Die beliebte Videospiel Reihe hat seinen Weg nun auch als Anime auf die Bildschirme geschafft. Ob die OVA schocken kann, sage ich euch im Test…
Handlung
Bevor Mayu die Schule wechselt, wollen ihre Klassenkameraden noch einmal einen gemeinsamen Abend mit ihr in der Schule verbringen. Um ihre Freundschaft zu feiern und sich ewige Verbundenheit zu schwören, führen die Freunde einen Zauber aus, den die junge Ayumi im Internet entdeckt hatte. Doch das magische Ritual geht gehörig schief und alle Teilnehmer, samt Klassenlehrerin, landen an einem schaurigen Ort.
Schnell stellt sich heraus, dass es sich hierbei um eine verlassene Grundschule handelt, in der Geister und Dämonen ihr Unwesen treiben. Zweifelsfrei kein Ort, an dem man gerne verweilt, hält sich auch noch jeder der Freunde in einer eigenen Dimension auf, die schreckliche Details über die Geheimnisse des Gebäudes bereithält. Für die Teenager gilt es nun einen Weg aus der Welt zu finden und den bedrohlichen Wesen zu entkommen.
Bild & Animation
Mit dem Horror- Anime Corpse Party liefert das Studio Asread bei Leibe kein Wunderwerk der Technik. Die Animationen wirken teils veraltet und auch das Charaker- Design ist eher dem Stereo-Look entnommen. Auch die Bildkörning ist nicht unbedingt von Nutzen.
Über ein “Gut” kommt die Bildqualität also nicht hinweg. Was den Anime aber so besonders hervorhebt, ist tatsächlich die Darbietung von gruseligen Momenten. Corpse Party vermag es nämlich wie kaum ein anderer Anime mit gekonnten Kamerawinkeln, der dichten Atmosphäre und der visuellen Umsetzung ein beklemmendes Horror- Gefühl zu erzeugen.
Mit der eher trüben Farbpalette, die hier für die Ausarbeitung der Hintergründe gewählt wurde, bekommt der Anime ein sehr eigenes Bild. Die gruseligen Umgebungen tragen zudem dazu bei eine gewisse Grundstimmung aufzubauen, was im Zusammenwirken mit dem übertriebenen Gore- Elementen für ein echtes Horror Erlebnis sorgt. Von den Film-Qualitäten her ist der Anime also durchaus gelungen und hat visuell einiges zu bieten.
Sound & Musik
Corpse Party: Tortured Soul ist so ein spezieller Fall, bei dem die Synchronisation schwer zu beurteilen ist, denn viele Emotionen in einer Horror-Geschichte müssen maßlos ins Extreme gebracht werden. Hier ist Übertreibung oftmals sogar vom Nutzen.
Was man Kaze hier zugestehen muss, ist dass sie sich in Zusammenarbeit mit TNT Media GmbH, Berlin redlich Mühe gegeben haben der Serie mal ein paar Sprecherrollen zu geben, die man nicht schon x-mal anderswo vernommen hat. Im Großen und Ganzen sind die Sprecher hierbei auch gut verteilt und passen stimmlich auf die Charaktere. Doch leider hält nicht jeder Sprecher das benötigte Niveau für so einen Schocker. In Corpse Party sind die weiblichen Synchronsprechern mit deutlich mehr Elan bei der Sache und vermitteln die Emotionen authentischer.
Die männlichen Sprecher fallen hierbei ziemlich ab und müssen sich qualitativ hinter ihren Kolleginnen einordnen, was doch etwas an der Tonqualität kratzt. Insgesamt ist das Gebotene aber trotzdem hörenswert, auch wenn leider nicht jeder Dialog gleichermaßen gut transportiert wird. Die beste Arbeit haben hier wohl Olivia Büschken und Shanti Chakraborty abgeliefert. Letztere bringt die junge Naomi sehr gekonnt rüber. Die gruseligen Momenten werden im Anime dabei übrigens auch vor allem durch die Sound Kulisse geprägt, die im DTS HD MA 2.0 vorliegt.
Content & Verpackung
Zu Review Zwecken lag mir ein Screener vor, weshalb ich euch hier keine Auskunft geben kann.
Inside Anime
Aufwühlend, bedrückend und sehr grotesk in seiner Darbietung der Gewalt. Das sind wohl die Adjektive, mit denen man Corpse Party: Tortured Soul’s am ehesten beschreiben kann. Der Anime fürchtet sich nämlich nicht davor seine Gore Elemente möglichst offen zu präsentieren und jedem ein unangenehmes Gefühl beim Betrachten zu geben.
Die explizite Darstellung von menschlichen Überresten ist hart an der Grenze und somit sicherlich nicht für jeden geeignet. Wer allerdings auf Horror mit derben Splatter abfährt, der dürfte an Corpse Party seine helle Freude haben. Die gruseligen Momente transportieren die Macher nämlich hervorragend und erzeugen dabei eine unheimliche Atmosphäre. Nebenbei baut die Serie aber auch noch eine packende Handlung auf, die über alle 4 OVA’s hinweg interessant bleibt.
Auch wenn die Lösung relativ schnell offensichtlich ist, folgt man dem grusligen Unterfangen dennoch gerne bis zum großen Finale. Als langjähriger Horror- Fan, der wohl bereits jegliche Art der abscheulichen Grusel- Unterhaltung gesehen hat, bin ich von Corpse Party positiv überrascht. Die Geister- und Dämonen Handlung ist nicht unbedingt neu, aber packend inszeniert und wird mit bekannten Horror- Elementen verfeinert, die gut ineinandergreifen.
Leider schafft es die OVA Reihe nicht Sympathien für die Charaktere zu erzeugen, weil diese teilweise wirklich blöd geschrieben sind. Die männlichen Persönlichkeiten handeln unbedacht und die weiblichen sind viel zu naiv, um in einem Szenario wie diesen intelligent eingebaut zu werden. Jede Aktion der Personen ist dumm und somit als Zuschauer nicht nachvollziehbar. Das sind aber weitgehend die einzigen Macken, die am Writing zu finden sind. Die Geschichte selbst funktioniert und ist spannend erzählt. Der Anime hält das Niveau zumindest dort, wo es bei einer Horror-Story drauf ankommt – Handlung, Atmosphäre und dem visuellen Transport von Horror.
© 2017 VIZ Media Switzerland SA (German Version)
Vielen herzlichen Dank an Kaze für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplares von Corpse Party: Tortured Souls für den Test:)
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