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Mit FilmConfect betritt ein relativ neuer Anime Publisher das Feld und bringt eine sehr gefeierte Drama Serie von Kyoto Animations auf den Markt. Namentlich Clannad genannt, handelt diese vom schulischen Alltag einer Gruppe Jugendlicher. Wie mir die melancholisch angehauchte Serie gefallen hat, erfahrt ihr im Beitrag.

Das Mädchen, ohne Freunde

Die Serie Clannad handelt vom jungen Tomoya, der selbst eher ein Tagträumer ist und sich vom alltäglichen Leben gelangweilt fühlt. Auch gegenüber Angelegenheiten anderer ist er eher desinteressiert. Zumindest bis er eines Tages die freundliche Nagisa kennenlernt, die ein gesamtes Jahr über krankheitsbedingt vom Unterricht fernbleiben musste. Dementsprechend fühlt sie sich ohne jegliche soziale Kontakte im Wiederholungs-Jahrgang sehr unwohl und möchte gerne neue Freunde kennenlernen. Um dies bewerkstelligen zu können, setzt sie auf die CLANNAD_01_027-125x70Theater-AG, doch dieser Plan läuft nicht unbedingt so, wie erhofft. Die Theater AG ist quasi nicht mehr existent. Tomoya bietet ihr daraufhin seine Hilfe an die Theater AG wieder aufzubauen und neue Mitglieder für deren Eintritt zu finden. Im Laufe dieser Handlung lernt Nagisa durch Tomoya auch einige neue Leute kennen, die so langsam zu Freunden werden. Auch Tomoya fühlt sich ihr stetig näher. Aus der Anfangs noch sehr höflichen und befremdlichen Art einander gegenüber wird allmählich eine enge Freundschaft. Clannad bietet dabei sehr viel Handlungs- Freiraum und bewegt sich nicht auf einer gleichbleibenden Ebene, sondern baut stetig neue Nebenhandlungen ein, die aber in sich stimmig wirken.

Persönliche Eindrücke

CLANNAD_01_255-125x70Ehrlich gesagt hat Clannad mit Volume 1 sofort in seinen Bann gezogen, denn es war charmant und bot dieses gefühlvolle Miteinander der Charaktere, was einfach sympathisch wirkt. Umso mehr ich mich jedoch in die Welt und ihre Charaktere vertieft habe, desto mehr missfiel mir dieser Anime und der Hype verlief sich. Ich glaube, dass Clannad sehr viel Aufmersamkeit wegen seiner Melancholie bekommen hat und nicht unbedingt wegen der Glaubhaftigkeit und des guten Storytellings. Für mich persönlich blieb der Anime so ungefähr zur Mitte hin auf der Strecke liegen und dümpelte dort ein wenig vor sich hin. Ohne wirkliche Wendungen oder Überraschungen einzubauen, die nicht bereits lange vorher erahnt wurden. Bereits der erste Handlungsstrang wurde für mich eigentlich eher unbefriedigend zu einem Ende geführt. Viele Fragen blieben offen, die einfach nicht logisch genug beantwortet werden konnten. Ich hätte mir bei vielen Ansätzen eine andere Auflösung oder eher gesagt Weiterführung erwartet. Vielleicht geht es nur mir so, aber ich habe oftmals das Gefühl gehabt, dass die Produzenten gerne traurige Momente dem Moment wegen kreiert haben, dann jedoch selbst keinen Ausweg mehr wussten diese Idee einem Meisterwerk entsprechend auch zu einem Ende zu führen.  Ich rede hier bewusst von Meisterwerk, weil Clannad von vielen Leuten diesen Stempel aufgedrückt bekommt. Vielleicht hat es mich emotional auch einfach nicht so gepackt, wie viele andere. Ich hatte stets das Gefühl, der Anime versucht mir etwas zu verkaufen, was er eigentlich nicht ist. Ein glaubwürdiges Drama Werk. 

CLANNAD-AS_05_060-125x70Mein größtes Problem mit Clannad, das sich erst ab Vol.3 wirklcih deutlich eingestellt hat, ist, dass die gesamte Handlung eine Aneinanderreihung von Klischee Momenten gepaart mit Einseitigen Charakteren war, die absolut keine Entwicklung erfahren haben. Es gibt die niedliche nette, die aufbrausende und in sich gekehrte und den Pessimisten, der sich seine Liebe nicht eingestehen möchte. Natürlich ist sein Vater ein Suffkopf. Ich hatte nie das Gefühl wirkliche Graufarben wahrzunehmen. Natürlich ist das Kritik, die ich genauso gut auf jeden zweiten Anime, den ich lobe, anwenden könnte. Aber gerade bei Clannad fällt dieses Schwarz-Weiß Bild so stark ins Gewicht, weil die Drama Elemente im Vordergrund stehen. Nehmen wir Nagisa als Beispiel. Sie eine liebenswerte Person. Aber warum ist sie das? Weil uns der Anime das so verkauft, in dem sie niedlich und stets nett ist, aber nicht, weil sie irgendeine charakterliche Tiefe aufweist oder viel zur Serie beiträgt. Das ganze Konzept wurde teils dann noch ein wenig durch Situationskomik aufgeheitert. Oder ich wie sagen würde, verschlimm- bessert. Dabei hat sich letzteres in seiner Form sehr stark wiederholt.

Animationen & Sound

Clannad wurde von den Kyoto Animation Studios produziert, und das erkennt man auch an jeder Ecke. Im positiven Sinne. Die niedlichen Charakter-Designs greifen immer perfekt in das Gesamtbild über und sind wundervoll anzusehen. CLANNAD-AS_02_019-125x70Lobenswert ist bei Kyoto Animations auch stets die Farbgebung, die sich dem jeweiligen Anime Grundton anpasst. Das Bild wirkt durch sein Alter zwar nicht so stark, wie vergleichbare heutige Kyoto Produktionen, ist aber durchweg gut anzusehen. Die Lokalisation, die FilmConfect in Auftrag gegeben hat, hält sein hohes Niveau die gesamte Serie über. Die Synchronsprecher eignen sich ihre Rollen sehr gut an und sind von den Stimmfarben her genau richtig besetzt wurde. Leider gibt es innerhalb der Serie einen Wechsel in der Synchronriege, was Schade ist, aber kein Kritikpunkt. Besonders lobenswert ist die angenehme Sprachweise der Dialoge, die sehr authentisch auf unsere Sprache angepasst ist. Das Tonformat ist 5.1 und bietet euch Wahlweise Deutsche oder Japanische Sprachausgabe (OmU).

Content & Verpackung

Bildschirmfoto 2015-11-16 um 18.02.45FilmConfect lässt sich bei seinen Releases nicht lumpen und haut euch eine Menge Content um die Ohren. Nicht in digitaler Form, wie die Konkurrenz, sondern mit vielen greifbaren Dingen. So erhaltet ihr mit Volume 1 einen schönen, harten Sammelschuber, der bei mir aber leider direkt etwas kaputt ankam.  Dieser Hardcover Schuber bietet euch Platz für die folgenden Veröffentlichungen. Die DVD’s selbst kommen dabei in einem limitierten Steelbook daher, das ein wirklich schönes Design bereithält. Zudem erhaltet ihr noch ein weiches Stofftier oder je nach Release andere Bonus Sachen.

Fazit:

Clannad ist ein wundervoll designter Anime, der seine Handlung in genau den richtigen Farbtönen präsentiert. Auch der Soundtrack ist in jeder Sekunde genau richtig angelegt. Das Problem mit Clannad ist, dass es dir aber keinen trifftigen Grund liefert die Charaktere wirklich zu mögen, bis zu einem Punkt, wo irgendeine traurige Hintergrund Story erzählt wird. Was ich damit meine, ist, dass die Charaktere selbst dem Stereotyp entsprungen sind und die Serie über hinweg gleich bleiben. Man würde nicht unbedingt Interesse an ihnen entwickeln, wenn nicht diese bitter-traurigen Momente auftauchen würden. Sie tuen dem Zuschauer also einfach Leid. So erzählt man aber keine Handlung. So funktioniert auch keine Charakterentwicklung. Zudem hat dieses Drama schon fast einen Harem Ansatz. Unser Hauptcharakter Tomoya ist desinteressiert an fast allem, wird aber von allen Mädels umgarnt, als wäre er der letzte Mann der Welt. Schon in Sword Art Online oder The Irregular At Magic Highschool gehen solche Verhaltensweise gehörig auf die Nerven, aber in einem Drama Anime, der so voller Herzschmerz ist, ist sowas einfach deplatziert.