Mit Heaven’s Feel liefert Ufotable eine weitere Kinofilm-Reihe aus dem Fate/Stay Night Kosmus, die mit Presage Flower ihren Anfang nimmt. Wie sich der Auftakt schlägt, verrate ich euch im Test…
Handlung
Shirou Emiya ist der Star im Schulteam des Bogenschießens und ärgster Konkurrent von Shinji Matou. Als ihn jedoch eine Verletzung aus der Bahn wirft, freundet er sich mit dessen Schwester Sakura an. Was ihm zu dem Zeitpunkt nicht bewusst war, ist, dass die Familie im Kampf um den Heiligen Gral verwickelt ist, in die auch er schließlich als Magier hineingezogen wird.
Als Nachfahre des Kiritsugu Emiya, der einst selbst an der Schlacht beteiligt war, ist dies auch unausweichlich. Und so stolpert der Junge eines Tages in den Kampf zwischen zwei sogenannte Servants, die als mythische Heldengeister ihren Meistern zur Seite stehen. Dem jungen Shirou wird dabei der Servant Saber zugeteilt, mit dem schließlich der Kampf um die Zukunft der Menschheit beginnt.
Bild & Animation
Das Animationsstudio Ufotable hat sich für Fate/stay wieder ordentlich ins Zeug gelegt, um ein hochmodernes Kinoabenteuer zu gewährleisten. Die detailreich- und farblich wunderschönen Backgrounds verbinden sich hier erstaunlich gut mit den tollen Charakter- und Kreaturen Designs.
Insbesondere in Panorama- Aufnahmen wird die Detailliebe ersichtlich, mit der die Grafiker an den Hintergründen gearbeitet haben. Die Landschaften sehen zeitweise wirklich phänomenal gut aus. Auch die Kampfszenen bietet einen hohen Unterhaltungswert, wobei die Animationen meist auch gut ausgearbeitet wurden.
Zwar nicht immer einwandfrei – immerhin existieren auch Szenen, die nicht so sauber ineinandergreifen – doch insgesamt authentisch transportiert werden. Für einen Animationsfilm, der so stark auf 3D- Animationen setzt, kann man das durchaus als Kompliment verstehen. Denn auch wenn die Computer- Technik auffällig ist – speziell durch die gezeichneten Hintergrundbilder – zerrt dies nie am Gesamteindruck, was man nicht von jedem Anime behaupten kann.
Es ist offensichtlich, dass der Anime eine hohe Production Value hatte und sehr poliert wirkt. Hier gibt es eigentlich wenig zu beanstanden. Letztlich ist es hier viel eher Geschmacksache, ob sich die 2D- Backgrounds mit den 3D-CGI Szenen beißen. Meiner Meinung nach ist es hier gefühlt weniger.
Sound & Musik
Audiovisuell zeigt sich die Produktion von ihrer besten Seite, denn auch die musikalische Unterlegung der Szenen ist gelungen. Die Musik, die zeitweise sehr bedacht und dezent eingesetzt wird, hat einen netten Klang. Dazu kommt eine sehr stimmungsvolle Synchronisation, die jederzeit zu überzeugen weiß.
Für Fate/stay hat sich Peppermint wieder die Unterstützung von Oxygen Sound Studios gesichert, die schon mit AnoHana, Kizumonogatari und auch Haikyu! eine Hand für Anime bewiesen haben. Derzeit wohlmöglich sogar das beste Tonstudio, wenn es um die Vertonung von japanischen Animationsfilmen geht. Auch hier klingt alles wieder sehr rund.
Insofern kann man hier kaum kritische Äußerungen treffen, denn jeder Sprecher passt sehr gut zu seiner Rolle und überzeugt auch schauspielerisch. Abgesehen davon dürft ihr natürlich auch die japanische Originalsynchronisation auswählen, solltet ihr diese trotz allem bevorzugen. Für die Tonwahl bietet die DVD beide Sprachfassungen im DTS HD-Master Audio 5.1 an.
Content & Verpackung
Peppermint Anime belässt es bei ihrer Standard- Ausgabe und verpackt die DVD in einen schicken Pappschuber, der optisch sehr schick umgesetzt wurde. Die violetten Töne mit dem hochwertigen Key-Art Motiv sind ein Blickfang fürs Regal.
Abgesehen von Trailern beinhaltet der Release allerdings keinerlei weitere Extras. Die Spielzeit des Movies liegt derweil bei ca. 120 Minuten, was einen guten abendfüllenden Kinofilm ergibt.
Inside Anime
Mit Fate/stay night The Movie: Heaven’s Feel landet das beliebte Franchise als Filmreihe im Kino und erzählt den Kampf um den Heiligen Gral von Neuem. Als Neuling könnte man aber schnell überfordert werden. Die inzwischen sehr komplexe Geschichte entwickelt nämlich ein ziemlich hohes Erzähltempo.
Trotzdem schafft es der Film einigermaßen ins Universum einzuführen und das Grundkonzept offen zu legen. Der inhaltliche Kontext wird anfangs durchaus plausibel innerhalb der ersten 30 Minuten vermittelt und dürfte so auch für unerfahrene Zuschauer geeignet sind. Allerdings ist die Geschichte mit all seinen Charakteren doch sehr komplex und präsentiert sich auch im ersten Kinofilm sehr verwinkelt. Fraglich ist hierbei, ob die Kinofilm- Reihe genügend Freiraum erhält, um den Kampf um den heiligen Gral nachvollziehbar zu transportieren.
Der erste Film macht seine Sache schon durchaus gut, wirkt aber auch teils übereilt. Durch die rapide Abwicklung dieser Ereignisse verliert sich als Zuschauer doch ein wenig der Überblick über die Charaktere und wie sich diese entwickeln. Speziell für unseren Main-Cast gilt dies, dessen Intention nicht sofort ersichtlich wird. Gut gelungen ist den Autoren aber die Einbindung mehrerer Nebencharaktere wie Sakura, bei der ein guter Einblick über ihre Familienverhältnisse geweckt wird.
Die Charakterentwicklung im Kinofilm ergibt sich aber auch fast ausschließlich durch Dialoge, was für einen sehr kompakten, aber doch schwierig erzählten Kinofilm sorgt. Die Fate- Saga zeichnet sich aber ohnehin durch ihre dichte Atmosphäre aus, die auch in Presage Flower sehr düster wirkt. Fast wie in den Persona Movies, die zur Zeit über Peppermint veröffentlicht werden, wirkt auch dieser Kinofilm sehr bedrückend und stilistisch sehr markant.
Es bleibt aber wohl dabei, dass die Autoren voraussetzen sich zumindest halbwegs mit dem restlichen Material auseinandergesetzt zu haben. Das hindert die Geschichte daran wirklich für jeden Zuschauer ein spannendes Abenteuer zu bescheren. Insgesamt hat mich der abendfüllende Fate- Kinofilm trotz dessen gut unterhalten können – auch wenn teilweise mittendrin ein paar Hänger existierten und die Geschichte viel zu kompliziert erzählt wird.
©TYPE-MOON, ufotable, FSNPC
©2018 peppermint anime gmbh
Vielen herzlichen Dank an Peppermint Anime für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplares von “Fate/Stay Night” für den Test:)