Das Fußballjahr hat sich mit der UEFA EURO 2020, der U21 EM und den Olympischen Spielen als ziemlich ausladendes Sportgeschäft gezeigt. Nach all den Großveranstaltungen wird es also auch mal wieder virtuell Zeit das runde Leder geschickt über’s Feld zu treten. Und das will EA mit zahlreichen Neuerungen schaffen.
Denn der Publisher rührt mal wieder ordentlich die Werbetrommel, indem Begriffe wie Kinectic Air Battles, Composed Ball Control und Hyper-Motion Technology in den Raum geworfen werden. Darunter verstecken sich u.a. Neuerungen, die primär der Next Gen vorenthalten sind. Doch wirkt das auch wirklich spielerisch aus? Klären wir mal…

Soweit es mich angeht, hat sich Fifa bislang nie wie ein realistisches Fußballspiel angefühlt. Man ließ zwar ständig den Realitätsgrad erhöhen, doch spielerisch war es einfach zu hektisch und zu gleichförmig, um als Simulation durchzugehen. Denn Bewegungsabläufe, Spieltempo, Ballführung, künstliche Intelligenz und Skills waren zumeist auf Arcade- Spaß ausgelegt. Wer das hohe Spieltempo mit Skill-Moves lernte, war schnell überlegen.
Das soll sich mit Fifa 22 ändern und tatsächlich spürt man eine deutliche Verbesserung. Die Kicker bewegen sich inzwischen langsamer und taktischer über Feld. Lange Bälle führen schneller zum Erfolg und Tore fallen, wenn die Defensive wieder zu überhastig reagiert und man als Spieler in Panik verfällt. Dadurch ergeben sich spielerisch mehr Möglichkeiten, um das Geschehen auf dem Feld zu “lesen”. Überhaupt sorgt die verringerte Geschwindigkeit dafür, dass Skill-Moves seltener werden und durch unüberlegte Spieltaktiken große Lücken im Mittelfeld entstehen, die der Gegner ausnutzen kann.

Mit der Hyper-Motion Technology sorgt EA im Spielverlauf für weichere Übergänge bei den Bewegungen und somit auch automatisch realistischere Bedingungen auf dem Feld. Deutlich bemerkbar machen sich diese Änderungen somit auch bei der eigentlichen Ballbehandlung.
Torrückgaben und Pässe in den Mittelraum, sowie kleine Heber über die Abwehr oder gekonnte Richtungsverlagerungen können nun genauer getimt werden, da das verlangsamte Tempo und die neue Technologie mehr Überlegung ermöglichen.
Damit sind mittlerweile Flanken wieder ein gutes Mittel, damit auch behäbigere Typen wie Lukaku oder Harry Kane sinnvoll eingebunden werden. Während in den alten Teilen jeder Spieler nur auf 90er Tempo/Sprint- Kicker als Stürmer gesetzt hat, sind inzwischen auch langsamere Spieltypen mit gutem Stellungsspiel und/oder hoher Ballkontrolle, sowie Aggressions- Werten eine echte Waffe im Angriff.

Damit liegt man in diesem Jahr mit einem Lewandowski fast besser, wie mit einem schnellen Donyell Malen. Das ist ein enormer Schritt in die richtige Richtung. Schließlich sind es in der Realität auch oft die klassischen Mittelstürmer wie Erling Haaland, Karim Benzema oder Andre Silva, die den schnellen Flitzern die Show stehlen.
Auch die Skill-Moves sind mittlerweile keine so übermächtige Waffe mehr, wie es noch in Fifa 22 der Fall war, sondern fungieren nur noch als zusätzliches, hilfreiches Mittel beim Überwinden der Defensive. Wer jedoch den Ball nicht gut genug laufen lässt, kann auch mit den Trickreichen Manövern wenig anfangen. Jeden Pro-Gamer dürfte diese vielschichtige Änderung wohl gehörig auf den Senkel gehen, aber Leuten wie mir, die lieber einen realen Ablauf wollen, als ein übertriebenes Analog-Gehämmer, ja für den sind die Änderungen eine gute Neuerung.
Was sich allerdings nicht geändert hat, ist, dass die agileren Spielertypen mit hoher Ballkontrolle (Balance, Agility) und gleichzeitiger Sprintgeschwindigekeit bzw. Antritt wie Kingsley Coman oder Sadio Mane auch weiterhin die Oberhand besitzen, wenn es um 1 vs 1 Duelle geht. Denn es fällt ziemlich schwer den wieselflinken Bewegungen mit den Verteidigern zu folgen, da die Defensiv- Spezialisten weitaus träger zu steuern sind. Das mag durchaus realistisch sein, sorgt aber in so ziemlich jedem Direktduell für Nachteile. Trotzdem hat EA versucht gegen diese “Übermacht” vorzugehen und der Abwehr neue Spielfähigkeiten ermöglicht.

Per Druck auf den R1-Button wird darum nicht mehr nur ein Teamspieler zur Hilfe gerufen, sondern wird auch automatisch der nächste Anwahlspieler beim Wechseln.
Das sorgt anfangs für ziemlich viel Verwirrung, da man die Abwehr so doch mal versehentlich durch wirbeln kann. Über die Analogsticks lassen sich mit der R3-Taste auch zusätzlich noch alle Spielericons anzeigen, womit anschließend zu ihnen gewechselt werden kann. Auch das benötigt einiges an Eingewöhnung und Timing in der Defensive. Dazu agieren Außenverteidiger oft auch viel zu offensiv, womit die Innenverteidiger schnell mal in große Not geraten.
Die Torwarte haben, wie schon zu erwarten war, wieder ihre kleinen Macken. Während sie im Strafraum im Direktduell mit dem Angreifer fast jeden Ball ablenken, sind Fernschüsse so ziemlich immer im Kasten. Die Spielbalance schwankt hier gewaltig. Mal sind die Keeper so übermächtig, dass auch aus nächster Nähe kein Ball an ihnen vorbei ins Tor zappelt und ein anderes Mal greifen sich auch bei den einfachsten Bällen daneben, weil plötzlich ihre Bewegungsphase so langsam animiert wurde. Das sorgt schon mal für ordentlich Frust.
Da sind die übrigen Kicker doch deutlich angenehmer in ihren Bewegungsabläufen. Die Ballberührungen, Läufe und das allgemeine Agieren auf dem Feld wirkt authentischer und bringt auch die Körperlichkeit einzelner Spielertypen sehr gut rüber.

Besonders beim Tackling wurde mehr Wucht in den Zweikampf gelegt. Dadurch sind direkte Zweikämpfe oder überraschende Grätschen sehr befriedigend. Dennoch sind einige unsaubere Übergänge erkennbar, die noch mal gesondert bei den Trick-Manövern und Left Stick Analog-Dribblings auftreten und lückenhaft wirken.
Aber angeblich soll die neue Motion Technlogie eine zusätzliche Lernkurve bringen, die den Kickern per KI- Algorithmus in Echtzeit neue Animationen schreibt. Das klingt zwar ziemlich nach Zukunftsmusik, aber ob sich das wirklich spielerisch auswirkt, dürften die nächsten Monate zeigen.
Visuell hat man in der Next Gen noch mal ein wenig an den Schrauben gedreht und die Engine leicht aufgebessert. U.a. sind die Charaktermodelle detaillierter und schicker in Szene gesetzt. Auch die Darstellung der Arena und Kamerafahrten sehen vor allem wegen der neuen EA-CAM sehr interessant aus. Die ist übrigens auch ziemlich nützlich, um einen besseren Überblick aufs Spielgeschehen zu haben. Abgesehen davon ist das Publikum inzwischen auch etwas authentischer und die allgemeine Präsentation auf dem Rasen fühlt sich glaubhafter an. Denn inzwischen gestikulieren die Kicker auch mal auf dem Platz oder geben kurze Anweisungen für Laufrichtungen.
All das macht den Spielverlauf authentischer und lässt ihn nicht so statisch wirken. Zudem sorgt die Verlangsamung des Spieltempos auch dafür, dass Körperbewegungen realistischer ausfallen, da Drehungen, Passspiel oder Ballabschirmungen nicht mehr so hektisch sind. Das Spiel sieht also insgesamt endlich mehr nach echtem Fußball aus.

Auch der eigentliche Einstieg in das Spiel ist sehr schön inszeniert. Statt in ein Spiel geworfen zu werden oder wie in den Vorjahren langweilige Tutorial- Minispiele vorgesetzt zu bekommen, ist die Anleitung als spielerische Intro-Sequenz umgesetzt, bei der ihr mit eurem Spieler durch die Straßengassen kickt.
Dabei lernt ihr dann die Neuerungen und spielerischen Vorzüge kennen. Ein schöner Einstieg in das Fifa Jahr. Leider schleichen sich ab und an aber auch wieder Grafikfehler ins Spiel ein. Dazu gehören fehlerhaften Einblendungen, seltsame Schattierungen um die Kicker oder plötzliches Umwandeln der Figuren in einfache Polygonblöcke (Ja, selbst das hatte ich mal. Echt seltsam!).
Die Bug- Dichte ist tatsächlich in Fifa 22 höher, als in den Vorjahren. Ebenso scheint EA weiterhin nicht viel an ihrem Netcode gearbeitet zu haben. In meinen Testspielen kamen sehr oft vor, dass Speed-Up Lags auftraten oder die Verbindung komplett gekappt wurde. An meiner Internetverbindung kann das nicht liegen, da mein Glasfaser- Highspeed Internet (inkl. 15-20 Ping) ja doch eigentlich ausreichen sollte.

Da ich inzwischen auch die Ports geöffnet habe, die EA in seinem Dokument angibt, dürften derlei Verbindungsprobleme eigentlich nicht auftreten. Leider ist dem aber so, was besonders in Ultimate Team auffällt und gerne mal dafür sorgt, dass man Gegentore bekommt. Schließlich ist das Verteidigen mit Speed Ups fast unmöglich.
Hier sollte der Entwickler bitte mal ordentlich nachbessern. Abgesehen davon sind leider auch kleine Unsauberkeiten in der Programmierung drin. Kollisionsfehler, Abpraller die absurd im Feld umher wirbeln und Kameraschwenks auf die Tribüne und Kicker, die sich nicht mehr bewegen wollen.
Im Ultimate Team Menü kam es zudem öfters vor, dass sich der Ton verabschiedete. Klingt echt gut. So ganz ohne Musik und ohne Sound-Effekte. Es ist also nicht alles Gold, was glänzt (den Spruch wollte ich schon lange bringen), wenn es um Fifa 22 und seine Technik geht. Obwohl sich das Spiel grafisch sehen lassen kann, sind vereinzelt doch Programmierfehler drin. Aber mit Updates sollten die leicht behoben werden.
Wir haben nun eigentlich sehr lange über die Männer gesprochen. Denn die bisherigen spielerischen Neuerungen zielen auf die Spielmodi ab, in denen wir die männlichen Spielertypen steuern. Seit einigen Jahren ist aber auch die Damen Division im Spiel und steuert sich tatsächlich anders als ihre männlichen Kollegen.

Doch ehrlich gesagt, brauchen wir über den virtuellen Frauenfußball nur wenig Worte verlieren. Zwar hat man die Kader größtenteils aktualisiert (Ausnahme folgt später im Text), aber darüberhinaus fallen die spielerischen Änderungen sehr minimalistisch aus. Ich würde sogar behaupten, dass Fifa 22 sich in der Hinsicht fast genauso anfühlt, wie der direkte Vorgänger.
Die spielerischen Auswirkungen der neuen Engine halten sich stark in Grenzen und sorgen eher dafür, dass sich die Kickern dahin gehend von ihren männlichen Kollegen unterscheiden, dass wir es bei den Frauen inzwischen mehr mit einem Arcade-Kick zu tun haben. Die Spielerin gleiten förmlich übers Spielfeld und haben ein enormes Spieltempo.
Dazu kommen überhastete Bewegungen und unsaubere Body-Movements. Auch unrealistisch hohe Sprünge der Torwartinnen sind teilweise erkennbar. Überhaupt fühlt sich der Frauenfußball wie der unwichtigste Part im Spiel an. Nur ein einziger Spielmodus lässt sich kompetitiv bestreiten: Der Länderpokal. Dagegen existiert immer noch keine Liga, kein Geschlechter- übergreifendes Match mit Männern und auch kein DFB-, oder Champions League Pokal. All das ist den Männern vorbehalten.

Die Frauen spielen also in Fifa weiterhin die zweite Geige und das spürt man deutlich. Denn auch beim Kommentar hat man sich fast keine Mühe gegeben. Sofern ihr nicht die USA wählt, sind die Kickerin für Wolf Fuss scheinbar völlig unbekannt. Denn während die amerikanischen Spielerin auch mal namentlich genannt werden, sind die Brasilianerin, Spanierin oder Deutschen so gut wie namenlos und werden nur förmlich mit “Sie” oder “Ihr” angesprochen.
Das wäre bei weniger berühmten Spielerin sicherlich kein Beinbruch. Aber DFB-Kickerin wie Popp, Däbritz oder Marozsan sind nun bei Leibe keine Unbekannten mehr und gehören im Damenbereich der Weltspitze an. Auch verwunderlich ist, dass teilweise Spielerin wie Guilana Gwinn nicht im Aufgebot der Deutschen Mannschaft dabei sind. Klar, die junge Dame war lange vom Verletzungspech geplagt, spielt aber beim FC Bayern inzwischen wieder eine wichtige Rolle. In dem Sinne hat man es also versäumt auch den Kader wirklich überall taufrisch zu halten.
Es ist also durchaus ein Armutszeichen für die DFB- Spielerin, dass EA den Frauenfußball so nebensächlich behandelt. Aber immerhin dürft ihr neuerdings einen weiblichen Kicker im Pro-Club erstellen und mit ihr die virtuelle Welt erobern.
Die Fifa- Spiele leben jedoch nicht ausschließlich nur von spielerischen Veränderungen, sondern besonders auch von ihren einzelnen Spielmodi, die viel zum Langzeit- Spaß beitragen. Der größte Spielermagnet ist natürlich der Ultimate Team Modus, in dem ihr jährlich ein Team aus dem Nichts aufbaut und mit neuen Spielern ausstattet.

Mit jedem gespielten Match erlangt ihr Münzen oder Pack-Rewards, die sich zum Ausbau des Kaders eignen. Dabei gilt es im Team eine gewisse Chemie (Max 10 Punkte) aufzubauen, die sich aus Herkunftsland, Position und Liga ergibt.
Als Beispiel: Sind zwei Spanier aus der La Liga im Team positionsgetreu verbunden, erzeugt dies eine grüne Linie, sprich eine perfekte Chemie. Werden stattdessen ein Deutscher Mittelfeldspieler mit einem Französischen Flügelspieler verbunden, erhalten beide Spieler einegelbe Chemie. Das entspricht einer guten Chemie, die aber nur im Zusammenspiel mit anderen gelben oder grünen Linien die Maximalpunkte ergeben.
Habt ihr dagegen zwei Spieler verbunden, die weder Land noch Liga miteinander teilen, z.B. ein Portugiese aus der Premiere League mit einem Brasilianer der Ligue 1, wird dies durch eine rote Linie gekennzeichnet, was wiederum eine niedrige Chemie erzeugt. Da aber nur mit der maximalen Chemie auch die vollen Spielerwerte ausgenutzt werden können und ein Team spielerisch funktioniert, muss hier ein wenig experimentiert werden.

Soweit zu den Grundlagen, die aber die meisten Spieler wohl ohnehin kennen dürften. Am Grundkonzept hat sich grundsätzlich auch nichts geändert. Die Entwickler bauen wieder die klassischen Partien wie Squad Battles, SBC Challenges, Rivals, Freundschaftsspiel und Weekend League Modus in Utimate Team ein. Allerdings hat man die Abläufe der jeweiligen Divisions etc. abgeändert und liefert hier neue Impulse. So wurde die alte Weekend League inzwischen in die FUT Champion Finals umbenannt, über die ihr in den jeweiligen Rängen neue Belohnungen erhaltet. Für die Teilnahme an den Finals bleibt euch zwar weiterhin nur der Weg über den Rivals- Modus, dieser gilt aber nur noch als Übergangs- bzw. Qualifikationsrunde, die euch mit erspielten Punkten in die Playoffs bringt. Nur wenn ihr auch dort genügend Spiele gewinnt, erhaltet ihr ein Ticket für die Finalrunde am Wochenende (FUT Champion Finals).
Über die Woche hinweg sammelt ihr also die nötigen Rivals Punkte, mit denen ihr anschließend in den Rängen aufsteigt, um zusätzliche Boni zu erhalten. Inzwischen hat EA Sports allerdings auch das Rivals- Konzept leicht abgewandelt und unterteilt die Divisions noch einmal in eigene Ränge, die über bestimmte Checkpoints erreicht werden.
Mit jedem Sieg nährt ihr euch innerhalb der Division dem nächsten Rang, bis ihr schließlich die Grenze zur nächsthöheren Division erreicht. Jede Division hat zudem Rangabhängig verschiedene Wochen-Rewards und Bonus- Ziele.

Auf dem Papier ist die Neuausrichtung wirklich interessant, aber in der Praxis hapert es an einem undurchdachten Rangsystem. Denn neuerdings verzichtet der Entwickler auf die zuvor eingesetzten Ranking- Matches, wodurch jeder Spieler in der niedrigsten 10 Liga startet. Das sorgt dafür, dass sich anfangs Casuals und Pros gleichermaßen in derselben Division herumtreiben und Anfänger mal locker von einem eSportler ausgeknockt werden können.
Das dürfte weder dem Anfänger, noch dem Pro- Spieler gefallen. Schließlich ist der Unterschied in den Fähigkeiten enorm. Was noch erschwerend dazu kommt, ist, dass ihr mit jedem Aufstieg auch quasi in der jeweiligen Division feststeckt. Habt ihr also zu hoch gepokert und landet zufällig in einer höheren Division, die so gar nicht euren Fähigkeitenlevel entsprechen, werdet ihr nicht wie früher herab gestuft, sondern kämpft euch bis zur nächsten Saison in dieser Liga/Division durch. Alle paar Wochen fällt dann jeder Teilnehmer wieder in die alte Liga zurück und beginnen den Wettbewerb erneut. Die Idee mag nicht komplett absurd sein, ist aber in der Umsetzung nicht genug durchdacht. Zumal inzwischen auch die Rewards nicht mehr der Rede wert sind.
Ließen sich in Fifa 21 noch leicht in Division 5 wöchentlich 50.000 Münzen machen, ist man inzwischen auf ein läppisches Seltene Goldspieler Pack / oder Prime Gold + 2000 – 10000 Münzen (je nach Reward-Wahl) beschränkt.

Es wird also deutlich schwieriger die erhofften Top-Spieler zu erhalten, die das Team wirklich stärken. Dadurch wird die Kluft zwischen Leuten, die Packs mit Echtgeld kaufen und Leuten, die ihr Team spielerisch entwickeln wollen, mit jeder Saison weiterausgebaut. Das liegt aber nicht nur an den mittelmäßigen Rivals Rewards, sondern auch an den Squad Buildung Challenges, die überraschend schlechte Packs (Untauschbar) bieten und schon viel zu hohe Ansprüche stellen. Der Ultimate Team Modus kann sich also den Vorwurf des Pay2Win Systems nicht erwehren. Das ist schade, da Ultimate Team eigentlich der Modus mit der steilsten Motivationskurve ist. Es macht Spaß sein Team mit jedem Sieg langsam auszubauen und mit geschickte Taktiken zum Sieg zu führen.
Derzeit probiere ich gerade ein Hybrid- Team aus Bundesliga, Serie A und Premiere League aus. Davor habe ich es mir zur Aufgabe gemacht eine Mannschaft zu konstruieren, die nur aus Hünenhaften Spielern besteht und mindestens 1,90m groß sind. Das war gar nicht so leicht mit diesen Vorgaben die passende Chemie zu finden.
Aber diese kleinen, eigenen Herausforderungen machen den Modus so unfassbar vielseitig. EA’s FUT ist also ein Modus, den ihr am besten für euch selbst gestaltet. Vergesst die Rewards. Vergesst die großen Wochenligen und versucht einfach ohne Zusatzkosten den Maximalspaß herauszuholen. Dann verkommt Ultimate Team auch nicht zum süchtig machenden Glücksspiel.

Neben dem Ultimate Team Modus hat Electronic Arts aber auch die übrigen Spielmodi leicht ausgebaut und bietet speziell beim Volta- Modus einige Neuerungen. Auf die klassische Kampagnen Story der Vorgänger verzichtet man. Stattdessen setzt man den Arcade- Spielspaß neuer Spielvarianten in den Fokus und liefert tatsächlich frische Ideen.
Dazu zählt auch der VOLTA ARCADE Modus, der nur am Wochenende stattfindet und es jedem Spieler ermöglicht an gewissen Partyspielen teilzunehmen. So dürft ihr euch u.a. in Fußball- Tennis, Team-Abstand und Disco-Lava austoben.
Während ihr in Fußball-Tennis ein 2 vs 2 Duell austragt, bei dem ihr mit Lobs, Volleys und Kopfbällen ein klassisches Volleyball/Tennis Spiel austragt, sind in Team-Abstand eure Skill-Fähigkeiten gefragt.

Denn dort gilt es möglichst lange in Ballbesitz zu bleiben, um das gegnerische Feld einzufärben und es so zu erobern. Das erinnert stark an die alten Tony Hawk- Spielen mit ihrem Graffity Modus.
Genauso verhält sich aus diese Spielvariante, da ihr mit erfolgreichen Spezialbewegungen mehr Punkts einsammelt. In Disco- Lava werdet ihr dagegen in ein abgeschlossenes Areal versetzt, auf dem zwischendurch weiße Felder auftauchen. Sobald diese erscheinen, solltet ihr so schnell wie möglich mit eurem Ball auf die Position zu dribbeln und das Feld für euch beanspruchen.Je mehr Felder ihr vor eurem Gegner erreicht, desto mehr Punkte hagelt es auf euer Gesamtkonto.
Wer nach Ablauf der Zeit die meisten Spielpunkte aus den Spielvarianten erlangt hat, gewinnt. Neben diese drei Varianten existieren auch noch Dodgeball, Schnellschuss und Mauerball- KO.
Es ist also ordentlich Content vorhanden, der euch lange ans Spiel fesseln dürfte. Denn tatsächlich machen diese Online Modi enorm viel Spaß und sind eine Willkommene Abwechslung zum Spielalltag.
Im Karriere modus könnt ihr dagegen wieder eine Spieler- oder Trainer Kampagne starten, um mit eurem Herzens-Verein die Ligen der Welt zu erobern. In FIFA 22 habt ihr dabei nun die Möglichkeit, eure eigene Mannschaft in der Trainerkarriere zu erschaffen, was schon länger überfällig war. Mit einigen Anpassungen lassen sich so individuelle Teams und Stadien erstellen.
Als Spieler dürft ihr dagegen verschiedene Aufgaben lösen, die euch den Startplatz bzw. den Aufstieg in eurem Team ermöglichen und damit euren Spieler aufleveln. Nach jedem Match und Trainingseinheiten erhaltet ihr dazu neue Erfahrungspunkte, die ihr inzwischen selbstständig in einem Fähigkeitenbaum eintauscht. Das ähnelt mittlerweile sehr stark einem klassischen Rollenspiel und bringt Tiefe ins Spielgeschehen. Neu ist auch, dass ihr als Joker von der Bank eingewechselt werden dürft, um das Spiel erst ab diesem Moment zu erleben.

Was auch neu hinzugekommen ist, sind vereinzelte Cutscenes, die den Spieler auch mal nach dem Match in der Kabine zeigen. Die Entwickler haben also ein wenig an der Authentizität herum geschraubt und dürften Spielern des Karriere-Modus tatsächlich mal frischen Wind einbringen. Ähnlich sieht es beim Pro- Club Modus aus, wo auch neue Spieleranpassungen und individuellere Vereinsmanagement Möglichkeiten vorhanden sind. Die größte Neuerung dürfte aber wohl sein, dass ihr eurem virtuellen Kicker im Editor auch eine weibliche Rolle zuschreiben dürft.
Denn neuerdings ist auch das Erstellen eines weiblichen Pro-Club Spielers möglich, den ihr anschließend dekorativ verbessern dürft. Für den spielerischen hat das natürlich keine Änderung zur Folge. Ob männlich oder weiblich, Pro Clubs ist weiterhin der klassische Online Modus für gemeinschaftliches Fifa- Spielen.
Wir wären also am Ende angelangt. Was kann ich euch also als Urteil mitgeben. Nun, EA hat wieder ein ordentliches Fußballpaket geschnürt, dass die Konkurrenz locker in die Tasche steckt. Im Direktvergleich mit eFootball 2022 ist Fifa ein echtes Lizenz- und Spielmodi Monster. In diesem Jahr sind die beiden NICHT mehr auf Augenhöhe. Fifa 22 ist klar das bessere Videospiel!
FAZIT:
Fifa 22 zeigt sich spielerisch als sinnvolle Weiterentwicklung und fühlt sich erstmals wie ein echtes Fußballspiel an. Man geht also bewusst einen Schritt vom Arcade- Kick zurück und zieht in Richtung Simulation, was dem Spiel wirklich gut steht. Auch was den Umfang betrifft, bleibt EA Sports weiterhin Genre Primus. Leider hat sich Ultimate Team durch falsche Entscheidung verschlechtert und auch Bugs stören den Gesamteindruck. Hoffentlich lässt sich hier per Update noch nachbessern. Der übrige Spielinhalt ist nämlich wieder über allen Zweifel erhaben und spielt sich locker leicht von der Hand. Wer Fußball liebt wird hier fündig!
Vielen herzlichen Dank an EA Sports für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplares von Fifa 22 für die Playstation 5:)