Die heiß erwartete Summer Season ist endlich in vollem Gange, weshalb es Zeit wird einen Blick in die aktuellen Simulcasts der VoD Services zu werfen. Den Anfang macht heute der Anime Orange, den ihr seit Heute auf Crunchyroll verfolgen könnt. Ihr seid hier auf Genkino.de also Brandaktuell informiert über die laufende Season. Wie sich die Manga Adaption von Ichigo Takano in animierter Form schlägt, erfahrt ihr nun in meinem Ersteindruck.
Ein Brief aus der Zukunft
Als Naho ihr neues Jahr in der Oberschule antritt, nimmt sie sich vor, von nun an Tagebuch zu führen, um die sorgenlosen Teenager Tage in Buchform zu verewigen. Bevor sie jedoch in ihren ersten Schultag startet, entdeckt sie einen, an sich selbst adressierten Brief, der offenbar von einer Naho aus der Zukunft verfasst wurde. Kann es wirklich sein, dass der Brief von ihrem zukünftigen Ich stammt? Lange Gedanken über den vermeintlichen Wortlaut aus der Zukunft kann sie sich allerdings nicht machen und so eilt sie zum Unterricht.
Erwartungsgemäß lässt ihr der Brief keine Ruhe und so kramt sie ihn in der Schule erneut hervor, als der Lehrer gerade eine Neuigkeit an seine Schüler verkündet. Ein neuer Mitschüler solle heute eintreffen und ihr neuer Klassenkamerad werden. Während der Lehrer also gerade dabei ist den neuen Mitschüler anzukündigen, greift Naho zum Brief und beginnt zu lesen. Im Brief ist genau diese Ankündigung vermerkt. Ein neuer Junge soll den Raum betreten und laut Briefvorlage au den Namen Kakeru hören, was sich wenige Sekunden später auch bewahrheitet. Genauso ist auch die, im Brief, niedergeschriebene Info wahrheitsgemäß, dass der Junge ihr neuer Sitznachbar wird. Ein wenig irritiert lässt Naho den Brief wieder sinken, um sich dem Unterricht zu widmen.
Zum Unterrichts-Ende folgt dann jedoch die Erkenntnis, dass der Text des Briefes weitere Details festhält, die sich genau so ereignen. So sollen die Freunde rund um Naho den Neuen, laut Aussage des Briefes, bloß nicht danach fragen, ob er mit ihnen nach Hause gehen möchte. Natürlich werden die Worte ignoriert. Als der Brief dann jedoch auch noch vorhersagt, dass Kakeru anschließend mehrere Tage nicht zum Unterricht erscheint, sie sich in ihn verlieben und Naho selber im Baseball Club den finalen Ballwurf ablehnen wird, dämmert es ihr so langsam, dass ihr Älteres Ich den Brief verfasst haben muss, um sie vor den jugendlichen Fehlern zu warnen und ihr zu helfen wichtige Entscheidungen zu überdenken, bevor sie diese eines Tages bereut.
Also nimmt sich Naho ein Herz und versucht den Brief Vorgaben zu folgen. Somit nimmt die Handlung von Orange dann ihren Lauf.
Persönliche Eindrücke
Ich muss eingestehen, dass mir die erste Episode sehr gut gefallen hat. Zwar etwas arg melodramatisch aufgezogen, aber auf eine sympathische Art erzählt. Der Brief soll die Protagonisten schließlich dazu verleiten ihre Ängste und Selbstzweifel zu überwinden, um anders zu handeln, als für sie üblich. Im Grunde handelt es sich bei Orange dabei auch um einen simplen Coming of Age Plot, der dem gewöhnlichen Alltag eines Teenagers und ihrer Freunde präsentiert.
Den Hauptteil der Story nehmen dabei natürlich Naho und ihr neuer Freund Kakeru ein, mit denen sich wohl im Verlauf der Handlung auch eine kleine Romance Handlung ergeben wird. Aber der Plot wirkt von der Erzählung eben nicht so plump und gewöhnlich, wie man es normalerweise gewohnt ist. Vielmehr wirft die Handlung auch die Frage in den Raum „Was würdest du tun, wenn du Entscheidungen deiner Jugend Rückgängig machen könntest“.
Ich denke jeder Mensch kann sich in derartige Gedankengänge zumindest teilweise hineinversetzen, denn irgendeine Entscheidung aus der Jugend bereut sicherlich jeder und würde seinem früheren Ich hierfür gerne mal eine Backpfeife verpassen. Der älteren Naho, 10 Jahre in der Zukunft, geht es offenbar ähnlich, weshalb sie ihre Tagebuch Einträge als Brief an ihr jugendliches Ich sendet, um ihr früheres Ich so falsche Entscheidungen abzunehmen.
Ein wenig Melancholie erhält die Handlung zum Schluss der Episode auch noch, was die Serie vom Plot her wohl auch leiten wird. Warum? Das werde ich euch hier nicht verraten. Schaut euch hierfür einfach selber die erste Episode von Orange an. Zum Abschluss der Episode werdet ihr erkennen, was der eigentliche Sinn hinter dem Brief sein wird.
Die Geschichte wird auch bildlich sehr schick eingefangen. Mit netten, detailreichen und teilweise lebendigen Umgebungen und den real wirkenden Charakter-Designs sticht der Anime ein wenig aus der Masse hervor, was sichtlich positiv ist. Allerdings hatte ich das Gefühl als würden die Animationen nicht immer 100 Prozentig flüssig verlaufen. Außerdem wird auch gerne mal mit unbeglichen Bildern gearbeitet, was natürlich für aktuelle Serie kein positives Bild abgibt. Aber hier handelt es es sich wohl mehr um ein Stilmittel. Insgesamt also ein nett inszenierter Anime, der auch mit passender musikalischer Untermalung punkten kann.
Derzeit läuft die Serie über Crunchyroll im Simulcast, die auch gute Arbeit bei der Verarbeitung der Untertitel abgeliefert haben. So sind die mit Untertiteln versehenen Dialoge ab und an farblich getrennt, wenn mehrere Personen durcheinanderreden, was der Übersicht stark entgegenkommt.
Fazit:
Mit der Serie Orange wird derzeit ein Anime gesendet, der wohl insbesondere Freunden von klassischen Teenie-Drama Geschichten gefallen dürfte. Für die Serien Adaption des Mangas wurde das Animationsstudio TMS Entertainment beauftragt ,die im gekonnten Zusammenspiel mit den schönen Charakter-Designs des Mangas und ihrer eigenen Vision für ein schön anzusehendes Slice of Life Abenteuer sorgen. Der Sci-Fi Zukunfts- Mix dürfte mit der interessanten Rahmenhandlung und dem melancholischen Cliffhanger in Episode 1 Potenzial bereithalten. Da die Charaktere auch sympathisch wirken und Coming of Age Serien sowieso meist ein netter Zeitvertreib sind, könnte die Manga Adaption eines der Highlights der aktuellen Summer Season darstellen, wenn das Potenzial ausgeschöpft wird und die Charaktere an Tiefe gewinnen.
©高野苺・双葉社/orange製作委員会 ©2016 Animation-Orange
©2016 Crunchyroll Inc.
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