Das Angebot auf Disney+ ist wirklich gigantisch. Ich wünsche mir darum eine bessere Aufteilung in Classic Cartoons, Live Action und Shorts der jeweiligen Produktionsstudios.

Alles unter dem Banner “Film” in Unterkategorien einzuordnen, die selbst nur in einem Blog-Posts scrollen, ist nicht ideal. Also saß ich wieder mal vor dem Notebook und scrollte gedankenverloren durch den Katalog. Nicht wissend, welchen Film ich mir als Nächstes reinziehen soll.

Bis ich plötzlich auf das Vorschaubild von »Loop« aufmerksam wurde. Klassisches Pixar-Design. 11 Minuten als Zeitangabe. Was kann da schon schief gehen?

Bedingt durch seine Kurzform eröffnen solche Shorts den Produktionsstudios schließlich künstlerisch an ihre Werke zu gehen und mit wenigen, aber ausdrucksstarken Szenen zu arbeiten. Diese besondere Würze zeigt sich dann auch in “Loop”, der durch seine emotionale Tragweite lebt und mich tatsächlich überrascht hat.

Gefühlvoll und kreativ

Der Kurzfilm behandelt die zwei Jugendlichen Renee und Marcus, die an einem Kanu-Camp teilnehmen und durch den gemeinsamen Ausflug lernen mit speziellen Mitteln miteinander zu kommunizieren. Zwei Teenies, die zusammen über einen See schippern, klingt wahrscheinlich auf dem Papier ziemlich öde.

Doch das Produktionsstudio holt aus dieser Situation eine gefühlvolle Erzählweise über ein authstisches Mädchen, dem auf besondere Weise eine Stimme verliehen wird. Der junge Marcus steht hier dem Konflikt gegenüber, wie er mit dem autistischen Mädchen reden soll, ohne sie mit Worten aufzuregen.

Schließlich zeigt sie nur Interesse für ihr Handy. Das Mädchen lebt in ihrer eigenen Welt, abgeschottet von den Gefühlen des anderen. Die Frage wie wir nun also kommunizieren sollen, wenn wir nicht genau wissen, wie wir Zugang zum Gegenüber finden, wird hier als sympathische Geschichte aufgezogen, bei der Autismus tatsächlich sehr gefühlvoll behandelt wird.

Während viele Filme & Serien diese Thematik oft ziemlich unbeholfen in ihre Geschichten einbinden, zeigt man mit diesem Short, was möglich ist, wenn man gewillt ist sich auf die andere Person und dessen komplexe Situation einzulassen. Man findet einfach eine gemeinsame Basis, auf der beide sich wohlfühlen.

Farbenspiel der Emotionen

Der Short hätte sicherlich auch in Bezug zu zwei unterschiedlichen Kulturen funktioniert, ist aber in seiner jetzigen Form ansprechender. Die unterschiedlichen Welten, in denen die zwei Kinder leben, wird stilistisch auch wunderschön eingefangen.

Während Marcus die Welt als normale Alltagskulisse wahrnimmt, sind die Farben bei Renee teilweise verfälscht, mit einem leicht träumerischen rosa-Filter. Man schafft damit in gewisser weise eine Farbenspiel der Emotionen.Es hat mich tatsächlich sehr beeindruckt mit welchen einfachen Stilmitteln der narrativen form Ausdruck verliehen wird.

Dazu gehören auch die wunderschönen Hintergründe, verspielten Gesichtszüge und flüssigen Animationen. Der Film war für Pixar’sSpark Short sicherlich ein großes Experiment. Ein geglücktes, sollte man aber ergänzen.