Mit Digimon Fusion war in Deutschland im vergangenen Jahr auf Prosieben Maxx die erwartete neue Staffel gestartet und konnte nicht wirklich überzeugen, was aber vor allem an der Deutschen Synchronisation lag. Über Bandai Namco ist parallel dazu der neue virtuelle Ableger des Digimon Franchises veröffentlicht wurden. Ob sich der Kauf des Beat’em Ups lohnt, erfahrt ihr im Beitrag.
Digimon ist wieder da
Das neue Digimon Fighting Game ist komplett lokalisiert in die Händlerregale gekommen und weist viele Ähnlichkeiten zum PS1 Ur- Prügler auf. Ob das ein Grund zur Freude ist oder ob Digimon Fans lieber in Nostalgischen Erinnerungen schwelgen sollen, ist wohl die Frage, die sich jeder vor dem Kauf stellt. Diese Frage zu beantworten ist so schwer, wie eine Mega Digitation, denn schon die Ur-Teilen galten oftmals als billiger Smash Bros Klon. Für mich persönlich konnten sie aber immer gut auf eigenen Beinen stehen und boten viele spaßige Stunden. Aber genau hier liegt das Problem. Das neue Digimon Fighting Game ist quasi eine 1:1 Fortsetzung, die wie damals eben wahrscheinlich nur echte Digimon Fans ansprechen dürfte.
Im Gegensatz zu PS1 Zeiten dürfen sich Fans in Digimon All Star Rumble aber nicht nur auf ein simples Beat’em Up freuen, sondern erhalten zusätzlich einen 3D Plattform Brawler mit echten Story/Kampagnen Modus. In diesem übernehmt ihr die Rolle eures Lieblings-Digimon und könnt in guter alter Manier durch kleine Bereiche laufen, in denen euch feindliche Digimon begegnen. Die Areale sind dabei sehr abwechslungsreich gestaltet und bauen thematisch auf den, im Versus Modus verfügbaren, Arenen auf. Die feindlichen Digimon könnt ihr wie in Skylanders direkt im Feld bekämpfen und verdient dabei Punkte. Innerhalb dieser 3D Bereiche müsst ihr dann auch Schalter umlegen, um vorher versperrte Wege betreten zu können. Natürlich hat auch das obligatorische Kisten zerschlagen seinen Weg ins Spiel gefunden. Für einen Plattformer typisch. Dies erinnert spielerisch ein wenig an Activisions Skylanders Reihe. Nicht das schlechteste Vorbild. An einigen Punkten begegnen euch auch Digimon, die etwas stärker sind, als die im Feld befindlichen. Mit diesem habt ihr anschließend eine kleine Unterhaltung und fordert sie zum 1 vs 1 Duell heraus. Diese kleinen Bosskämpfe werden dann in einem eigenes dafür bereit gestellten Arena-Bereich bestritten, der das Grundprinzip der früheren Rumble Arena Teile wieder aufgreift.
Smash Bros lässt grüßen
Hier habt ihr also nicht nur die Möglichkeit eure Moves einzusetzen, sondern könnt auch digitieren und euch die Items auf dem Feld schnappen. Bei der Nutzung eurer speziellen Fähigkeiten wie Gabumons Kleine Flamme oder Agumons Kleines Feuer verbraucht ihr SP. Ihr könnt also nicht permanent euren Gegner damit maltretieren. Dabei gilt es nicht, wie bei Beat’em Ups üblich, Runden für sich zu entscheiden, sondern innerhalb eines Zeitlimits Punkte durch Siege zu verdienen oder sich möglichst lange im Game zu halten. Wer einmal in seinem Leben Super Smash Bros gespielt hat, kennt das Gameplay Prinzip. Habt ihr das jeweilige Digimon dann besiegt, erhaltet ihr Bits, die ihr wiederum in Digi-Karten investieren könnt. Hierzu kommen wir aber später. Ziel des Storymodus und auch gleichzeitig Hintergrund-Handlung ist ein ausgefochtenes Turnier der Digimon, bei dem ihr als Sieger hervorgehen sollt. Speichern könnt ihr übrigens an eigens dafür vorgesehenen Telefon-Zellen. Eine ganz klare Referenz an Digimon Adventures.
Modi-Vielfalt
Durch den Storymodus schaltet ihr weitere Digimon für den Arcade Modus frei, womit wir beim nächsten Punkt wären. Der Arcade Modus bietet ungewöhnlich viele Match-Varianten, die nach den eigenen Vorstellungen angepasst werden können. So gibt es den zuvor erwähnten Punktekampf, den Überlebenskampf, der ähnlich funktioniert wie die Classic Variante von Smash Bros, das Schadensrennen, bei dem es gilt einen möglichst hohen Highscore innerhalb eines Zeitlimits zu packen, den Flaggenkampf, der auf dem Capture the Flag Prinzip von Ego-Shootern basiert, den Bombenkampf, bei dem jeder Teilnehmer eine Zeitbombe auf dem Rücken trägt, die durch Angriffe zur Explosion gebracht wird und den Medailenkampf. Letzteres ist so aufgebaut, dass jedes Mal wenn ein Gegner zu Boden geht eine Medaille fallen gelassen wird. Diese wird dabei nicht automatisch dem Sieger zugeordnet, sondern kann auch vom Respawnenden Verlierer aufgesammelt werden. Wer am Ende 3 Medaillen sein eigen nennt gewinnt. Hier spielt dann auch ein wenig Taktik mit rein. Neben diesen voreingestellten Matchvarianten ermöglicht es euch das Game auch eigene Vorgaben zu machen. Hierbei könnt ihr Items ausschalten, Digi-Karten erlauben oder deaktiveren und den Matchtyp bestimmen. Ob nun Jeder gegen Jeder oder eher Team-basiert. Ihr seht also für ein simples Beat’em Up bietet Digimon All Star Rumble bezogen auf Matcharten doch eine gehörige Portion Abwechslung.
Wo ist eigentlich…?
Leider lässt sich dies nicht auch von der Charakterauswahl behaupten. Mit 12 Digimon und ihren jeweiligen Digitationen ist der Umfang hier wirklich gering ausgefallen. Allerdings werden gerade Nostalgiker daran wohl keinen allzu großen Gedanken verschwenden, wenn sie mit ihren Adventure Digimon in den Kampf ziehen können. Hier erkennt man ganz klar, dass bereits in wenigen Wochen eine Neuauflage von Digimon Adventures als Filmreihe folgen wird, denn die Kämpferriege ist doch sehr Adventure-lastig. Euch erwarten somit lieb gewonnene TV Charaktere wie Agumon, Gabumon oder auch Gomamon. Die Adventure Riege ist also recht nett gestaltet. Wenn auch hier nicht komplett ausgefüllt. Tamers und Fusion wurden dagegen so gut wie gar nicht bedient. Das geht für mich in Ordnung, da ich sowieso nur die Digimon der älteren Serien nutze. Für Adventure Nostalgiker ist All Star Rumble somit besser geeignet, wie für Neulinge, die auf Fusion gehofft haben. Was mir als alten Oldschool Fan übrigens nicht so gut gefällt, ist die Tatsache, dass sich z.B. Gomamon nicht in seine typische Ikaku oder Tsudomon Form verwandelt, sondern zu Plesiomon, einem für Adventures Fans vollkommen unbekannten Digimon. Dasselbe gilt leider auch für Biomon, die nicht ihre Birdramon oder Garudamon Form erhält, sondern zu Phoenixmon digitiert. Immerhin haben es aber WarGreymon, Metal-Garuromon, Mega Kabuterimon und Ex Veemon in die Digiwelt geschafft.
Digi-Wahnsinn
Kommen wir nun aber zu den bereits angesprochenen Digi-Karten. Diese lassen sich mit den Bits im Storymodus kaufen und können anschließend im Arcade oder auch Storymodus ausgerüstet werden. Mithilfe der Digi-Karten bekommt ihr in den Kämpfen dann einen Vorteil gegenüber euren Gegner. Dabei unterscheiden sich die Karten in Verteigungs-und Angriffs-Boni. Sind sie ausgerüstet können sie bei einem Konter auch für den entscheidenen Vorteil sorgen. Ein wenig Taktik kann also auch in die Versus Fights eingebaut werden. Apropos Versus Fights. Der Arcade Modus kann von euch mit bis zu vier Freunden bestritten werden. Alternativ kann natürlich auch der Computer als Lückenbüßer herhalten. Positiv hervorzuheben ist übrigens, dass Digimon All Star Rumble komplett auf Deutsch übersetzt wurde. Ihr bekommt sogar die Original-Move Bezeichnungen aus der Anime Serie. Die Sprachausgabe der Digimon oder zumindest die Laute, die sie bei ihren Moves von sich geben bleibt aber Englisch. Ein Manko von All-Star Rumble ist, dass der Schwierigkeitsgrad sehr hoch ist. Dies mag für ältere Gamer passabel sein, für die angepeilte größere, vielleicht auch jüngere Zielgruppe ist es nicht geeignet. Der Schwierigkeitsgrad ist ungewohnt hoch und steigert sich im Abenteuer weiter. Die Balance von Schwer, aber machbar und unfair frustig ist hier misslungen. Die Grafik ist für PS3 Verhältnisse keine Glanzleistung, ist aber Zweckmäßig vollkommen in Ordnung und kann mit schönen Digimon Designs aufwarten. Die Digitationen sind teilweise in speziellen Momenten auch sehr gut in Szene gesetzt wurden.
Fazit:
Als freudiger Spieler der PS1 Ära hatte ich immer auf einen Nachfolger der Rumble Arena Reihe gewartet und nun ist diese indirekte Fortsetzung endlich auf dem Deutschen Markt eingetroffen. Gegenüber dem ursprünglichen Rumble Arena ist All Star Rumble auch ein deutlicher Fortschritt. Nicht nur was die Langzeit-Motivation Dank Sammel-Karten und freischaltbaren Digimon angeht, sondern auch Dank der variantenreichen Arcade Ansammlung. Die wichtigste Frage ist aber – Können Digimon Fans mit diesem Game Spaß haben? Jein. Die Antwort darauf müsst ihr euch selbst liefern. Seid ihr von Herzen her der totale Digimon Anhänger, könnt über Grafikprobleme und frustige Momente hinwegsehen und hattet auch früher bereits Spaß mit der Reihe, dann wird euch All-Star Rumble genauso vor den TV fesseln, wie zu guten alten PS1/PS2 Zeiten. Denn gerade als Fan kann man eher über technische Mängel hinwegsehen und möchte mit seinen Lieblings-Monstern einfach nur ein wenig spaßige Action vorgesetzt bekommen und genau das liefert euch All Star Rumble. Eine spaßige Forsetzung der Rumble Arena Reihe, mit neuen Digimon, Digitationen und erweiterten Umfang. Es ist nicht perfekt, aber ein sehr gelungenes Digimon Abenteuer für Nostalgiker und Neulinge zugleich.
Positv:
- Erweiterung der Ur-Version
- Spaßige Modi
- Digitationen möglich
- Smash Bros Klon
- Deutsche Bildtexte
- Adventure Lastig
Negativ:
- Schwache Grafik
- Knackiger Schwierigkeitsgrad
- Nur 12 Digimon
- Falsche Digitationen