Auf PC noch im Alpha Status, veröffentlichen die Entwickler ihren Survival Hit nun auch für die aktuellen Konsolen PS4 und Xbox One. Als Publisher tritt hierbei Telltale Games ein, die bis dato größtenteils für Adventure verantwortlich waren und nun ihren ersten First Person Titel in den Einzelhandel bringen. Zum Low- Budget Preis erhaltet ihr das Zombie Game derzeit sowohl digital, als auch auf Disk im “normalen” Handel. Ob sich der Kauf des Konsolen-Ports lohnt, erfahrt ihr in der Test- Review.
Ab ins Zombie Reich
Mit über 2 Millionen Verkäufen auf dem PC ist 7 Days to Die ein echter Indie Hit, der nun auch in der Konsolenfassung Erfolge feiern möchte.
Die Story setzt dabei in einer nahen Zukunft an und zeigt die Spuren eines Weltkrieges, der die Erde als Ruine zurückgelassen hat. Die Bevölkerung wurde durch einen Nuklear Angriff dezimiert und durch einen Virus teilweise in blutrünstige Zombies verwandelt. Das Survival Game der The Fun Pimps Studios entführt euch dabei in diese Zombie verseuchte Apokalypse der USA, in der ihr euch von nun an als Überlebender den Herausforderungen stellen müsst.
Story: 2/5
The Walking Dead
Das Spielprinzip adaptiert Sandbox- Crafting Ideen wie Minecraft und kombiniert diese mit klassischen Survival Elementen aus DayZ. Die Gameplay Mechaniken sind also gewöhnungsbedürftig und bieten euch beinharte Survival Action.
Zu Beginn eures Abenteuers wählt ihr euren Überlebenden aus. Wer hierbei die Vorbesteller- Funktion ausgenutzt hat, erhält automatisch Charakter- Skins aus Telltale’s The Walking Dead Adventure. Letzterer tritt in Deutschland nämlich als Publisher für den Konsolen Release ein. Zur Auswahl steht euch hierbei auch die Katana schwingende Michonne, die Fans aus den Comics und der TV Serie bekannt sein sollte. Mit dieser habe ich mich auch direkt mal in die Welt gewagt, um den Zombies den Hintern zu versohlen. Bei der Auswahl der Modi kommt zu Beginn etwas Verwirrung auf, da sie sich rein vom Wortlaut doch stark ähneln.
Vor allem beim Schwierigkeitsgrad lässt sich nur schwer erkennen inwiefern die Wahl eine Auswirkung hat. Hat man seinen Modus schließlich ausgewählt, betreten wir die grob-matschige Welt. Diese wird per Zufall generiert, weshalb wir bei einem möglichen Neustart auch stets in einem anderen Gebiet landen. Die Gebiete sind dabei auch recht weitläufig und unterscheiden sich optisch sehr stark. Ob nun trostlose Wanderwege, Bebaute Wohnsiedlungen oder Wälder. Rein vom Gelände her wirkt die Welt recht vielfältig. Während ihr also in der Einöde erwacht, fällt euch auf wie leer euer Inventar doch ist. Also ab in die Apokalypse und Sammelaufgaben erledigen.
Schlag die Bäume
Die ersten Aufgaben klingen dabei auf dem Papier recht simpel, sind es aber rein vom logischen Gedanken her nicht. So stellt euch das Spiel, ohne Erklärung die Aufgabe Pflanzenfasern, kleine Steine und Holz einzusammeln, um hiermit eine Axt anzufertigen. Klingt einfach.
Hier steckt allerdings schon das erste Problem, denn je nachdem in welchem Gebiet ihr landet stellt sich die Suche als schwer oder leicht heraus. Seid ihr, im von Pflanzen bewachsenen, Wäldern, fällt die Suche nach den kleinen Steinen unheimlich schwer. Landet ihr aber in trostlosen, von Steinen übersäten Gebiete, so ist das Aufsammeln von Pflanzenfasern fast schon eine quälend lange Angelegenheit. Das größte Problem an der Geschichte ist aber, dass euch das Game quasi keine Hinweise gibt, wie ihr die Aufgabe bewältigen könnt.
Um nämlich Pflanzenfasern zu sammeln, müsst ihr mit bloßen Händen am Boden wachsende Blumen zerschlagen, und um ans nötige Holz zu gelangen, ist das Verprügeln eines Baumes notwendig. Vielleicht mag das für Survival Fans alltäglich sein. Für jemanden wie mich, der bis dato keine Erfahrung mit diesem Genre hatte, wirkt das Zerschlagen von Bäumen und Pflanzen mit der bloßen Hand sehr fragwürdig. Es ist schlicht und ergreifend nicht realistisch, wenn das Verprügeln von Blumen dafür sorgt, dass ihr hinterher Pflanzenfasern im Inventar habt. Ist diese gedankliche Hürde aber überwunden, spielt sich das Survival Game doch recht gut.
Entdeckerwut auf Konsole
Ihr wandert durch die Areale, sucht Unterschlupf, sammelt Items, baut Gegenstände und errichtet euch den nötigen Schutz vor den Zombies.
Dabei sollte natürlich niemals vergessen werden Nahrung zu sich zu nehmen. In bestimmten Gebieten solltet ihr zudem darauf achten nicht in eine radioaktive Zone zu laufen, denn hier könnt ihr eurem Charakter sofort Adios sagen. Minecraft gemixt mit Zombie Wahn. So in Etwa fühlt sich der Indie- Survival Titel an. Es wird viel Wert auf Entdeckung und Sammelwut gelegt. Dabei ist egal, was euch in der Welt so an Materialien über den Weg läuft. Es geht ans Plündern – Häuser, Autos, Toiletten, Müllsäcke. Überall könnte ein Gegenstand zu finden sein, der einen entscheidenden Vorteil einbringt. Wollt ihr also möglichst lange im Spiel verweilen, dann ist geschicktes Vorgehen im Kampf und beim Aufrüsten eures Inventars von Nöten.
Als Käufer der Konsolenversion erhaltet ihr ein Open World – Sandbox Game, welches sich Elemente aus dem Survival, First Person Shooter, RPG und Tower Defense Genre bedient, gepaart mit dem Minecraft Crafting System. Ihr verbessert euren Charakter, erkundet die Welt, zerschlagt alles, was nicht Niet und Nagelfest ist und stellt euch dem Survival Prinzip.
Als Bonus spendiert der Entwickler seiner Konsolen Portierung einen Splitscreen Modus, der euch zu Zweit in die Zombie Welt schickt. Erwähnt wird dabei übrigens nicht, dass es sich um die PC Version handelt, die derzeit noch in der Early Access Phase steckt. Ihr erhaltet also trotz Handelsversion kein wirklich fertiges Spiel, könnte man meinen.
Gameplay: 4/5
Early Access als Vollversion
Technisch schwankt dieser Titel zwischen grauenvoll und nett. Einige Bereiche sind, für eine Low-Budget Entwicklung, recht gut gelungen und sehen schick aus.
Andere wiederum wirken, durch ihre trostlose Ader, sehr altbacken.
Es ist kein Spiel, dass, rein visuell gesehen, vollends untergeht, aber zu behaupten es wäre wunderschön, wäre die Übertreibung des Jahrhunderts. Verallgemeinert lässt sich zudem sagen, dass der Indie Hit technisch auch nicht wirklich sauber auf die Konsole portiert wurde. Die Welten wirken grobkörnig, haben matschige Texturen, geringe Weitsicht, Pop-Ups und teilweise auch heftige Slowdowns. Ab und an sind die Server nicht erreichbar, Zombies stecken im Boden fest oder eine optische Warnung hinsichtlich der radioaktiven Zone entfällt. Fehlerhaft sind auch ab und an die Soundeffekte. Wie das Game teilweise so verbuggt sein kann, ist fraglich.
Das klingt nun alles andere als positiv und – Ja – das Game hat starke Defizite. Als Early Access Version wären diese Probleme vollkommen in Ordnung, da der Publisher aber nirgends explizit darauf hinweist, dass die Handelsversion auf der Alpha Version des PC’s basiert, geht man davon aus, ein vollwertig entwickeltes Spiel zu erhalten. Dem ist aktuell nicht so.
Audiovisuell: 1/5
Fazit:
Die Idee finde ich Klasse. Als Fan von The Walking Dead bin ich derartigen Konzepten offen eingestellt und freue mich auf innovative Mechaniken, um Survival Feeling in spielerischer Form vermittelt zu bekommen. Mit Nahrungsknappheit, Basenbau & Crafting System könnte so ein Thema auch gut eingefangen werden. Das dafür nötige Spielprinzip ist, von den Entwicklern, auch weitgehend gut erdacht, nur leidet das Zombie Adventure unter starken technischen Problemen. Das Spiel macht einiges richtig, fällt aber in wichtigen Punkten zu stark ab.
Wenn ich in gekonnter Regelmäßigkeit vom Server geworfen werde, ein Bug das Spielerlebnis mindert oder sich die Welt erst nach Sekundenlangen Warten aufbaut, zerrt das an meinem Gefühl in dieser Apokalyptischen Welt festzustecken. Da es sich aber offenbar noch um eine Early Access Version handelt, könnten noch einige Verbesserungen per Update anstehen. Es stellt sich nur die Frage, warum Publisher Telltale nicht auf den Release der PC Vollversion gewartet hat, ehe sie sich dem Konsolen- Port widmen. Die hier vorliegende Konsolen Version hätte genauso gut in das Xbox One Preview Programm gepasst. Hier würde das abschließende Fazit auch wesentlich positiver ausfallen, da jedem Spieler bewusst ist, dass es sich bei der aktuellen Fassung um eine – in Entwicklung – befindliche Version handelt. Mit dem Verkauf im Einzelhandel auf Disk, sorgt dies aber für den Eindruck einer fertigen Version. Leider eine irreführende Veröffentlichung. Wer sich dem Zombie Kampf aber dennoch stellen möchte und über Probleme hinwegsieht, bekommt ein nettes Survival- Crafting Game für rund 30€.
Vielen herzlichen Dank an Telltale Games für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares.
© 7DaysToDie.com