Farblich und Design technisch hat sich der Publisher hier wieder sehr viel Mühe gegeben.

Auch das USK Logo lässt sich wieder leicht und spurlos entfernen. Die Laufzeit der Disk beträgt hierbei ca. 94 Minuten und hält als digitale Extras ein paar Trailer und sogenannte Stage Greetings parat, die im japanischen Original noch einmal die Hauptcharaktere auf die Bühne ziehen.

Inside Anime

Mit Free! Timeless Medley#01: The Bond präsentiert das erfolgreiche Studio Kyoto Animation einen Film- Zusammenschnitt der, im Bund mit The Promise, die ersten beiden Staffeln des beliebten Franchise zusammenfasst. Hauptsächlich werden Kenner der Serie also wiederverwertete Szenen zu Gesicht bekommen, bei denen ihnen die Geschichte in kompakten 90+ Minuten erzählt wird. Erweiterte wird der Kinofilm durch neue Szenen, die Haruka’s Freundschaft mit Makoto in den Vordergrund rücken.

Die Geschehnisse der zwei Free! Staffeln werden hier innerhalb eines Sportdrama neu aufbereitet und mit üblichen Slice- of Life Szenen unterlegt. Ehrlich gesagt fällt es deshalb auch nicht gerade leicht diesen Kinofilm zu bewerten. Denn das, was Free! als Sport-Anime sein möchte, der sich überwiegend mit Coming- of Age Elementen auszeichnet, macht der Film meist gut. Nur dürfte gerade diese träge und realistische Erzählweise über den Alltag gewöhnlicher Jugendlicher sicherlich nicht jeden begeistern. Zeitweise zieht sich Free! Timeless Medley zuweilen sehr stark und überzeugt mehr mit dem Thema Freundschaft, als mit spannungsgeladenen Wettkämpfen.

Die sportliche Seite verkommt also mehr zur Nebensache und ist nicht unbedingt relevant. Vielmehr beleuchtet Timeless Medley #01: The Bond die Beziehung der bunten Truppe des Iwatobi Schwimmclubs. Geschichtlich ist das Gebotene sicherlich nicht Award- verdächtig, aber für ein gefühlsseliges Sport-Drama in Ordnung. Basierend auf der Animations- Serie dürften somit vorrangig Fans des Schwimmsports und Liebhaber von leichten und sensiblen Sport-Dramen / Slice- of Life Filmen einen Draht zur Geschichte entwickeln.

Wer noch einmal das Gefühlschaos von Haruka erleben und die Gedanken bzw. Beweggründe der Club- Mitglieder in einem passablen Zusammenschnitt erzählt haben möchte, der ist mit dem ersten Film der Compilation gut beraten. Trotzdem sollte man bedenken, dass der Film nicht gerade den besten Job abliefert die Serie verständlich nachzuerzählen. Ein wenig hätte man die Ereignisse sicherlich für Neulinge anders verpacken müssen, um weniger Verwirrung zu stiften. Einigermaßen verfolgen lässt sich die Kinofilm Handlung aber auch für Nicht- Fans. Zumal es leicht fällt sich mit mit den Freunden zu identifizieren, die mit ihren Zukunftsplänen und dem Abschlussjahr hadern. 

Ein großer Makel an Free! Timeless Medley dürfte hierbei aber die kitschige Art sein, wie Dialoge geschrieben wurden. Teilweise wandert hier schon mal die Fremdscham- Röte ins Gesicht, wenn mit bedeutungsschwangeren Monologen gespielt wird. Hier zeigt sich auch oft wie nervlich einige Charaktere geschrieben sind. Der quirlige Nagisa ging mir persönlich schon nach einigen Minuten auf den Geist. Auch der viel diskutierte Fanservice für die weiblichen Zuschauer ist sicherlich ein Kritikpunkt, den man Free! ankreiden kann. Schließlich sind die Oberkörper der Jungs extra muskulös gestaltet, um sie stets mit passenden Kamerawinkeln in Szene zu setzen. Aber das dürfte wohl vorrangig uns männliche Zuschauer nerven. Für die weiblichen Fangirls gibt Free! Timeless Medley sicherlich genau das ab, was sie sich erhoffen. 


©2017  Ohji Kouji / Kyoto Animation / Iwatobi High School Swimming Club  TM the Bond Production Committee

©2018 peppermint anime gmbh


Vielen herzlichen Dank an Peppermint Anime für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplares von Free! – Timeless Medley: The Bond für den Test:)