Handlung
Die Norma sind gefährlich. So der allgemeine Tenor im Land. Auch die junge Prinzessin Angelise teilt diese Meinung und hält diese Menschen für die wertlose Unterschicht, die es zu vertreiben gilt. Doch eines Tages ändert sich das Blatt.

Plötzlich soll die Thronerbin selbst eine Norma sein, die kein Mana einsetzen kann. Schnell überschlagen sich die Ereignisse und Angelise verliert Identität und das Recht auf ihre Menschlichkeit. Verbannt auf einer Insel muss sie fortan lernen in ihrem neuen Leben zurechtzukommen und als Gefangene das Reich in Kampfrobotern zu verteidigen…
Bild & Animation
Die Animationen entstanden im Studio »Sunrise«, die schon für große Hits wie »Gundam«, »Cowboy Bebop« und »Code Geass« verantwortlich waren. Die Actionreiche Mecha- Serie zeigt sich dabei visuell auch ziemlich ausladend. Mit vielen Effekten, schnellen Gefechten und ansehnlichen Bildwechseln. Die Animationen sind altersbedingt etwas betagter, aber trotzdem flüssig gezeichnet.

Dafür sind die Charakter-Designs ansprechend gestaltet. Zudem sind auch die gewählten Farbtöne und Hintergründe für die Inszenierung gut gewählt. Im Gesamtbild ergibt das einen ansehnlichen Ecchi- Anime, der Fans des Genres sicherlich auch wegen der vielen Nacktszenen und expliziten Darstellungen überzeugt.
Sound & Musik
Musikalisch zeigt sich der Anime als durchschnittlich. Keine Melodie bleibt wirklich im Kopf hängen, ist aber für die jeweilige Situation trotzdem passend abgestimmt. Im Gegensatz dazu überzeugen die Synchronsprecher, die jeder Figure ein paar Eigenheiten verleihen.

Janina Dietz gibt als Angelise eine sehr gute Figur ab und wirkt sehr glaubhaft in ihrer Interpreation. Ohnehin klingt die Lokalisation im gesamten betrachtet sehr gelungen. Denn auch die Texte wirkten nicht mehr so holprig, wie es noch früher bei so manch anderer Serie von »Anime House« der Fall war. In Cross Ange klingen die Dialoge fließend und natürlich geschrieben. Ich würde das Dialogbuch und die Synchronarbeit daher als optimal für diese verruchte Ecchi- Action beschreiben.
Content & Verpackung
»Anime House« veröffentlicht die Mecha-Action als Deutschland Premiere in zwei Serienboxen. Die erste Volume umfasst dabei die Episoden 1-12 und beinhaltet als digitale Extras das Clean Opening und Clean Ending der Serie.



Zusätzlich liegt dem Release noch ein Booklet bei, das Informationen über Figuren und Details zu den Norma, das Kaiserreich und die Paramail Mechs bietet. Auf zwei Discs verteilt sind je sechs Episoden enthalten. Auch zwei schicke Postkarten finden sich in der Box ein. Verpackt wurde das Ganze in seinem schön gestalteten O-Card Sammelschuber.
Inside Anime
Aus dem Hause »Sunrise« bringt Anime House einen ziemlich kuriosen Action Anime in die heimischen Sammlerregale, der schon schnell mit einigen Twists aufwartet, sich dabei aber auch beherzt dem Ecchi Genre verschreibt.

Cross Ange richtet sich daher wohl primär an ein männliches Publikum. Die Episoden sind gefüllt mit kurzen Pantyshots, doppeldeutigen Szenen und viel nackten Protagonistinnen. Dadurch ergeben sich natürlich eher sexuellere Inhalte, die zwar nie gänzlich übertreiben und Richtung Hentai abdriften, aber doch schon mehr sind als der alltägliche Ecchi Anime. Dabei ist der Wechsel zwischen actionreichen Gefechten, dramatischer Erzählung und plötzlicher obszöner Darstellungen sehr fließend.

Ob das ist etwas Positives ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Was der Serie aber ziemlich gut gelingt ist das Erzählen seiner Geschichte, die durchaus spannend ist und in ihrem Genre doch sehr wendungsreich erscheint. Überhaupt ist der Ansatz deutlich erwachsener und ernster, wie man es aus den meisten Mainstream Ecchi’s gewohnt ist. Die Figuren sind darum auch etwas feiner ausgearbeitet und werden nicht unbedingt als klassische Helden inszeniert.

Vielmehr ist sogar Prinzessin Angelise eine unausstehliche Person, mit der es anfangs wirklich schwer fällt mitzufiebern oder Sympathien zu entwickeln. Schließlich zeigte sie sich als Thronfolgerin selbst den anderen Menschen gegenüber als überlegene Spezies. Die bittere Ironie der Pilotfolge, dass Angelise genau das ist, was sie eins selbst verschmähte, macht die Serie komplexer als gedacht. Denn trotz der fehlenden Sympathie zu Beginn ist man interessiert am Werdegang der willensstarken Person.

Von einem zartbesaiteten Prinzesschen kann hier nämlich nicht die Rede sein. Besonders stark ausgeprägt im Anime ist das übergreifende Thema Fanatismus und welche Auswirkungen es auf unterschiedliche Bevölkerungsschichten hat. Wenn man der Menschlichkeit beraubt wird, was bleibt den Bewohnern dann noch? Es ist tatsächlich vergleichbar mit einer Rassentrennung, bei der die Würde einer bestimmten Personengruppe angegriffen wird. Man bewegt sich mit der Geschichte also auf recht dünnen Eis.

Die größte Schwierigkeit mit der die Serie zu kämpfen hat, bleibt aber der übereilte Auftakt, der die Geschehnisse viel zu schnell erzählt. Die Ereignisse überschlagen sich förmlich und lassen kaum Raum für Interpretation oder Gedanken. Man muss es schlicht hinnehmen, was gerade erzählt wird. Hat man diese Hürde überwunden, bleibt es zwar dennoch eine recht komplexe Erzählung, aber man kann ihr zumindest einigermaßen folgen. Mich persönlich hat der nur überzogene sexuelle Inhalt gestört, der teils etwas zu weit gegangen ist. Zu Beginn schwingt dieser gerne mal Richtung Gewalt über, was einen unangenehmen Beigeschmack hat. Der Anime scheut sich also nicht Aufmerksamkeit um jeden Preis zu generieren.
Bildrechte: ©Sunrise / Project Ange – 2023 Anime House
FAZIT:
»Cross Ange: Rondo of Angel and Dragon« klingt auf dem Papier nicht sonderlich neu. Doch tatsächlich ist die Geschichte anfangs sehr spannend aufgebaut und weiß über so manchen Stolperstein zu springen. Die Twists überschlagen sich zwar teilweise, aber der grobe Kern funktioniert. Auch die Mecha-Action ist cool inszeniert und überzeugt mit dem klassischen Krawall, den so eine Serie braucht. Nichtsdestotrotz störe ich mich persönlich aber an der übermäßigen Ecchi Inszenierung. Manches geht für meinen Geschmack auch zu weit und lenkt nur vom Wesentlichen ab. Für Fans des Genre dürfte sich hier aber ein interessantes Werk bei Anime House verstecken!