Mit der zweiten Volume von Sword Oratoria verschlägt es Aiz & Co. in eine frische Storyline, die düsterer ausfällt, als die Hauptserie. Wie gut das Spinoff fortgesetzt wird, verrate ich im Test…
Handlung
Die Gilde von Aiz Wallenstein ist zu Besuch in Livira, die als Stadt der Abenteurer gilt, um die akute Finanzkrise abzuwenden. Denn ohne reichlich Geld lässt sich auch die angeschlagene Ausrüstung nicht reparieren. Doch kaum Livira angekommen, wird die Gruppe unweigerlich in einen blutigen Mord verwickelt.
Ein hochstufiger Abenteurer wurde ermordet in einem Gasthaus aufgefunden. Sofort stellt sich natürlich die Frage wer einen erfahrenden Kämpfer so leicht überraschen und ausschalten konnte. Loki’s Ermittlungen führen ins Herz von Orario, wo sie einer möglichen Verschwörung auf den Grund geht. Auch für Aiz ist der Ausflug in den Dungeon ein schwieriges Unterfangen. Was für merkwürdige Ereignisse wird die Gilde wohl noch erwarten?
Bild & Animation
Für die Produktion von Sword Oratoria zeichnet sich das Studio J.C. Staff verantwortlich, die schon an DanMachi, Food Wars und UQ Holder! gearbeitet haben und durchaus gute Ergebnisse abliefern.
Die Animationen zeigen sich deshalb auch als grundsolide und sind meistens flüssig. Zeitweise fällt aber auf, dass einige Animationsphasen doch langsamer ablaufen als in DanMachi und Kämpfe nicht ganz so opulent inszeniert sind, wie man es von modernen Fantasy- Serien gewohnt ist. Trotzdem sind aber die Effekte nett anzusehen und Kampfmanöver schick in Szene gesetzt.
Sword Oratoria ist sicherlich kein State of the Art Anime, weiß aber immerhin mit einem originellen Look zu überzeugen. Die Charakter- Designs sind teilweise sehr speziell und gut gestaltet. Zumal hier auch die Farbwahl positiv auffällt. Das Studio hat also insgesamt eine ansehnliche Arbeit auf den Bildschirm gebracht.
Sound & Musik
Kommen wir zum großen Elefanten im Raum. Der Synchronarbeit. Hier landet man als Kritiker schnell in einer Zwickmühle. Nimmt man sie nämlich NICHT hart genug ran und kritisiert den Wechsel, wird einem vorgeworfen man würde sich nicht mit dem Material beschäftigen oder für Anime House sprechen. Lässt man dagegen kein einziges gutes Haar am Produkt, ist es Effekthascherei für den Test und grundsätzlich eigentlich auch nur unfair den Sprechern gegenüber. Man kann also in diesem Sektor nur verlieren.
Ich versuche trotzdem mal einen Überblick zu geben, wie ich die Synchronisation empfunden habe. Denn tatsächlich fühlt sich die Lokalisation erwartungsgemäß anders an, als es von der Hauptserie gewohnt ist. Das dürfte aber auch nicht verwundern, sorgt ein Studiowechsel schließlich auch für einen gänzlich anderen Klang. Vieles wirkt dadurch auch durchwachsen, mit ein paar Lichtblicken, die das Produkt wieder zurechtrücken. Grundsätzlich kann sich das Spinoff schon hören lassen. Carolin Sophie Göbel als Aiz Wallenstein gefiel mir zum Beispiel sogar besser, als in der Hauptserie, die von KölnSynchron vertont wurde.
Leider gilt das aber eben nicht für jeden Charakter, denn einige Sprecherleistungen wirken eher mittelmäßig. LAB SIX hat also nicht bei jedem ein gutes Fingerspitzengefühl bewiesen, was die Rollenverteilung angeht. Trotzdem hatte ich keine allzu großen Einwände beim Anschauen des Spinoffs. Natürlich ist es schade, wenn Sprecher ausgetauscht werden, allerdings sollte man deshalb nicht alles sofort verteufeln. Nach der Produktion von GATE hat sich LAB SIX nämlich so langsam in die Anime- Synchro eingearbeitet und verbessert sich.
Was aber auffällt, ist, dass die Gags nicht so subtil ausfallen, wie noch bei KölnSynchron, sondern eher dem typischen Ecchi- Gag Schema folgen. Dadurch geht tatsächlich der spezielle Charme des Anime ein wenig verloren. Es dürfte also nicht verwundern, dass ihr beim Spinoff ein anderes “Feeling” beim Schauen verspürt. Trotzdem will ich damit aber nicht die Arbeit des Studios schmälern. Entscheidet also lieber selbst und gebt der Synchro zumindest eine Chance. Kurz gesagt – Solide, bis teils gute Synchro, dem aber der gewisse Wortwitz von KölnSynchron abhanden gekommen ist.
Content & Verpackung
Wie von Anime House gewohnt, zeigt sich ihr Release mit reichlich Extras, die vor allem physischer Natur sind.
Schon das erste Volume hielt in der Erstauflage als Collector’s Edition einen schicken Schuber bereit, der die “normale” Blurayhülle verdeckt. Dazu kommen erneut Lesezeichen, Magnetbutton und ein Untersetzer.
Alles sehr schick verarbeitet, was natürlich auch für das Booklet gilt, das der Publisher mit ausliefert. Am reinen Content kann man also wenig herumkritisieren. Zum wiederholten Male eine wirklich gute Veröffentlichung.
Inside Anime
Nachdem schon Vol.1 von Sword Oratoria die Richtung festgelegt hat, in der das Studio mit dem Spin-off gehen möchte, zieht die fantasievolle Saga ihr Abenteuer konsequent fort, bringt aber geschichtlich auch frischen Wind rein. Wir begleiten die mutigen Helden der angesehen Loki Familia nämlich bei einer Mordermittlung. Aiz und Co. werden also unweigerlich in eine kleine Tätersuche verwickelt, die sie in die düsteren Bereiche von Oratoria verschlägt. Im zweiten Volume wird darüberhinaus auch Aiz selbst mehr in den Vordergrund gedrängt und darf sich ein wenig entfalten.
Geschichtlich nimmt die Story an Fahrt auf und wirkt spannender inszeniert, als noch die ersten Episoden. Scheinbar groovt sich der Anime so langsam ein und fängt auch eine bedrückendere Grundstimmung ein. Die Lockerheit von DanMachi weicht ein wenig im Spin-off, was aber nicht bedeutet, dass urkomische Szenen nicht an der Tagesordnung wären. Schließlich will man kein Dark- Fantasy Epos erschaffen, sondern eine Erweiterung des Universums für beinharte Fans. Die Anime Adaption der Light Novel, die bei J.C. Staff entstand, darf somit als ein schönes, rundes Werk für Liebhaber von DanMachi angesehen werden.
Die tiefsinnigsten Persönlichkeiten und facettenreichsten Geschichten des Fantasy Genre sind damit auch eher ausgeschlossen, aber gutes Entertainment kann Sword Oratoria dennoch bieten. Auch wenn Bell & Hestia als Haupthelden ein wenig fehlen, sind Aiz & Co. doch nette Ergänzungen für die bunte Saga. Als Fan von DanMachi darf man sich Sword Oratoria also mal bedenkenlos näher anschauen, um tiefer in die verzwickte Welt einzutauchen. Wer Vol.1 mochte und sich mit der neuen Gilde anfreunden konnte, wird deshalb auch mit der zweiten Volume keinen Fehlkauf tätigen.
©Fujino Omori – SB Creative Corp. / Sword Oratoria Project
©2018 Anime House
Vielen herzlichen Dank an Anime House für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplares von “Danmachi: Sword Oratoria – Vol.2” für den Test:)