Die Macht der Machinen!

In einer Post- apokalyptischen Welt, die von Machinen kontrolliert wird und die Menschheit nahe an den Rand der Vernichtung gebracht wurde, scheint es kaum einen Ausweg zu geben. Ein Virus hatte einst dafür gesorgt, dass Menschen die Kontrolle über die technischen Systeme verloren hat. Für die übrigen Kolonien, die sich im Schutze der Bauten aufhalten und seither vom Sicherheitssystem gejagt werden, gilt es um nackte Überleben zu kämpfen.

Bei einem ihrer Erkundungsausflüge entdeckt das junge Mädchen Zuru gemeinsam mit ihren Freunden einen jungen Mann, der ihnen hilfreich gegen die mechanischen Wesen zur Seite steht. Der Wanderer stellt sich als Killy vor und überliefert die Legende, dass noch Menschen mit dem Netzwerkgen und somit der Fähigkeit zur Übernahme dieser Technik existieren sollen, was die Rettung der Menschheit bedeuten würde. Es erstrahlt endlich wieder ein Funken Hoffnung für die Gruppierung, weshalb diese sich beschließt das Geheimnis zu lüften.

Visuell bedrückende Welt!

Die Anime Adaption von Tsutomu Nihei’s Manga wurde letztlich auch für den deutschen Markt lizenziert und lässt sich nicht nur über Netflix abrufen, sondern erscheint auch als Handelsversion über Universum Anime auf DVD & Bluray Disc. Das Szenario, das hier kreiert wird zeigt sich als ziemlich spannendes Sci-Fi Universum mit ausgereifter Hintergrundgeschichte, die allerdings nicht unbedingt so leicht verständlich ausfällt. Teilweise wirkte die Aufmachung recht speziell und es viel schwer in die Welt einzutauchen, da das World Building viel zu träge ausfällt.

Erst nach der Hälfte des Films war ich wirklich im Bilde, was aber wohl größtenteils daran liegt, dass ich nie den Manga gelesen habe. Ich schätze mal, dass Vorkenntnisse hilfreich wären. Letztlich ist Blame! aber ein Standalone Film, der ohne Grundlage als Kinofilm funktionieren will und in dieser Hinsicht müsste das Eintauchen in die Welt schneller erfolgen. Was man dem Animationsfilm aber zu Gute halten kann, ist sein fantastisches Cyberpunk Szenario, das leichte Anwandlungen von Terminator versprüht.

Eine Post-Apokalyptische Cyberpunk Geschichte erfüllt meistens ohnehin seine Zweck vorrangig durch die visuelle Gestaltung und die zeigt sich hier von seiner guten Seite. Diese Ödnis, die hier mit technischen Mitteln erzeugt wird, wirkt sehr atmosphärisch und zeigt eine unbarmherzige Dystopie, die von übermächtigen Feinden beherrscht wird. Die Actionszenen sind zudem gut inszeniert und unterhalten mit packenden Gefechten. Es gibt somit für Sci-Fi Fans wenig Grunde zur Beschwerde, denn das, was Blame! vermitteln will, schafft es auf spektakuläre Weise.

Filmische Qualität!

Unter der Regie von Hiroyuki Seshita wurde Polygon Pictures für die Verfilmung engagiert, die sich redlich Mühe gegeben haben das visuell ansprechende Zukunftsszenario bildlich einzufangen. Die düstere Welt ist dreckig und hält auch einige mechanische Kreaturen parat, die ziemlich skurril aussehen, was dem gesamten Film fast schon Terminator- artige Züge verpasst.

Der Detailgrad fällt dabei auch recht hoch aus, was speziell an Charakterrüstungen und den Feinden auffällt. Auch die Hintergrund- Grafiken lassen ein höhere Budget vermuten, was gerade bei einem CGI Film wichtig ist. Leider hat auch dieser Kinofilm einen Makel und das ist seine technische Umsetzung. Es ist dem Animationsstudio wieder einmal nicht gelungen ein flüssiges Abenteuer abzuliefern. Zwar wissen Bewegungen und Körpergesten im Großen zu überzeugen, doch ist alles viel zu langsam animiert. Wieder einmal scheint hier eine nachträgliche verringerte Framerate die Ursache zu sein.

Es wirkt somit stets ein wenig unangenehm, wenn die Szene bewusst verlangsamt wird. Der Fake 2D Look, der durch das 3D Programm erzeugt wurde, ist auch sicherlich nicht jedermanns Sache. In Sachen CGI- Animationsfilmen sind die Pixar Studios den japanischen Filmemachern also auch weiterhin ein paar Schritte voraus. Wer also kein Fan von CGI Filmen ist und lieber klassische Animationen aus Japan bevorzugt, wird mit Blame! vielleicht nicht unbedingt seine Freude haben.

Deutsche Bearbeitung!

Der musikalische Score fängt das Geschehen ziemlich gut ein und auch die Synchronisation lässt keine Kritik zu. Es scheint so, als hätten Netflix und Universum Anime hier gemeinsam ein perfektes Tonstudio ausgewählt, das die Faszination von Animes versteht und weiß mit der Grundlage umzugehen.

Jeder Sprecher weiß sich in seine Rolle einzuspielen und überzeugt mit guter Leistung. Es ist ohnehin beeindruckend, wie hier schon fast ein “Who is Who” der Synchronsprecher- Riege aufgereiht wird. Es sind zahlreiche Stimmen zu hören, die man aus Film & Fernsehen, sowie auch Animes bestens kennt. In dieser Hinsicht also eine volle Punktlandung für Blame! und seine Publisher.

Fazit!

Blame! ist ein insgesamt guter Animationsfilm, der vorrangig durch sein aussichtslos erscheinendes Cyber- Szenario begeistern kann. Die Animationen wirken zwar teilweise ein wenig ungelenk, was an der niedrigen Framerate liegt, doch überzeugt der Kinofilm mit seiner bedrückenden Stimmung und hält eine interessante Geschichte parat. “Terminator gemixt mit Ghost in the Shell” trifft es hier wohl am ehesten.