Rebellion gegen Aliens
Im Jahre 2054 steht die Menschheit kurz vor der Vernichtung durch eine Alienrasse, die sich Image nennt. Die unbekannte Lebensform hat den Menschen den Krieg erklärt und befindet sich seit einem halben Jahrhundert im Kampf mit ihnen. In Mitten dieses Kriegsschauplatzes leben auch die zwei Kinder Renton und Eureka.
Eines Tages werden die unzertrennlichen Freunde durch einen Regierungseinsatz auseinandergerissen. Zwielichtige Soldaten entführen das arme Mädchen Eureka und lassen Renton hilflos zusehen, wie seine Freundin gegen ihren Willen mitgezerrt wird. Acht Jahre später beginnt schließlich die eigentliche Handlung von Eureka Seven: Der Film und wir treffen Renton wieder, der inzwischen Pilot der KFL-Einheit geworden ist und unwissentlich der Rebelleneinheit GEKKO angehört. Im unerbittlichen Gefecht gegen seine Widersacher findet er Eureka wieder. Gemeinsam wird ihre Liebe in dieser ausweglosen Situation auf die Probe gestellt.
Liebenswerte Sci-Fi Romanze
Eureka Seven ist wohl der einzige Anime, der seinen Fokus mehr auf die Beziehung der beiden Hauptcharaktere legt, denn auf die Action am Rande. Der gesamte Film wird um die Rahmenhandlung der beiden Personen Eureka und Renton herum aufgebaut. Ein Plan der leicht nach hinten hätte los gehen können.
Immerhin sind hierfür wirklich glaubhafte Charaktere von Nöten, denen man sich gewissermaßen auch verbunden fühlen sollte. Glücklicherweise sind die beiden Hauptcharaktere aber sehr gut ausgearbeitet und ihre Geschichte ausgereift genug, um Mitgefühl erwecken zu können. Die eigentliche Handlung, die teilweise wirklich wirr erzählt ist, gerät dabei mehr ins Hintertreffen, was im Kontext aber gar nicht mal so verkehrt ist. Das Verhältnis von Eureka und Renton ist der wunde Punkt des Kinofilms und dieser wird weitgehend gut vorangetrieben.
Es ist somit weniger die Handlung, die Action oder das Universum selbst, dass den Anime hervorhebt, sondern das Interagieren der beiden Haupt- Protagonisten und deren glaubhafte Beziehung zueinander. Innerhalb weniger Minuten verhilft der Plot dazu die Beziehung aufzubauen und sie weiterzuentwickeln, was in diesem Genre wohl sehr einmalig ist. Zumindest fällt mir in der nahen Vergangenheit kein Anime ein, dem diese Realisierung gelungen ist. Interessant ist auch, dass der Anime noch ein weiteres Paar in die Handlung einbaut, die anfangs eher die Bösewichten mimen, aber mit fortlaufender Handlung deutlich greifbarer werden. Der Anime punktet deshalb vorrangig mit seinen überzeugenden Persönlichkeiten, die beim Zuschauer mehr Verständnis wecken können.
Verständnisprobleme und Plot-Twists
Eureka Seven – The Movie hat derweil aber starke Probleme seinen Plot sinnvoll zu erzählen. Mit andauernder Laufzeit wird das Universum immer schleierhafter und die Geschichte beharrlich konfuser. Zum Schluss fühlt man sich als Zuschauer leicht überfordert überhaupt die Gedankengänge der Story nachzuvollziehen.
Die Story hat sicherlich einiges an Tiefe aufzuweisen und sorgt zwischenzeitlich für viele Plot-Twists, die nicht zu erwarten waren, doch letztlich erzeugt der Anime dadurch auch viel Verwirrung. Unterhaltsam und spannend ist Eureka Seven aber dennoch und kann seine 2 Stunden Lauflänge durchaus bei Laune halten.
Filmische Qualität
Auch wenn der Film bereits einige Jahre auf dem Buckel hat, bekommt man sehr hochwertige Qualität geliefert. Dies liegt vor allem an der farbenfrohen Gestaltung, den kreativen Designs und den Effektreichen Mecha-Szenen. Das Studio Bones präsentiert den Kinofilm zudem mit gekonnten Kamerafahrten und – für damalige Zeit – feinen Animationen. Leider leidet die Bildqualität ein wenig unter dem alten Material.
So sind die Farben nicht so knallig und satt, wie heutzutage gewohnt und auch das Bild wirkt teilweise unscharf. Das spielt im Endeffekt aber kaum eine Rolle hinsichtlich der ansonsten hohen Design- Qualität. Die Welt ist schön ausgearbeitet und der Anime weiß durch eine schicke Gestaltung zu locken. Der fast gänzliche Verzicht auf CGI- Technik kommt dem Anime auch sehr zu Gute, da die schnellen Mecha- Szenen nicht so stark aus dem Gesamtbild fallen, wie es derzeit bei vielen Genre- Größen der Fall ist.
Deutsche Bearbeitung
Die Synchronarbeit sticht bei Eureka-Seven: Der Film positiv heraus und kann sich wirklich hören lassen. Wie so oft legt Julia Meynen eine tolle Leistung an den Tag und punktet in ihrer Rolle als Eureka auf ganzer Strecke. Auch Raúl Richter, den man im Anime Bereich nicht so oft zu hören bekommt, verleiht seinem Charakter Renton einiges an Tiefe.
Die beiden Hauptpersonen werden also gekonnt vertont und lassen auch genug Emotionen erkennen. Da auch der restliche Cast um Julia Stoepel und Co. mit guter Leistung überzeugt, kann man wenig Kritik anbringen. Mir haben auch die Dialoge gut gefallen, die eigentlich immer authentisch genug wirkten, um in den Film gesogen zu werden. Die musikalische Untermalung passt sich dabei auch jederzeit der Szene an und ist schön auffallend.
Fazit
Eureka Seven: Der Film ist ein schönes Science Fiction Werk mit klassischer Alien vs Widerstand Geschichte. Zumindest scheint es auf den ersten Blick darauf hinaus zu laufen. Es wirkt daher sehr überraschend, als der Film eine Kehrwende macht und sich zu einer simplen Romanze entwickelt. Das mag vielleicht nicht jedem gefallen, ist aber liebenswert erzählt und wird vorrangig durch die sympathischen, sowie glaubhaften Helden getragen. Wer also ein wenig Romantik in Mecha- Action nicht abgeneigt ist, bekommt einen tollen Film präsentiert, der über seine 2 Stunden Laufzeit eigentlich nie zu Langatmig wirkt.
2009 Bones / Project EUREKA Movie ©2011 Anime Virtual S.A. (German Version)
Vielen herzlichen Dank an Kaze Anime für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplares von Eureka Seven: Der Film in der DVD Version:)