Das 2017er Prequel zu Osamu Tezuka’s “Astro Boy” erscheint über Universum Anime nun endlich auch in Deutschland. Ob der Klassiker hiermit gewürdigt wird, verrate ich euch im Test…

Handlung

Die Welt in Atom: The Beginning ist technisch inzwischen weit fortgeschritten, weshalb hier Roboter den Alltag beherrschen. Sie dienen als Helfer, Unterhalter und werden zwangsläufig auch für Mecha- Paraden genutzt. In diesem technologisierten Japan leben auch die zwei Forscher Umatarou Tenma und Hiroshi Ochanomizu die ihre meiste Zeit damit verbringen einen langgehegten Traum nachzujagen.

Gemeinsam wollen sie die Künstliche Intelligenz voranbringen und einen Super-Roboter entwickeln, der eigenständig denken, fühlen und handeln kann. Unzählige Stunden haben die zwei Genies an ihrem Prototypen A106 gearbeitet, der wohlmöglich der leistungsfähigste Roboter aller Zeiten werden könnte. Sind die zwei vielleicht auf dem Weg einen neuen Helden für Japan zu erschaffen?

Bild & Animation

Atom: The Beginning entstand beim Animationsstudio Production I.G., die sich schon mit Ghost in the Shell und Haikyu! einen Namen machen konnten. Vom Produktionsaufwand her scheint das Studio auch einiges in die Adaption hineingesteckt zu haben. Die Animationen wirken sehr flüssig, was aber auch am simpleren Zeichenstil liegt.

Dazu kommen gelungene CGI- Szenen, die gut mit den 2D Zeichnungen harmonieren. Der Look & Feel des ursprünglichen Astro Boy wird vom Studio dabei auch sehr gut eingefangen, was Nostalgiker sicherlich freuen dürfte. Insgesamt kann sich auch die Bildqualität sehen lassen, die mit schicken Farbpaletten und gutem Kontrast überzeugt.

Sound & Musik

Wie schon von Universum Anime gewohnt, liefert der Publisher auch im Falle von Atom: The Beginning eine außerordentlich gute Synchronfassung ab. Die Sprecherwahl ist “Neue Tonfilm, München” sehr gut geglückt und überzeugt mit authentischen Dialogen. Nahezu alle Synchronrollen wurden passend besetzt, wodurch auch der Charme des Prequel gut zur Geltung kommt.

Zumal das Tonstudio auch beim Klang eine gute Arbeit abliefert und alles gut verständlich erscheint. Am Material lässt sich somit wenig kritisches finden. Wer sich mit deutschen Synchronisationen anfreunden kann, der wird hier mit Sicherheit nicht enttäuscht. Abgesehen davon ist auch die musikalische Klangkulisse gut gelungen.

Content & Verpackung

Zu Rezensionszwecken lag mir nur ein Screener vor, weshalb ich zum Umfang keine Aussagen treffen kann.

Inside Anime

Osamu Tezuka’s “Astro Boy” gilt für viele als eine der einflussreichsten Manga-Reihen seiner Zeit. Nicht umsonst gehören Größen wie Akira Toriyama zu denen, die Osamu Tezuka’s Idee als Inspirationsquelle für ihre Werke nennen.

Mit Atom: The Beginning wird dem Klassiker nun eine Origins Story versehen, die den Helden einer gesamten Anime Generation ehren soll. Basierend auf einer Vorlage von Tetsuro Kasaha animiert Production I.G die Vorgeschichte mit einem sehr speziellen Look, der den Geist des ursprünglichen Zeichenstils sehr gut einfängt. Inszeniert wird die Geschichte dabei in einem wirklich interessanten Sci-Fi Setting, in dem die Technologie von AI- und Machine recht weit fortgeschritten ist.

Die Weiterentwicklung der künstlichen Intelligenz wird hierbei auch durchaus spannend erzählt. Die beiden Professoren, die uns in der Story vorgesetzt werden, sind allerdings weit weniger vielversprechend. Zumeist entsprechen sie dem verrückt überzeichneten Bild, das man öfters in Serien dieser Art findet und die dementsprechend auch wenig Originalität aufweisen. Da gefiel mir z.B. Otorau aus Steins;Gate weitaus mehr, obwohl auch er zeitweise sehr überzeichnete dargestellt wurde. Aber mit der Zeit entwickelte sich bei ihm eine unverkennbare Tiefe, die bei den beiden Atom- Charakteren nur sehr selten aufblitzt.

Die Persönlichkeiten in Atom: The Beginning als “seltsam” zu bezeichnen, trifft es übergreifend zum gesamten Cast wohl am besten. Gänzlich überzeugt von Atom: The Beginning bin ich daher zwar nicht, doch gefällt mir der verrückte Mix aus Humor und leichter Action trotzdem gut. Zumal mir Sci-Fi Szenarien ohnehin sehr zusagen, weil sie genügend Spielraum für fortschrittliche Zukunftstechnologien und verrückte Gadgets bieten. Der Witz ist zwar meist sehr flach, aber auch sowas kann schließlich für Lacher sorgen. Atom: The Beginning ist so ein locker- leicht charmantes Werk, das wirkt, als wäre es von Fans verfasst wurden, die Astro Boy’s Kultstatus im Animationsbereich untermauern wollten. Dahingehend also auch ein durchaus nett erdachtes Werk, das sich wohl vorrangig auch an nostalgisch angehauchte Menschen richtet. Nichtsdestotrotz dürften aber auch Neulinge dem Universum etwas abgewinnen können und zwischenzeitlich gut unterhalten werden. Was will man mehr?


©TEZUKA PRODUCTIONS,Masami Yuuki,Tetsuro Kasahara,HERO’S/ATOM THE BEGINNING Project


Vielen herzlichen Dank an Universum Anime für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplares von “Atom: The Beginning” für den Test:)