Seit Jahren schon bin ich Befürworter der Deutschen Sprache und der Deutschsprachigen Synchronisation. Auch in Zeiten, in denen uns mal mittelmäßigere Synchronfassungen geliefert wurden, war ich stets bemüht auch diese nicht gänzlich ins schlechte Licht zu tauchen.

Denn seien wir doch mal ehrlich. Jeder Anime Fan ist doch in irgendeinem Bezug mit Deutschsprachigen Anime aufgewachsen. All die Nostalgie, die wir für Digimon, Dragon Ball, Sailor Moon oder Pokemon empfinden, entstand auch durch die enge Bindung zu den passenden Sprechern. Ist das nicht in gewisser Weise ein Grund jedem neuen Sprechercast auch mal eine Chance zu geben?
Die Sprecher der Anime- Figuren lebten den Helden unserer Kindheit erst Leben ein. Deswegen schmerzt es mich als Fan sehr, wenn ich in den letzten Wochen so mitbekommen musste, was derzeit in der Anime Community teilweise für ein Unsinn verbreitet wird. Ich schreibe hier bewusst “Unsinn”, weil ich mich nicht auf das Niveau vieler Hassworte herab begeben will.
Die Deutsche Synchronisation ist verglichen mit vielen anderen Ländern wirklich ein großer Arbeitsaufwand. Sprecher sind mit Leidenschaft am Werke. Drehbuchautoren übersetzen fleißig die Originaltexte und schaffen es den Sinn der Gags und Dialoge auf besondere Art ins Deutsche zu bringen.

Wenn dann die Dialogregie die richtigen Anweisungen gibt, kommt da ein tolles Ergebnis bei rum. Natürlich will ich gar nicht abstreiten, dass auch mal so manche Synchronfassung etwas holprig klingt. Das gilt aber nicht allein für den Anime Markt (Hey, Square – Marvel’s Avengers für die PS4 war nicht so geil.) Aber grundsätzlich kann ich mich mit jeder Synchronisation anfreunden (Ja, Square auch mit eurer. Auch damit habe ich Freundschaft geschlossen, wenn auch nicht ganz so dicke). Jedenfalls ist eine deutsche Synchronisation sicherlich kein leichtes. Und jeder Mitarbeiter gibt sich wahrscheinlich genauso viel Mühe seinen Job so gut wie möglich auszuführen. So wie es jeder von uns auch privat oder geschäftlich in seinem/ihrem jeweiligen Arbeitsbereich versucht.
Warum also muss so ein starker Hass regieren? Das Problem der heutigen Internet- Community ist, dass sachliche Kritik nicht mehr möglich ist. Was nicht gefällt, wird sofort angefeindet. Das ist die kritische Lage, in der wir uns als Fans gerade befinden. Sowas ist schade. Die überzogene Kritik und die Hassbotschaften zeigen sich ja auch nicht erst seit neulich. Nein. Sie sind leider ein Teil des Geschäftes geworden.

Es ist schließlich keine Seltenheit, dass Synchronsprecher angegriffen werden. Da darf sich weder der Anime Markt, noch der klassische Film-, oder Gaming Markt ausschließen. Jeder Medienbereich ist schon seit Jahren eine gefühlte Hassbombe, die droht zu detonieren. Es ist okay, wenn euch eine Synchronfassung nicht gefällt. Wenn euch die Stimmfarbe eines Sprechers/in nicht zusagt oder ihr lieber im Original schaut/spielt. Aber bitte nehmt es doch sportlich. Unterlasst die hassgeprägte Sprache. Ihr mögt es nicht, andere sind mit dem Ergebnis zufrieden. Das ist Okay. Vollkommen legitim. So funktioniert Geschmack. Ich mag z.B. auch nicht jede Musikrichtung. Trotzdem würde ich niemals auf Twitter gehen und einen Musiker/in verbal angreifen. Wisst ihr was ich stattdessen mache? Ich höre ihn/sie einfach nicht. Und ich würde jeden Leser darum bitten, es mir im Synchronbereich gleich zu tun. Versucht euren Ärger sachlich zu regeln. Erst kürzlich schrieb mich mal Andreas Kröneck von HNYWOOD GmbH an, als ich eine Review über Cop Craft auf dieser Website veröffentlicht habe und ließ mich wissen, wie sehr sich sein Team über meine positive Kritik zu ihrer Synchronisation gefreut hat. Das wiederum hat mich umso mehr gefreut.
Ich zitiere darum mal die überaus nette Mail, die mir Andreas geschrieben hat, da ihr durch sie vielleicht mal merkt, dass hinter den Arbeiten, die ihr so zerreißt, auch Menschen stecken. Ich hoffe inständig, dass es für Andreas okay ist, wenn ich seine Worte hier einbinde:
“…wir haben gestern eure Review zum zweiten Volume von COP CRAFT entdeckt und uns unendlich über sie gefreut. Bitte nicht falsch verstehen: Natürlich ist es vollkommen in Ordnung, wenn euch etwas nicht taugt, was wir machen – wer kreative Werke erschafft und in die Öffentlichkeit bringt, der muss auch die Reaktionen aushalten können und offen für Kritik sein.
Ich schreibe euch also nicht, weil ihr euch positiv über die Synchro geäußert habt. Vielmehr wollte ich nur kurz zurückspiegeln, dass eure Arbeit nicht nur für die Fans etwas bedeutet, sondern auch für die Macher. Denn es sind Sätze wie dieser, die uns unheimlich viel zurückgeben von der Liebe und dem Herzblut, die wir im neu geformten HNYWOOD in diese Synchro gesteckt haben. Kurzum: Wir sind sehr glücklich, wenn jemand sieht, wie viel uns diese Arbeit bedeutet und wie wichtig es uns ist, den Menschen da draußen eine emotional mitreißende Synchro zu bieten. Und natürlich, ganz banal gesagt, wenn die ganze Energie, die reingesteckt wurde, am Ende auch als Ergebnis wirkt. Insofern aus dem heute sehr beschaulichen Heilbronn einfach nur ein herzliches »Dankeschön.« für’s offene, achtsame Zuschauen und für das Teilen eurer Gedanken dazu.”
Mit diesen Worte schließe ich meine kurze “Kolumne” oder wie ihr es nennen möchtet. Ich hoffe ihr hattet Freude beim Lesen und seht das Thema Synchronisation demnächst anders. Liebe Leser, ist es nicht viel angenehmer, wenn wir auf einer sachlichen Basis reden, schreiben, diskutieren?