Der Publisher Peppermint Anime schickt euch wieder ins kühle Nass! Denn mit Free! Dive to the Future kehren die spannenden Geschichten des Iwatobi- Schwimmteams endlich zurück. Ob also auch die 3.Staffel für KyoAni Fans ein Blick wert ist, verrate ich euch im Test…
Handlung
Nachdem sich Haruka Nanase & Makoto Tachibana vom Itobi- Schwimmclub verabschiedet haben, geht es für sie in ein weitaus größeres Abenteuer. Schließlich steht ihr beruflicher Werdegang auf dem Program. Kaum als Student an der Uni angelangt, wird in Haruka die Sehnsucht nach den vergangenen Tagen geweckt, denn ein paar altbekannte Gesichter sind ebenfalls im Großstadt- Trubel angelangt.
Natürlich schließt sich der wortkarge Junge sofort dem hiesigen Schwimmteam an, um mit seinen alten Freunden in die Nationalauswahl aufgenommen zu werden. Doch wie sehr der Leistungsdruck auf manchen Weggefährten lastet, zeigt sich schon nach Kurzer Zeit…
Bild & Animation
Kyoto Animation hatte schon immer ein Gespür dafür, wie ein Anime zu inszenieren ist. Das gilt nicht nur für ihre fantasievollen Werke, sondern auch für die sportlichen Wettbewerbe in Free! Auch die neueste Staffel Dive to the Future bildet hiervon keine Ausnahme. Die Sport- Serie, die unter Regisseur … entstand, zeigt wieder einmal sehr saubere Bewegungsabläufe und lässt die Sportler sehr geschmeidig und authentisch durchs kühle Nass gleiten.
Abseits der Wasser-Szenen nimmt sich der Anime zwar ein wenig zurück, was die Bildgewalt angeht, doch können sich die Animationen trotzdem auch in den ruhigeren Szenen sehen lassen. Dazu kommt eine wirklich tolle Bildgestaltung und Dynamik, die im Zusammenspiel mit den detaillierten Hintergründen und KyoAni typischen Charakter- Designs ein schickes Gesamtbild abgeben. Ich für meinen Teil bin ein großer Fan von der visuellen Gestaltung, die das Studio aus Kyoto stets aufs Neue an den Tag legt. Insofern bin ich vielleicht auch ein wenig voreingenommen. Nichtsdestotrotz wird wohl niemand auf die Idee kommen allzu starke Kritik an der Animationsqualität äußern. Zumal auch die Bildschärfe und Farbwerte für eine DVD- zufriedenstellend sind und man als Zuschauer somit ein ansehnliches Bild geliefert bekommt.
Sound & Musik
Als Tonstudio wurde Oxygen Sound Studios gewählt, die für Peppermint bisher die besten Arbeiten abliefern konnten. Wie schon bei den vorherigen Staffeln und Kinofilmen, wird die Synchronisation deshalb auch wieder höchsten Ansprüchen gerecht.
Mit Ricardo Richter (u.a. Ken Kaneki in Tokyo Ghoul & Tony in 13 Reasons Why), Konrad Bösherz (u.a. Amuro in Detektiv Conan & Danny Rand in Iron Fist), Christian Zeiger (u.a. Yuuta in Love, Chunibyo & Peter Parker in Spiderman Homecoming), Tim Knauer (u.a Makishima in Psycho Pass & Matt Donovan in The Vampire Diaries) und vielen anderen männlichen Synchronrollen hat man hier nahezu alle wichtigen Anime-Sprecher zusammengetrommelt. Darüberhinaus sind auch die weiblichen Sprecher um Jodie Blank (u.a. Yuno in Mirai Nikki & Betty Cooper in Riverdale) sehr gut ausgewählt.
Die Sprecherwahl ist also eigentlich erstklassig und zeichnet sich auch zumeist dadurch aus, dass jeder Figur eine markante Stimme verliehen wurde und sie hierbei sehr authentisch geschauspielert wirkt. Dazu klingt auch das Drehbuch gut geschrieben. Kein Wunder: Mit Rieke Werner in der Dialogregie hat man hier schließlich auch eine fähige Person, die schon an zahlreichen Anime mitgewirkt hat. Insofern fällt die Synchronleistung auch sehr hochwertig aus. Viel kritisches dürfte man als Zuschauer somit nicht finden. Wer trotzdem lieber im O-Ton seine Serien schaut, dem bleibt weiterhin die mitgelieferte OmU-Fassung.
Content & Verpackung
Peppermint Anime bringt den Sport-Hit von Kyoto Animation in einer klassischen DVD-Hülle in den Handel, die von einem schick gestalteten O-Card Schuber umschlossen ist und dessen USK- Aufkleber sich spurlos entfernen lässt. Besonders die kräftigen Farben am Motiv wissen hierzu gefallen. Zusätzlich liegt aber auch das Inlay-Bild der Standard-Hülle ohne USK Logo als Wendecover dem Release bei. Zwar werden wieder mal keinerlei physische Extras geliefert (Auf der Disk selbst findet ihr Trailer & Clean Opening/Ending), dafür fällt aber die Episodenanzahl sehr üppig aus. Neben den 6-Episoden der Staffel erhaltet ihr nämlich noch eine zusätzliche Special-Episode 0, die als Warmup noch einmal einen kurzen Übergang der Seasons bietet.
Inside Anime
Die Serie Free! erfreut sich schon seit einigen Jahren großer Beliebtheit unter Fans der japanischen Animation und geht mit “Dive to the Future” endlich in eine neue Runde. Die dritte Staffel des KyoAni- Hits verlagert die Geschichte hierbei in die Zeit der Oberstufe und zeigt das frühere Schwimmerteam, wie sie versuchen ihre Zukunft in die Hand zu nehmen. Darum ist das Team auch inzwischen in alle Winde verstreut und hält nur wage ihre Freundschaft am Laufen.
Da im Laufe der vielseitigen Geschichte eine immense Anzahl an Figuren in die Serie eingefügt wurden, versuchen die Autoren in Season 3 zumeist einen guten Überblick zu schaffen welchen Weg jeder eingeschlagen hat. Um den schwierigen Balance- Akt zu schaffen all diese Figuren einzubinden, wird in Dive to the Future teilweise auch mit Rückblenden gearbeitet, um z.B. noch einmal zu zeigen welches Verhältnis Haruka und Ikuya kirishima haben oder wie/wann Asahi Shiina ins Team des Iwatobi Clubs gehörte. Leider kann der Anime trotz dieser Szenen nicht darüber hinwegtäuschen, dass man als Zuschauer schon ziemlich in Free! involviert sein sollte, um einigermaßen die vielen Beziehungen nachvollziehen zu können.
Man sollte also tunlichst alle Ableger gesehen haben, um die diversen Charakter- Storylines zu verstehen. Mit den Rückblenden werden zwar zeitweise Hintergründe vermittelt, doch selbst ich, der Serie und Kinofilm gesehen hat, hatte meine kleinen Problemchen noch alle Figuren zuzuordnen. Teilweise war ich wirklich irritiert wen ich eigentlich gerade als Zuschauer vor mir habe und welche Rolle er inne hat. Da auch die Szenen sehr schnell wechseln dürfte es Neulingen noch schwieriger fallen. Zwar ist die Geschichte nicht wirklich übermäßig tiefsinnig, doch sind in drei Staffeln schon sehr viele relevante Dinge vorgefallen, die ein Verständnis erfordern.
Dafür hat das Autoren- Team nun aber immerhin die Chance erhalten weit über die alltäglichen Schulprobleme hinweg zu gehen und sich dem Erwachsen- werden der Jungs zu widmen. Dem Anime gelingt dadurch ein ziemlich netter Einblick in das Leben der Charaktere, die durch ihre Berufsträume inzwischen auch teilweise getrennte Wegen gehen und sich aus den Augen verloren zu haben scheinen. Das Wiederfinden alter Freundschaften und der gemeinsame Traum vom Erfolg ist also auch in Dive to the Future wieder treibende Kraft. Wenn ihr also der Ober- Fan seid und das Free!- Universum liebt, dann dürften die zahlreichen Storywege der verschiedenen Charaktere eine nette Idee sein. Immerhin gliedern sich die Nebenhandlungen auch in die Gesamthandlungen ein und ergeben eben ein großes Bild auf den alten & neuen Iwatobi- Club. So ein Generationswechsel ist eine durchaus unterhaltsame Idee.
Die eigentliche Geschichte mag sicherlich kaum Neuland sein, schließlich wird nahezu jedes Sport-Drama so aufgebaut, wie es in Free! geschieht. Doch dürften Fans inzwischen so weit mit den Figuren sympathisieren, dass auch die relativ simple und manchmal auch belanglosen Handlungsstränge gerne verfolgt werden. Auf weitreichende Charakter- Entwicklungen solltet ihr allerdings nicht bauen, dafür wirkt die Charakter-Riege viel zu aufgebläht. Auch dem pausenlosen Melodrama sollte man etwas abgewinnen können, um Freude am Anime zu haben. Denn teilweise verhalten sich einige Charaktere doch ziemlich emotionsgeladen und verlieren sich (wie Haruka) schon mal in ihrer Sentimentalität oder sind fast schon depressiv (Ikuya kirishima). Die fröhlichen, leichtherzigen Comedy- Szenen fallen in Staffel 3 dadurch auch deutlich geringer aus. Klammert man mal die Bonus- Episode aus, die ja auch nur einen Übergang zur Staffel bildet.
Auch das philosophische Geblubber einiger anderer Figuren wirkt zeitweise sehr anstrengend. Davon aber mal abgesehen kann ich nicht behaupten keinen Spaß an den Episoden gehabt zu haben. Ganz im Gegenteil. Dive to the Future zeigt sich als schöne Fortsetzung der Geschichte und bringt noch mal die alten Iwatobi- Mitglieder in einen (Schwimm-) Ring. Mir als Zuschauer hat Vol.1 im Grunde eben ein nettes Wiedersehen mit alten Bekannten beschert, die in einem leichtherzigen Drama gut positioniert werden. Die leichten Boys- Love Szenen dürften aber zukünftig doch gerne mal herausgeschnitten werden. Die Momente sind manchmal doch eher zum Fremdschämen und unangenehm aufdringlich gestaltet.
Zwar nicht gänzlich so fokussiert wie “richtige” Boys-Love Anime, doch der Fanservice für die weibliche Fraktionen ist schon mal gegeben. Das wird wohl niemals meinen Nerv treffen. Aber sei es drum. Sieht man hiervon ab, erhält man eine klug geschriebene Fortsetzung, die mal das Leben nach der unbeschwerten Schulzeit zeigt und beweist, dass alte Freundschaften durchaus mal wieder aufleben können. Denn eigentlich handelte Free! ja nie von etwas anderem, als die innige Freundschaft bedingt durch eine gemeinsame Leidenschaft. Und die wird eben auch teilweise auf eine Probe gestellt. Insofern empfand ich Staffel 3 zwar nicht als die stärkste, aber als eine ziemlich gute Fortsetzung, um noch einmal das Leben des Sport- Club und seiner vielen Mitglieder/Freunde zu verfolgen.
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©2019 Peppermint Anime
Vielen herzlichen Dank an Peppermint Anime für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplares von “Free! Dive to the Future Vol.1” für den Test:)