Lehrreiche, gut inszenierte Animatons Filme- und Serien haben Seltenheitswert! Zumeist sind sie zu trocken oder überzeugen nicht, was die Erklärungen betrifft. Mit Cells At Work vom Studio David Production soll euch darum ein spaßig-, spannender Bio-Unterricht erwarten. Wie sich der Anime schlägt, verrate ich im Test…
Handlung
Im menschlichen Körper arbeiten zahlreiche Zellen und Anti-Körper, die sich fleißig ans Bekämpfen von Viren, Keimen und Bakterien machen. Sie transportieren den Sauerstoff, verschließen Wunden oder wissen wie die feindlichen Wesen zu vernichten sind.
Jede Zelle sorgt für einen reibungslosen Arbeitsablauf und führt ihre Aufgabe gewissenhaft durch. So natürlich auch die liebenswerte Erytrhozyt A-3803, die sich noch in Ausbildung befindet und leichte Schwierigkeiten mit der Wegfindung hat. Trotzdem ist das kleine Wesen mit Feuereifer bei der Sache und tritt ihren Arbeitsalltag mit Begeisterung an.
Als sie sich jedoch beim Amtsantritt verläuft, landet sie sogleich in den Armen des bösartigen Pneumokokken, der auf den Weg zur Lunge ist. Glücklicherweise tritt schnell das Leukozyt U-1146 auf und steht ihr tatkräftig zur Seite. Doch verbleibt es nicht beim Angriff dieses einzelnen Wesens. Schon bald sehen sich die Zellen schwierigeren Aufgaben gegenüber und müssen geschickt zusammenarbeiten…
Bild & Animation
Cells At Work ist nicht nur ein außerordentlich gutes Beispiel für einen lehrreichen Anime, sondern zeigt auch visuell seine Qualitäten. Die Charaktere, Umgebungen und Feinde bieten ein sehr originelles Design, dem man eine schöne Farbpalette beschert hat.
Die farbenfrohen und lebendigen Farbverläufe sind wunderschön ins Gesamtbild eingebunden. Auch die Komplexität einzelner Arbeitsabläufe wird bildlich sehr gekonnt eingefangen. Sicherlich sind die Animationen etwas einfacher gehalten, wodurch nicht alle Übergänge allzu sauber erscheinen und so manche Szene auch mehr als Standbild mit weniger Bewegung erzeugt wird.
Doch das passt meistens trotzdem in den Kurs, den man hier ansteuert. Die bebilderten Arbeitsvorgänge lassen sich dadurch nämlich gut nachvollziehen. Man spart also an den richtigen Stellen, wodurch der Anime insgesamt ein ziemliches gutes Gesamtbild abgibt. Abgesehen davon sind auch die Kämpfe gegen Bakterien, Viren und Keime ziemlich spannend inszeniert. Der Anime hat dadurch einen gewissen Coolness- Faktor, der visuell gut transportiert wird.
Sound & Musik
Für die Bearbeitung des Materials hat sich Peppermint dieses Mal für das Tonstudio “@alpha Postproduktion” entschieden, die euch dabei wahlweise deutsche Untertitel oder eine deutsche Tonspur bieten. Katharina von Daake hat hier den Job der/s Dialogregie/Dialogbuchs übernommen und liefert auch eine brauchbare Arbeit ab. Die Dialoge klingen meist authentisch und bieten auch teilweise netten Situations-Humor. Dem kommt aber auch zugute, dass die bunt gewürfelten Figuren fast alle perfekt besetzt wurden und durch ihre Synchronsprecher überzeugen.
Besonders Amira Leisner in der Hauptrolle des Erythrozyt in Ausbildung zeigt wieder eine tolle Leistung, was auch speziell in den lustigen Szenen zur Geltung kommt. Im Zusammenspiel mit Johannes Wolko, der dem Leukozyten eine etwas emotionslosere Art verpasst, wirkt das Ganze zumeist höchst unterhaltsam. Das Tonstudio war mir bisher tatsächlich noch unbekannt, scheint aber mit InuYasha zumindest schon einmal im Anime-Bereich gearbeitet zu haben und liefert nun auch mit Cells At Work eine ordentliche Arbeit ab.
Content & Verpackung
Peppermint Anime hat sich dieses Mal dafür entschieden dem Anime ein schönes Mediabook zu spendieren. In die DVD-Hülle ist also ein Booklet eingearbeitet, das mit reichlich Infos und Illustrationen gefüllt wurde.
Die Zeichnungen sind schick anzusehen, ebenso wie der gesamte Release. Im Vergleich zu den übrigen Veröffentlichungen hält der Anime also etwas Mehrwert bereit.
Denn was die Episodenzahl betrifft, so bleibt es trotzdem bei der Anzahl von 6.Ep. in der Volume. Das ist lobenswert und sorgt für ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis. Zumal die Illustrationen und Infos bzw. kurzen Interviews im eingearbeiteten Booklet auch sehr gut sind.
Auf digitale Extras hat man dafür weiterhin verzichtet. Nur Clean Opening-, und Ending wurde eingebaut. Betrachtet man es aber insgesamt bekommt man hier einen schönen Release.
Inside Anime
Habt ihr euch je gefragt welche Zellen in eurem Körper tätig sind und welche Arbeitsweise diese verfolgen? Welcher Mikro-Organismus für eure Gesundheit sorgt und wie all die kleinen Teilchen zusammenwirken? Dann solltet ihr ein Ausrufezeichen hinter Cells At Work setzen und euch den Anime mal genauer ansehen. Es ist schon lustig wie vielseitig die Anime-Branche ist.
Nahezu jedes Genre wird bedient, ob Jugenddramen, Kriminalgeschichte, Liebeskomödie oder Fantasy. Trotzdem macht sich so manches Mal auch Eintönigkeit breit, wenn wir den x-ten Isekai auf dem Bildschirm flimmern sehen. Umso erfreulicher ist, wenn mal eine Serie so gänzlich aus dem Raster fällt. Cells At Work ist so ein Anime! Denn die Serie thematisiert ausschließlich die Abläufe im menschlichen Körper und wie die Zellen unser Immunsystem erhalten. Die Hauptfiguren sind deshalb mal keine Welten rettenden Superkrieger oder Jugendliche, die in Notlage geraten, sondern die mikroskopisch kleinen Helferlein unseres Körpers.
Mit Feuereifer gehen die kleinen Wesen ihre Arbeit nach und vertreiben Bakterien oder Viren, um für einen gesunden Kreislauf zu sorgen. Die Idee ist wirklich nett umgesetzt und überzeugt mit vielen lehrreichen Erklärungen. Dafür sorgen die sehr detailreich und gut geschilderten Vorgänge, die in den Episoden eine gewichtige Rolle spielen. Das Auftauchen einer Gefahr, Problematik oder eines Virus/Bakteriums wird dabei sehr anschaulich aufgezeigt und bildlich erläutert. Dabei gelingt den Autoren ein wirklich lehrreiches Abenteuer, das auch nie zu dröge erzählt wirkt, sondern immer mit einem lustigen Gag unterlegt wird.
Schließlich kennen wir doch alle die langweiligen und eintönigen Schulstunden im Bio-Unterricht, bei denen man kurz vorm Einpennen war und nur durch den Banknachbar einen Schnarcher unterdrücken konnte. Hier gelingt es derweil all die Informationen so locker und humorvoll einzubinden, dass man tatsächlich Interesse an der Thematik entwickelt. Die Figuren sind alle unglaublich amüsant charakterisiert und zum Teil auch niedlich gezeichnet. Wenn Hauptfigur Erythrozyt AE-3803 als naive Neulings- Zelle mal so gar keinen Plan hat in welcher Körperregion sie sich befindet, kann das für einige Lacher gut sein.
Auch die Kämpfe wissen zu überzeugen und unterhalten durch ihren Action-Anteil. Ich schätze dieser Anime könnte gut als Lehrmaterial dienen, sofern man Lust auf eine klein wenig Biologie-Unterricht hat. Mit ein bisschen Humor und Irrsinn lernt es sich doch deutlich besser. Denn tatsächlich schafft es die Serie trotz einiger ernsthafter Themen nicht zu sehr am Grundton zu zerren und verbleibt meist humorvoll, wodurch der Anime lehrreich, tiefsinnig und zugleich unterhaltsam sein kann. Man besinnt sich also bewusst auf eine lustigere Ader, statt zu sehr das Drama heraushängen zu lassen. Das ist erfrischend einseitig und sorgt für eine nette Serie, die man durchaus mal schauen sollte.
©AS/K, A, D – ©Akane Shimizu / KODANSHA, Aniplex, davidproduction
©2020 Peppermint Anime
Vielen herzlichen Dank an Peppermint Anime für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplares von “Cells At Work – Vol.1″ für den Test:)